Klettersteige in der Brenta


Publiziert von monte_rosa , 7. Mai 2015 um 23:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 Juli 2009
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Madonna di Campiglio, Seilbahn zum Grostè-Pass
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Tuckett (2271 m), Rifugio Alimonta (2600 m), Rifugio Pedrotti (2496 m), Rifugio Maria e Alberto al Brentei (2182 m)

Am Anfang und am Ende der Tour ein schönes Hotel im sommerlichen Madonna di Campiglio und dazwischen drei Tage in Fels und Schnee, zwischen Himmel und Erde und mit gemütlichen, urigen Hütten: wir haben uns an die berühmten Klettersteige in der Brenta gewagt, zwischen Bozen und Gardasee.

Ein recht steiles Altschneefeld in einer steilen Rinne im Sentiero delle Bochette Alte hätte uns, wenn wir uns nicht am Abend zuvor in der Tuckett-Hütte mit drei Jungs aus Nürnberg zusammen getan hätten, die von dieser Stelle wußten und daher ebenfalls nach Helfern Ausschau hielten, ganz sicher zur Umkehr gezwungen. Der Schnee, der dort in dieser Rinne zu queren war, war hart, und das Ganze war wirklich sehr steil, was bei einem Ausrutscher ohne Sicherung zu einem Sturz in die Tiefe geführt hätte. Die laut Klettersteigführer vor Ort vorhandene Seilsicherung war unter dem Schnee versteckt und nicht nutzbar. Aber wir haben es geschafft, indem wir alle verfügbaren "Not-Reepschnüre" zusammen knoteten: nacheinander ging jeder von uns gesichert auf den wenigen Zentimeter breiten, in den Schnee getretenen Tritten hinüber, wobei der Letzte der Gruppe dann doch noch abrutschte, nach einigen Metern aber gehalten wurde und mit dem Schrecken davon kam.  

Es war eine Tour durch absolut beeindruckende Felsschluchten, an riesigen, senkrechten Wänden entlang, auf extrem ausgesetzten und schmalen Felsbändern und mit grandiosen Tiefblicken. Die zum Teil wirklich senkrechten Leitern von einem Felsband zum anderen haben es in sich, sind aber machbar.

Und ja, es gibt sie tatsächlich, die "große" Leiter, die bei den Beschreibungen der Klettersteige in der Brenta so oft erwähnt wird und die einige Sprossen lang wirklich auch ein wenig überhängend ist. Sie ist Teil des Sentiero delle Bochette Alte und hat in der einfachen Ausführung laut Klettersteigführer respektable 67 Sprossen.  Ich habe sie nicht nachgezählt, sondern war damit beschäftigt, nicht herunter zu fallen. Aber bei festem Zugreifen, unter Inkaufnahme mehrerer blauer Flecken an den Armen und mit gründlicher Sicherung - eben nicht nur mit dem Klettersteigset, sondern auch mit zusätzlicher Bandschlinge und Karabinern, um auch mal Luft zu holen - war auch das zu meistern. Für diejeniegen, denen das nicht genug ist, gibt es auch die Variante über den Sentiero Olivia Detassis. Das ist die "Scala deglie Dei", die "Götterleiter", quasi das XXXXL-Modell mit angeblich 300 Sprossen und ca. 100 Meter Höhe. Viel Spass damit! . . Viel Sa.

Unangenehm ist es allerdings, wenn auch über der kleinen (!) Leiter mit "nur " 67 Sprossen oben der Schnee schmilzt und man quasi auf der Leiter unter der eiskalten Dusche nach unten klettern muss. Fotoapparat wegpacken, Zähne zusammen beißen und durch! Da das Wasser (fast) so schnell aus den Hosenbeinen heraus läuft, wie es zuvor im Genick  hereingekommen war, ist auch das auszuhalten. Jedenfalls war die Sonne da und hat uns schnell wieder getrocknet.

Ich weiß nicht, wie viele Tage man auf den Wegen und Klettersteigen in der Brenta zubringen kann - ganz bestimmt genügend! Für uns war es eine erste Begegnung mit einer wunderschönen und faszinierenden, absolut wilden Felslandschaft. Wir hatten für uns den folgenden Weg gewählt:

1. Tag:
Mit der Seilbahn sind wir von Madonna di Campiglio auf den Grostèpass gekommen. Ziel war das Rifugio Tuckett (2271 m). Hierzu wollten wir die Cima del Groste und die Cima Falkner ostseitig auf dem Klettersteig umgehen, mußten dann aber vor einem steilen Schneefeld umkehren und sind westseitig auf dem Wanderweg zur Hütte gegangen.

2. Tag:
Vom Rifugio Tuckett sind wir am nächsten Morgen über reichlich Schnee zur Bocca di Tuckett (2648 m) und dann weiter zum Sentiero delle Bochhette Alte, dem "Bochette-Höhenweg", aufgestiegen. Viele Klettersteigführer beschreiben diesen Weg als die "Mutter aller Klettersteige", und er ist in der Tat grandios. Wir haben eine Zwischenübernachtung im Rifugio Alimonta eingelegt, nachdem wir recht langsam vorangekommen waren und die Kräfte nicht bei allen anhielten. Im dichtem Nebel hatten wir beim Abstieg auf einem Schneefeld dann auch wirklich Mühe, diese Hütte zu finden, und sind daher auch recht spät eingetroffen. Der freundliche Hüttenwirt hat seine Küche für uns wieder angeworfen und jedem von uns noch ein Schnitzel und eine Riesenportion Spaghetti Bolognese auf den Tisch gestellt, was ruckzuck verspeist war und zusammen mit einem tiefen, festen Schlaf die Kräfte irgendwie wieder hergestellt hat.

3. Tag:
Am nächsten Tag ging es wieder hoch zum Sentiero delle Bochhette Alte und dann vorbei am Torre die Brenta und am berühmten Campanile Basso, der "Giulia" , zum nächsten Nachtquartier im Rifugio Pedrotti (2496 m).

4. Tag:
Am kommenden Morgen sind wir dann auf diesem Weg erst noch ein Stück zurück und dann zur Brentei-Hütte (Rifugio Maria e Alberto al  Brentei, 2182 m) abgestiegen und auf dem Wanderweg an der Westseite der Brenta zur Tuckett-Hütte und zur Seilbahnstation am Grostèpass zurück gegangen, von wo uns die Seilbahn knieschonend zurück ins Tal brachte. Im Hotel in Madonna di Campiglio, wo unsere Koffer noch deponiert waren, genossen wir ein wunderschönes Abendessen mit schönem Blick auf die Berge und ein traumhaftes Hotelzimmer. Welche Kontraste und welch ein Erlebnis!und  un und  Das



Tourengänger: monte_rosa


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4+ I K2+
26 Jul 17
Brenta-Durchquerung · Kottan
T3 K3+
K1
1 Sep 07
Brenta · Bergneger
ZS III
25 Aug 17
Cima Tosa 3134m · Cubemaster
L
30 Jul 06
Tosa · danicomo

Kommentar hinzufügen»