Oelsengrund und Klein-Liebenau


Publiziert von lainari , 9. November 2014 um 14:37.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum: 8 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 420 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus Linie 214 Bad Gottleuba-Oelsen bis Oelsen Ortsanfang (verkehrt nicht am Wochenende)
Kartennummer:1:20.000, SK Nr. 94 Bad Gottleuba-Berggießhübel und Umgebung

Verschwundene Orte im oberen Gottleubatal
 
Den heutigen sonnigen Nachmittag nutzte ich spontan, um noch einmal den bunten Herbst zu genießen. Kurzentschlossen fuhr ich nach Oelsen und parkte das Auto am unteren Ortsende. Mittlerweile zogen immer wieder kleinere Wolken an der Sonne vorbei, was im herbstlichen Wald zu zauberhaften Lichtstimmungen führte. Zu Beginn ging ich entlang des Oelsenbaches talwärts. Ich passierte die Vorsperre am Oelsenbach und traf später auf den Uferweg der Trinkwassertalsperre Bad Gottleuba. Auf diesem gelangte ich zur Vorsperre an der Gottleuba. Später, nach dem Ende der Talsperre ein Stück flussaufwärts, befand sich ein Pegel am Bachufer. Nach einer Weile wurde links neben dem Weg ein Fundament sichtbar, dass am Rand die Reste eines schmiedeeisernen Geländers trug. Oben auf der Plattform stand ein großer alter Baum, hier handelte es sich um den einstigen Standort der Clemensmühle. Noch ein Stück weiter oberhalb befanden sich das zugehörige Wehr in der Gottleuba und der Durchlass des alten Mühlgrabens unter der alten Talstraße. Danach erreichte ich die heutige Straße, ca. 200 m ging es an ihrem Rand entlang, dann bog sie nach rechts über eine Brücke ab. Ich ging geradeaus weiter. Plötzlich schwoll Lärm an. Vier Geländemotorräder umfuhren die Abschrankung des gesperrten Talweges und rasten in irrem Tempo an mir vorbei. Dass ich von aufgewirbeltem Schlamm und Steinen getroffen wurde, nahmen sie dabei in Kauf. Sie trugen keine Kennzeichen und waren somit ohne Pflichtversicherung unterwegs. Nach der zweiten Brücke befand sich einst der Dorfplatz von Oelsengrund und die Ebertmühle. Das Stück einer Mauer, der Durchlass des einstigen Mühlgrabens, vereinzelte Obstbäume und kleine Lichtungen sind hier die noch sichtbaren Reste der Siedlung. Nachdem die alte Straße nochmals das Ufer wechselte, stand ein kleines Gebäude am Rand, es ähnelte einer Garage mit danebenliegendem Büro, möglicherweise die Feuerwehr oder ein anderes amtliches Gebäude. Im weiteren Verlauf tauchte linker Hand am Bach stehend die Ruine der Meiselmühle auf. Oberhalb gab es noch ein altes Wohnhaus am Hang. Die Straße wandte sich dahinter in einiger Höhe um eine Felsklippe, die Stützmauer und die Hälfte der Fahrbahn waren irgendwann einmal in den Bach gestürzt. Nun kam die Brücke über den Nasenbach in den Blick. Heute lief ich zunächst im Tal weiter bis zur Wüstung Klein-Liebenau. Ausweislich der Spuren hatten die vier Motorräder hier die Grenze überquert. Zudem gab es frische PKW-Spuren. Zwar ist durch EU- und Schengen-Mitgliedschaft Tschechiens ein freier Personenverkehr garantiert, warum aber bei an sich gesperrten Flurwegen sämtliche Überfahrsperren beseitigt wurden, bleibt unverständlich. Die besonders in diesen Tagen vielgerühmte Freiheit wird von immer mehr Leuten mit rechtsfreiem Raum gleichgesetzt.
 
Ich lief den Talweg zurück bis zur Nasenbachbrücke. Am Nasenbach entlang stieg ich aus dem Tal der Gottleuba heraus, unterquerte dabei die Autobahnbrücke der A 17/D 8 Dresden-Prag. Auf der Höhe angekommen, ging ich ein kleines Stück auf der alten Dresden-Teplitzer Poststraße entlang und überquerte auf einer Brücke die Autobahn. Dahinter zweigte ich wieder talwärts ab. Auf dem weiteren Weg passierte ich ein einsam gelegenes bewohntes Grundstück, das von zwei Herdenschutzhunden bewacht wurde. Da sie sich erneut recht wild gebärdeten, war ich auch diesmal froh, dass uns ein Zaun trennte. Am Talgrund angekommen ging es ein kurzes Stück auf bekanntem Weg zurück, bevor ich am einstigen Dorfplatz von Oelsengrund bergwärts abbog. Der ganze Platz war durch Forstarbeiten verschlammt und von Holzstapeln gesäumt. Ich konzentrierte mich so sehr darauf nicht allzu schmutzig zu werden, dass ich gedankenverloren in den falschen Weg einbog. Nachdem ich etwa 50 Höhenmeter absolviert hatte wandte sich der Weg in einer weiten Schleife talwärts, so dass ich schließlich wieder am Ausgangspunkt stand. Jetzt nahm ich den richtigen Weg Richtung Oelsen. In einigen Schleifen gewann der Weg an Höhe. Später erreichte ich die offene Hochfläche, hier zeigte sich die Landschaft im intensiven rötlichen Licht des beginnenden Sonnenunterganges. Im Ort Oelsen angekommen, passierte ich das alte Erbgericht und lief entlang der Dorfstraße talwärts zum unteren Ortsende und dem Auto zurück.
 
Die Gehzeit betrug 3 h 45 min. Die Wanderung hat T1-Charakter.

Tourengänger: lainari


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