Adula / Rheinwaldhorn über die Via Malvaglia


Publiziert von leuti , 11. November 2014 um 21:18.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:14 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Rheinwaldhorn   Gruppo Cima Rossa   Gruppo Cima di Gana Bianca 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1540 m
Abstieg: 1970 m
Strecke:Dandrio - Fontane - Cascina di Dandrio - Alpe di Bolla - Cap. Quarnei - Passo del Laghetto - Via Malvaglia (WSW-Grat) - SSW-Grat - Normalroute bis P2520 - Passo del Laghetto - Alpe di Quarnei - Alpe di Pozzo - Cusiè
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Malvaglia, von dort mit Taxi bis Dandrio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Cusiè bis Malvaglia mit Taxi, dann ÖV

Der Wetterbericht für den Sonntag war etwas durchzogen. Bewölkung und Niederschlag war angekündet, doch wir fanden eine Wetter App, welche durchaus auch Sonne prophezeite. Diese Vorhersage nahmen wir dankend an und entschlossen uns die Hochtour auf Adula mit der Sportsektion meines Arbeitsgeber durchzuführen. Leider hatten die anderen Wetter Apps doch recht ;-(

Nach Anfahrt mit ÖV und Taxi bis Dandrio im Val Malvaglia und einem Kaffee auf der sonnigen Terrasse starteten wir unseren Aufstieg zu Capanna Quarnei. Durch fein duftende Lärchenwälder ging es das Tal hoch. Ein Bach mit sehr hohem Wasserstand hätte etwas Balancegeschick gefordert. Dies musste ich mit einem nassen Schuh kompensieren. Auf der Alpe della Bolla setzten wir uns auf den warmen Stein und genossen bei herrlichem Wetter das Picknick aus dem Rucksack. Bis hierhin gings auch recht gemächlich bergan. Kurz nach Bolla geht der direkte Hütten weg rechts weg und steigt steil an. Doch die knapp 400m waren schnell überwunden und wir kamen in der Capanna Quarnei an. Wir waren doch erstaunt, als der Hüttenwart uns meldete, dass wir die einzigen Gäste seien. Es war zugegebenermassen noch sehr früh in der Saison. Die Hütte hatte erst eine Woche früher geöffnet und in den oberen Höhenlagen hatte es auch an den Südhängen noch viel Schnee. Wir liessen den Tag gemütlich ausklingen und genonssen das feine Nachtessen.

Am nächsten Tag standen wir um 4:00 auf und verliessen 40 Minuten später die Hütte. Der Himmel war wolkenverhanden, doch wir dachten, dass wir auch wolkenfreie Zonen ausmachen konnten. Dies war leider nicht der Fall, resp. diese Zonen zogen von dannen. Nach der Querung der grossen Senke der Alpe die Quarnei zickte der Weg hoch und querte die Felsen südwestlich des Uomo di Sasso. Dann folgt der Aufstieg durch eine enge, steile Rinne, welche wir mit einem veritable Bach teilen mussten. So wurden wir alle ein wenig nass. Oben beim Passo del Laghetto zog langsam Nebel auf und die Wolken verdichteten sich. Wir liessen uns nicht abhalten und folgten nun den blauen Punkten der Via Malvaglia, welche hier startet. Ohne Schnee wäre die Routenfindung wohl eindeutiger. Im unteren Teil setzte Graupel ein und wir entschlossen bereits hier auf dem Blockgelände die Steigeisen zu monieren. Bald stiessen wir auf grossflächige Schneemassen vor und mussten und durch teilweise recht steiles Firngelände hocharbeiten. Wir waren immer wieder froh, wenn wir auf die blauen Punkte stiessen. Im Mittelteil wird der Fels immer kompakter. Die ausgesetzten Stellen sind mit Drahtseil und die Schlüsselstelle mit einer massiven Kette gesichert. Die Kletterei war sehr angenehm und liess das schlechte Wetter fast vergessen. Beim P3206 querten wir nach rechts, um via Südwestgrat auf den Gipfel zusteigen. Auf dem Gipfel genossen wir die rundum Sicht auf die Tessinernebelpracht. 

Den Abstieg nahmen wir über die Normalroute unter die Füsse. Dank GPS navigierten wir problemlos durch die sonst recht anspruchsvolle Landschaft weiss in weiss. Ohne technische Unterstützung hätten wir wohl über den Grat wieder absteigen müssen. Im oberen Teil war die Schneedecke noch recht tragend, doch ab ca. 3000m war die Schneeoberfläche sehr durchfeuchtet und wir sanken mit jedem Schritt über die Knie ein. Jetzt kam zum Einsatz, was im Tal unten noch für Kopfschütteln gesorgt hatte: unsere Schneeschuhe. Auf diesen ging's recht flott den Berg runter bis Punkt 2520. Von dort ging's dann wieder hoch zum Passo del Laghetto. Bis auf vielleicht 1km führte der Abstieg über Schnee. 

Vom Passo erfolgte der Abstieg wieder durch die nasse Rinne zur Alpe die Quarnei und von dort über Alpe di Pozzo nach Cusiè. Wo wir vom Regen direkt ins warme Taxi steigen konnten. 

Trotz des schlechten Wetter war die Tour sehr abwechslungsreich und sehr genüsslich, aber mit einer Marschzeit von insgesamt fast 12h und einem Aufstieg von 1600Hm eher etwas für Konditionsstarke. Der Aufstieg über die Via Malvaglia ist aus meiner Sicht dem Normalweg klar zu bevorzugen.

Mittourengänger: Gerry, Kathrin, Nicola und Jörg

Tourengänger: leuti


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