kleine Tour um Calcatoggio abseits der GR 20-Massen


Publiziert von jaschwilli , 14. September 2014 um 15:15.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Westküste » Zwischen Porto und Ajaccio
Tour Datum:11 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:9 km

Der Vermieter der Ferienwohnung erwähnte einen Wanderweg, der am Ende von Calcatoggia beginnt und oben zwischen 700 bis 870 Meter Höhe auf der Crete entlang führt. Ich fand das spannend, ob es abseits der GR Touren und der Paradestrecken auch „normales“ Wandern auf Korsika gibt, fand ich das Gelände doch oft abgezäunt und mit wenigen Fußwegen erschlossen. In den IGN Karten oder Kompasskarten war jedenfalls nichts zu finden.
Also frisch auf zum Ortsende von Calcotoggia (wenige Parkmöglichkeiten) und am obersten Ende (Ortsteil Vetriccia) den steilen Betonweg nach rechts weg gestartet. Bald finde ich sogar eine gelbe Markierung, der Weg jedoch kann sich nicht so recht entscheiden nach oben zu führen und führt in einem unschlüssigen Zick-Zack  um stacheldrahtbewehrte und verwilderte Grundstücke herum, bald sogar wieder auf eine Asfaltstrasse, auch die Markierung ist weg – na gut dann probiere ich es frei Schnauze und nehme den nächsten Feldweg nach oben, welcher bald durch ein Tor auf eine große Pferdekoppel führt. Diese ist in der Kompasskarte als heller Fleck südöstlich von Calcatoggio erkennbar. 10 Minuten später taucht eine Hohlgasse endlich in den Steineichenwald und der gelbe Strich ist auch plötzlich wieder da. Der dichte, kaum 10 Meter hohe und flechtenbehangene Wald wirkt sehr fremdartig, verstärkt wird der Effekt noch durch hereinziehenden Nebel und es würde mich nicht überraschen, tauchten am nächsten Eck Berggorillas auf. Tun die aber nicht, stattdessen fließt der Schweiß kräftig, weil der Weg sich in engen Windungen sehr steil nach oben schraubt. Kurz vor der Crete ändert sich die Vegetation und übermannshohe flechtenbehangene Heidebüsche sowie Erdbeerbäume dominieren nun. Der gelbe Strich weist an der Bocca di Croce nach rechts, mir scheint aber die linke Variante spannender. Gelegentlich wird der Blick Richtung Meer freigegeben, doch bald schlagen von zwei Seiten die Nebelwände zusammen, die Welt wird kleiner und alle Geräusche geschluckt. Kurzweilig führt es nun über mehrere kleine Gipfel, auf dem Punta di Montalbi steht die Ruine einer kleinen Kapelle, auf dem Punta San Sisto hat eine Ziegenherde ihr Hauptquartier aufgeschlagen und man findet kaum einen nicht zugeköttelten Fleck. Wegen des Nebels habe ich keine Fernsicht und weiß nicht wie weit die Crete noch führt, bald jedoch geht es merklich bergab und der Weg kippt seitlich in einen steineichenbewaldeten Hang, weswegen ich mich hier für ein Umkehren entscheide. Zurück an dem Punkt wo der Weg die Crete erreicht will ich noch ein wenig in die andere Richtung laufen, als mich aus dem Nebel ein Gewitter anfällt, das sich gewaschen hat; ein paar Hagelkörner sind auch dabei und innert weniger Augenblicke bin ich klatschnass und eile im Abstieg nicht mehr durch einen Nebel- sondern einen Regenwald. Das umständliche Grundstücke umlaufen erspare ich mir am Ende, gehe auf der Straße weiter und erreiche über einen steilen Treppenweg wieder den Ausgangspunkt.

Diese Tour ist vor allem empfehlenwert für diejenigen Korsikaurlauber, die in dieser Region ihre Unterkunft haben und die langen zeitraubenden Anfahrten zu den großen Zielen im Landesinneren nicht jeden Tag auf sich nehmen wollen oder können.

Tourengänger: jaschwilli


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