Alpkopf - Der vergessene Nachbar des Hohen Freschen


Publiziert von Grimbart , 11. Juni 2014 um 20:31.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 7 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1130 m
Strecke:Ebnit, Sattelweg - Unterfluhalpe - Scheid - Salzbödenkopf - Fluhlöchle - Alpkopf - Achrain Alpe - Ebnit, Heumöser
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Landbuslinie 47 von Dornbirn, Bahnhof, nach Ebnit, Sattelweg. Zustiege auf die Linie 47 sind ebenso bei der Talstation der Karrenseilbahn und im Gütle möglich. Die öffentlichen Parkplätze sind sowohl am Bahnhof Dornbirn als auch bei der Karrenseilbahn und im Gütle gebührenpflichtig.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Landbuslinie 47 von Ebnit, Heumöser, nach Dornbirn.
Kartennummer:F&B WK 364 (Bregenzerwald)

Prachtwetter zu Pfingsten. Anfang Juni. Die Hochalpen noch nicht bestoßen. Das verspricht saftige Alpweiden, die in voller Blüte stehen. Was liegt da näher als eine Bergtour in eines der schönsten Alpgebiete von Dornbirn. Meine Wahl fiel auf den stillen Nachbar des Hohen Freschen, den Alpkopf. Besonders reizvoll ist die Besteigung des Alpkopfs, wenn man diese mit der Überschreitung des Salzbödenkopfs verbindet. Ausgangs- und Endpunkt der Runde ist das Walserdorf Ebnit.

So ging es dann frühmorgens mit dem Bus nach Ebnit. Bei der Haltestelle Sattelweg, am östlichen Ortsrand von Ebnit, stieg ich dann mit anderen Gleichgesinnten aus und brachte sogleich deren Ziel in Erfahrung. Sie hatten alle die klassische Firstrunde über die Mörzelspitze ins Auge gefasst, die sich bis zur Scheid bzw. den Salzböden mit meiner Aufstiegsroute deckte.

Bei der Haltestelle Sattelweg führt ein Steig hinab zur Ebniter Ache, die man mittels einer Hängebrücke überquert. Die gut 50 Höhenmeter, die man gleich zu Beginn verloren hat, muss man natürlich auf der anderen Talseite wieder hinauf. Durch Wald und auf teilweise feuchtem Steig geht’s im Zick-Zack hoch bis man auf eine Forststraße trifft. Hier nach rechts und gleich wieder nach links bis rechterhand ein Pfad abzweigt. Auf diesem Pfad wieder im Wald bergan bis zu einer weiteren Forststraße. Den Wegweisern folgend in Richtung Sattel Alpe nimmt man einmal für längere Zeit mit dieser vorlieb. Nach einer Kehre weist ein Schild die Richtung nach links zur Sattel Alpe. Dort angelangt stellte sich heraus, dass die alte Alphütte geschliffen wurde um einem Neubau zu weichen.

Von der Sattel Alpe nach rechts auf einen Alpweg und nach wenigen Metern nach links auf einen Steig, der entlang der Hänge der Sattelspitze in ein weitläufiges Weidekar unterhalb des Alpkopfs führt. Über die zum Teil noch feuchten Weiden wandert man mit ein wenig Höhenverlust hinunter zur Unterfluhalpe, wo der eigentliche Anstieg zum Salzbödenkopf beginnt.

Auf die zerfurchten Flanken des Salzbödenkopfs und Alpkopfs zuhaltend geht’s noch in mäßiger Steigung etwa 200m talein bis zu einer Wegverzweigung. Hier nach links und nach Querung eines Gebirgsbaches auf einem breiten, aber holperigen Weg bergauf zur Scheid. Das steilste Stück wird einem gleich zu Beginn serviert:  Im Zick-Zack steil hoch bis zu einer Alpweide, die man nach oben links verlässt. Danach auf steinigem Weg schräg durch die Hänge empor bis zur Scheid, einem weiten Sattel zwischen Mörzelspitze und Salzbödenkopf.

Bei der Scheid angelangt, offenbart sich einem der Bergkranz rund um das Mellental. Eine Rast zur Stärkung war daher einmal angesagt. Von der Scheid gings nun über den freien NNO-Rücken – die schönsten Ausblicke genießend – hoch zum Salzbödenkopf. Der Steig selber führt knapp unterhalb des bis obenhin mit Latschen zugewachsenen Gipfels vorbei und bietet einem einen tollen Blick über die schwarzen Schieferwände hinab zur Unterfluhalpe. Auch die Klippen, die bei der Altenhof Alpe nach Norden hin abbrechen, sind nicht zu verachten.

Über die SW-Flanke hinab zur Altenhof Alpe und über einen Wiesenpfad – vorbei am Hüttchen der Materialseilbahn – hinüber zum Fluhlöchle. Hier hat man die Wahl, ob man den sich in den Weg stellenden Gratkopf südlich umgehen möchte oder ob man den wesentlich kürzeren, dafür aber ausgesetzteren Steig durch dessen Nordflanke bevorzugt. Letztere Variante ist jedenfalls reizvoller. Also über den Zaun hinweg und auf dem gut sichtbaren Steig hinauf zur Scharte östlich des Alpkopfs. Gleich zu Beginn galt es allerdings ein Altschneefeld zu travesieren, dessen Oberfläche nur wenig angetaut war. Mit den festen Bergschuhen ließen sich allerdings ohne große Mühen Tritte in den Schnee schlagen, die ausreichend Halt gaben. Kurz vor der Scharte wartete dann noch einmal ein Altschneefeld. Dieses war jedoch nicht so heikel, wie das zu Beginn.

Bei der Scharte gibt ein Wegweiser die weitere Richtung vor. Nach rechts auf dem zunächst noch deutlichen Steig geht’s hoch zum Alpkopf. Bei einem Graben angelangt verlaufen sich allerdings die Pfadspuren. Man könnte zwar von hier auch direkt über die steilen Weidehänge zum Alpkopf hoch steigen, doch viel bequemer ist es, wenn man vom Graben direkt auf die Latschen bzw. den O-Grat zuhält. Nahe der Abbruchkante stößt man dann auf eine Latschengasse und Pfadspuren, die vermutlich vom Weidevieh stammen. Auf diesen Pfadspuren durch die Latschenzone und danach über die freien Flächen hinauf zum Gipfelkreuz auf der N-Schulter des Alpkopfs. Den Gipfel erreicht man nun mühelos in keinen zwei Minuten, indem man den Steigspuren folgt. Die Rundsicht kann sich mehr als sehen lassen: Sie reicht von den zentralen Allgäuer Alpen, über die Silvretta mit Piz Linard und Verstanclahorn bis hin zu den Glarner Hochalpen mit Ringelspitz, Piz Segnas und Tödi.

Nach ausgiebiger Mittagsrast ging‘s über die SO-Flanke hinab zum Höhenweg und anschließend hinüber zum weiten Sattel südlich des Alpkopfs. Statt beim Sattel dem „offiziellen“ Wanderweg hinauf zur Binnel Alpe zu folgen, wählte ich die kürzere Abstiegsvariante über den SW-Rücken des Alpkopfs: Beim Sattel angelangt nach rechts und entlang eines Grabens hinab an den Waldrand. Dort trifft man dann auf einen deutlichen Steig, der zu Beginn zwar noch einen freundlichen Eindruck macht, was seine Beschaffenheit betrifft, doch ändert sich dies bald einmal. Er wird zunehmend steiniger und steiler, abschnittsweise zu einem echten „Stuarottel“. Dazu verlaufen die Steigspuren kreuz und quer durch den lichten Wald. Es ist daher jedem selbst überlassen, den „angenehmsten“  bzw. den bänderfreundlichsten und knieschonendsten Weg hinunter zu finden.

Hat man diesen „Stuarottel“  hinter sich, steigt man weglos über eine Alpweide – vorbei an einem Hochsitz – sehr steil hinunter an den Waldrand. Dort nach links und nun auf besserem Weg – einen Bach überquerend –  zur Einmündung des von der Binnel Alpe herabführenden Steigs. Vorbei an einer Jagdhütte geht’s nach rechts auf steinigem Weg schließlich hinunter zur Hütte der Achrain Alpe. Von dort nun auf Forststraßen das Valorsertal hinaus nach Ebnit.

Angesichts der sommerlichen Hitze wurde beim Schlendern entlang der Ebniter Ache der Wunsch nach einem kühlen Erfrischungsgetränk immer stärker, sodass ich mich dafür entschied das Heumöserstüble anzusteuern. Deshalb nahm ich den kurz nach der Ilgenwald-Hangrutschung abzweigenden Waldpfad nach links hinauf zum Kolping-Feriendorf bzw. zur Heumöser Alpe. Der Vorteil gegenüber den anderen Schlussanstiegen nach Ebnit liegt zum Einen darin, dass man bis zum Kolping-Feriendorf den Schutz des kühlenden Waldes genießt, und zum Anderen, dass die Endstelle der Linie 47 direkt vor dem Heumöserstüble gelegen ist. Der Bus nach Dornbirn kann also nicht verpasst werden.
 
Anmerkung:
Aufgrund der doch engen und steilen Straße hinauf nach Ebnit und des Umstandes, das am Ausgangspunkt keine Parkmöglichkeiten vorhanden sind, empfiehlt es sich, die Landbuslinie 47, die im Stundentakt zwischen Dornbirn und Ebnit verkehrt, zu benutzen. Neben dem Bahnhof Dornbirn kann auch bei der Karrenseilbahn oder im Gütle auf die Linie 47 zugestiegen werden.
 
Gehzeiten:
Ebnit, Sattelweg – Sattel Alpe – Unterfluhalpe (ca. 1‘ 15‘‘) – Scheid (ca. 1‘ 00‘‘) – Salzbödenkopf – Altenfluhalpe – Fluhlöchle (ca. 1‘ 00‘‘) – Alpkopf (ca. 30‘‘) – P. 1679 – Achrain Alpe (ca. 1‘ 15‘‘) – Valorsertal – Ebnit, Heumöser (ca. 1‘ 10‘‘)

Tourengänger: Grimbart


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