Überschreitung Marchhorn N-S 2963m - südliches Westcouloir


Publiziert von Lulubusi , 13. Mai 2014 um 09:23.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:10 Mai 2014
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Pizzo San Giacomo   Gruppo Grieshorn 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1410 m
Abstieg: 1410 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Bedretto nach All'Acqua
Kartennummer:Lk 1:50000 BL265S Nufenenpass / LK 1:25000 BL1251 Val Bedretto, BL1271 Basodino

Marchhorn 2962m via Bocchetta di Formazzora und Westcouloir

Wieder einmal verbringe ich meine freie Zeit im Bedretto. Für eine Tagestour kommt erstaunlicherweise das Bedrettotal in diesem Jahr auch noch mitte Mai in Frage. Der anfangs Winter in rauen Mengen gefallene Schnee sei Dank. Diesmal soll es das Marchhorn sein. Gestartet sind wir in All‘Acqua. Der noch immer mit Wintersperre versehen Nufenenpass verunmöglicht ein weiteres hochkommen.

 

Aufstieg

Von All’Acqua laufen wir SW-wärts, zur Brücke hinunter, die den Bach Ticino überquert. Hier können wir bereits die Skis montieren. Nun an der Alpe di Formazzora P.1652 vorbei und weiter im Bereich des Sommerweges, der durch Al Lago führt und ungefähr auf einer Höhe von 1800m den Ri di Val d’Olga überquert, bis nach Carnisc. Von hier geht es direkt hoch zur Alp Val d’Olga P.2063. Nun folgt man am besten ungefähr der Hochspannungsleitung. So gelangen wir über All’Uomo zügig nach Ganone P.2310 und fellen weiter etwas südwestlich an P.2470 vorbei, relativ direkt der Bocchetta di Formazzora entgegen. Als Referenz gilt nach wie vor die Hochspannungsleitung. Über den 35° steilen Nordwesthang erreichen wir schliesslich die Bocchetta di Formazzora P.2687. Heute war der steile Hang nicht ganz einfach zu begehen. Im unteren Bereich machte es eine vereiste Stelle, der Schnee war darauf abgerutscht, sogar notwendig die Harscheisen zu montieren. Zudem wies er teilweise eine nicht immer tragende Harschicht auf.

 

Von der Scharte, es wär hier möglich in wenigen Minuten den Pizzo Cavagnöö zu besteigen, fahren wir ca. 60m südwestwärts auf den Ghiacciaio del Cavagnöö hinunter. Nach der kurzen Abfahrt montieren wir wieder die Felle und folgen dem rechten, nördlichen – westlichen Rand des Gletscher bis auf den Gipfel des Marchhorn P.2962. In der Gipfelflanke nimmt die Steilheit wieder etwas zu, und liegt auf 60 Hm bei ca. 30°.

Die letzten 5-10m zum Gipfel legen wir zu Fuss zurück, da auf der Gipfelkuppe kein Schnee mehr liegt.

 

Abfahrt

Nach einer ausgiebigen Pause in der wir den Gipfel, trotz der recht vielen Skitourenfahrer, alleine geniessen durften, machen wir uns an den Rückweg.

Vom Gipfel gehen wir südwärts, die Skis haben wir aufgebunden, und klettern „II“ über den felsigen aber kurzen Südgrat auf einen kleinen Schneesattel hinunter. Nach einem kurzen Abstecher auf den südlichen Vorgipfel des Marchhorns, machen wir uns endgültig an den Rückweg.

Auf einen Besuch des Pizzo Fiorina und die Abfahrt via Route die vom Rif. Maria Luisa hinaufzieht, verzichten wir. Die Verhältnisse lassen es zu direkt über die Westflanke abzufahren.

 

Für unsere Abfahrt wählen wir das südliche Westcouloir, des Marchhorns. Vom Schneesattel am Fuss des Marchhornsüdgrates, führen zwei auffällige Schneerippen hinunter. Zur Abfahrt wählt man die südlichere Rippe. Ein tolles durchwegs steiles „die ersten 150Hm 40°, anschliessend 150Hm 30-35°“ und teilweise exponiertes Couloir, dass sich zum Schluss verengt, in einem Flaschenhals mündet.

Ab einer Höhe von 2600m wird das Gelände spürbar flacher und weitet sich.

Hier drehen wir nach rechts (Norden) ab und fahren möglichst Höhe haltend, in Richtung P.2398. Achtung vor Lawinenabgängen aus der Marchhornwestwand. Von P.2398 fahren wir weiter nordwärts über die flache Ebene nach San Giacomo P.2254. Mit einer geschickten Routenwahl gelangt man mit wenigen Stockstössen hier hin. Kurz nach San Giacomo nimmt die Steilheit wieder etwas zu und werden ohne grosser mit zur Hilfenahme der Stöcke fahrbar. Hier treffen wir auch wieder auf unsere Aufstiegsspur, der wir bis zum Ri di Val d’Olga folgen.

 

Da direkt im Bachlauf deutlich mehr Schnee als im Wald liegt und dieser bessere Qualität aufweist, fahren wir direkt durch den Ri di Val d’Olga bis ca. 1700m ab. Von hier folgen wir der Waldschneise die norostwärts, zurück nach All‘Acqua P.1614 führt.

 

Allgemeine Info

Zeitangabe für die gesamte Tour! Inkl. Aufstieg und Abfahrt und Pausen!

 

Capanna Cristallina

Rifugio Maria Luisa

Alpenpässe

 

Aktuelle Verhältnisse

Zur Zeit kann beinahe vom Auto losgelaufen und bis zum Auto gefahren werden. 5 Minuten Ski tragen. Wird sich aber schnell ändern.

Schnee bereits am Morgen sehr weich. Hat über Nacht nicht abgestrahlt. Erst ab ca. 2300m langsam tragende obere Schicht. Schnee darunter bleibt faul.

In den Südhängen Schnee bereits am Morgen faul und durchfeuchtet, auch in Höhenlagen.

Westseitige Abfahrt (Westcouloir): Bei defensiver und ruhiger Fahrweise gerad noch tragend. Schnee ist nicht überall gut verbunden. Man sollte zwingend vor dem Mittag durch sein.

 

Mit den prognostizierten kühleren Temperaturen könnte. Verhältnisse ab ca. 2500m wieder besser werden. Im Allgemeinen werden diese aber schnell schlechter.

 

Ausgangspunkt

All’Acqua 1614m

 

Ziel

Marchhorn 2962m

 

Anforderungen

Aufstieg via Bocchetta di Formazzora „ZS“. Von All’Acqua bis Ganone stellen Hänge keine grösseren Schwierigkeiten dar. 30° werden kaum erreicht oder können umgangen werden. Hänge zur Boccetta di Formazzora sind 35° steil und können heikel sein! (ev. Fussaufstieg)

Querung an den Fuss des Marchhorns unproblematisch. Marchhorn Gipfelflanke „60Hm 30°“ Am kurzen felsigen, etwas ausgesetzten Südgrat Kletterei II.

 

Südliches Westcouloir „150 Hm 40°, 150m 35-40° „S“

 

Routenfindung bei guter Sicht relativ einfach und klar. Bei Nebel in den weiten Schneeflächen schnell schwierig.

 

Hangrichtung

W, NW, SE, E,

 

Lawinengefahr

Hang zur Bocchetta di Formazzora 35°, Gipfelhang 60Hm durchschnittlich 30°, im südlichen Westcouloir, aus der Westwand des Marchhorns, die teilweise auch ins Couloir münden.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung, ev. Steigeisen, Eispickel

 

Fazit

  • Tolle Abwechslungsreiche Skitour. Steile Passagen wechseln sich mit flachen ab.
  • Genial Abfahrtsvariante um Flachhatsch zu vermeiden. Sehr sichere Verhältnisse notwendig!
  • Tourenvariante ergibt eine lohnenswerte Durchquerung eines teils des südlichen Bedrettos.
  • Sichere Verhältnisse sind notwendig
  • Tour kann Problemlos mit weiteren Gipfel kombiniert werden.
  • Mehrere Abfahrtsmöglichkeiten den Verhältnissen anzupassen.
  • Route bis zum Marchhorn häufig begangen und meist gespurt.

 

Genaue Route

All’Acqua P.1614, Al Lago, Carnisc, Alpe Val d’Olga P.2063, All’Uomo, Ganone, Bocchetta di Formazzora P.2687, Ghiacciaio del Cavagnöö, Marchhorn P.2962, Scharte südlich Marchhorn, südliches Westcouloir, P.2398, San Giacomo P.2254, All’Uomo, Alpe Val d’Olga P.2063, Carnisc, Ri di Val d’Olga, All’Acqua P.1614

 

Alternativ

Pizzo Cavagnöö

Pizzo San Giacomo

Helgenhorn

Pizzo Grandinagia


Tourengänger: Lulubusi


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Kommentare (1)


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pm1996 hat gesagt:
Gesendet am 13. Mai 2014 um 12:06
Bella scelta complimenti !
Ciao
Paolo


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