Pizzo San Giacomo & Marchhorn


Publiziert von ᴅinu , 20. März 2023 um 21:41.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:18 März 2023
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo San Giacomo   I   Gruppo Grieshorn   Gruppo Cristallina 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 2070 m
Abstieg: 2070 m
Strecke:18,6 km

Bei -2 Grad starte ich in All'Acqua. Als erster ziehe ich meine Spur nach dem wenigen Neuschnee hinauf zur Alpe Formazzora. Diesen Winterweg mache ich nun bereits zum vierten Mal, die Verhältnisse waren noch nie besser als heute. Ab der Baumgrenze erspähe ich mein erstes Gipfelziel, den Pizzo San Giacomo. Der Neuschnee wird immer weniger, die alten Spuren immer besser. interessanterweise führen die Spuren aktuell alle in Richtung Helgenhorn oder Bocchetta Quata. Ich folge der zweiteren um solange wie möglich von der komfortablen Spur zu profitieren, ich rechne damit, dass ich heute einen grossen Teil der Strecke spuren muss. Überraschend quert die Spur kurz vor dem Anstieg zum Ostgipfel vom Pizzo Grandingia in den steilen Lawinenhang unterhalb von diesem Gipfel hindurch. Aufgrund der aktuellen mässigen Lawinensituation im Bedrettotal wage ich der Spur zu folgen. 

Die Spur führt mich prompt bis zum aperen Bocchetta di Formazzora, welche ich auch schon beim Besuch vom Pizzo Cavagnöö beschritten habe. Ohne die Skier tragen zu müssen erreiche ich über wenige apere Stellen die Abfahrt in die Südflanke von der Bocchetta di Formazzora, wobei ich in der Hälfte der Höhe anfange, den Pizzo San Giacomo anzusteuern. Alte Lawinengraupel und apere Felsen entlang meines gewählten Weges lassen mich Wissen, dass die meisten Lawinen bereits schon herunter gekommen sind. trotzdem drückt die Wärme auf der Südseite, schon bald wandere ich im T-Shirt. Über eine Art Schneerampe erreiche ich um ca. 10 Uhr in angenehm steilen Gelände das Skidepot direkt unterhalb vom Aufstiegscouloire vom Pizzo San Giacomo

Mit dem Pickel ausgerüstet (und den Steigeisen im Rucksack) kraxle ich im angenehmen Trittschnee das steiler werdenden Couloire hinauf bis zum Scheitelpunkt der Felsen. Dort oben auf dem kleinen Sattel kann man im oberen 2. wenn nicht 3. Schwierigkeitsgrad relativ Steil mit guten Griffen eine 6-8 Meter hohe Felsbarriere über eine Verschneidung erklimmen. Oben angekommen wartet nur noch ein schmaler Gipfelgrat - heute unverspurt - auf den kurzen Weg zum höchsten Punkt vom Pizzo San Giacomo. Auf dem Rückweg zum Abstiegscouloire prüfe ich den Ostkanal vom Marchhorn - mein Plan war es ursprünglich dort hinunter zu fahren. Die obersten 50 Meter waren jedoch aper und die Lawinengefahr in Nordhängen eine halbe Stufe höher, weshalb ich mich umentschieden habe.

Das abklettern vom Gipfelgrat klappte sehr gut, auch der Abstieg zum Skidepot, die Verhältnisse waren optimal. Am Skidepot angekommen suchte ich zwischen den Felsriegeln die direkteste Abfahrt ins Cavagnöö Becken hinunter. Unten angekommen fand ich eine Spur, die jedoch noch nicht wirklich kräftesparend war (Normalerweise profitiert erst etwa der dritte oder gar vierte Tourengeher von einer neuen Spur). Der Aufstieg zum Marchhorn führte mich zum Passo dei Cavagnöö, wo ich auf diverse Tourengeher traf, welche von der italiänischen Seite aufstiegen. Am Skidepot angekommen, machte ich mich mit den Skistöcken auf den Weg zum felsigen Gipfelaufbau, welcher im oberen 2. Schwierigkeitsgrad erklettert werden kann. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Insofern entschloss ich mich anstatt über den Passo di Fiorina wieder über den Aufstiegsweg hinunter zu fahren.

Die Abfahrt über das Cavagnöö Becken ist flach, der gegenaufstieg zur Bocchetta di Formazzora kurz. Um trotzdem noch in den Genuss einer steilen Couloireabfahrt zu kommen, folgte ich von der Bocchetta di Formazzora dem Sommerwanderweg. Anstatt dem Aufstiegsweg entlang abzufahren fährt man einfach der ersten geraden geradeaus weiter, bis man am Couloire steht. Die ersten Meter sind sehr Steil und mit Felsen geschmückt, danach folgt Genuss pur, ich hatte das Glück den Hang im Pulverschnee abfahren zu können. Ab der Waldgrenze folgte der wenige Neuschnee und ganz unten traf ich auf ein kleines wenig Sulz. Insofern kann ich von einer supertollen Abfahrt über 2000 Höhenmeter schwärmen, die ich hier noch nie besser erleben konnte.

Tourengänger: ᴅinu


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