Mont Blanc Überschreitung mit Ski


Publiziert von Maxx , 12. Mai 2014 um 21:20.

Region: Welt » Frankreich » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:11 April 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   I 
Zeitbedarf: 16:00


Start: Cosmique Hütte
Col de Mont Blanc de Tacul, Col de Mont Maudit, Mont Blanc,
Ziel: Grands Mulet Hütte

Wir starteten zu Ehren unserer seltenen Neuseeländischen Besucher am Fr. Nachmittag mit der Seilbahn zur Aiguille de Midi. Bei bestem Wetter konnten wir Ihnen die Schönheit der europäischen Alpen und die weltweit einfachsten Zustiege zeigen. Schon von der Plattform der Aguille de Midi aus liess sich erkennen, dass sich der Aufstieg am nächsten Tag zum Mont Blanc nicht ganz so einfach gestalten sollte. Der Bergschrund am Mont  Blanc de Tacul war sehr ausgeprägt und aufgrund der Schneefälle zwei Tage zuvor war keine Spur hinter dem Mont Tacul mehr ersichtlich. In dessem linken Wandteil zeigten sich zwei Abfahrsspuren welche die Normalroute hinab führten. Dabei mussten die Skifahrer jedoch über den ca. 3m hohen  Bergschrund bergab gesprungen sein. Bergaufschien diese Route nur schwer zu besteigen. Im rechten Wandteil des Tacul liess sich eine weitere, recht gequälte Aufstiegsspur erkennen. Diese erlaubte es den Bergschrund leichter zu queren, führte danach jedoch für 200 Höhenmeter in direkter Falllinie eines grossen Seracs nach oben. 

Mont Blanc de Tacul

Wir genossen das Panorama und verabschiedeten uns von unserem Freund und seiner Freundin und gingen zur Cosmique Hütte. Er zog es vor mit ihr zusammen im Tal zu bleiben. Für uns war dies unglaublich, da wir diese Skitour als Highlight extra für ihn im Zuge seiner Europa Reise geplant hatten. Im Nachhinein betrachtet, hatte er wohl die Strapazen weise vorhergesehen und die frühlingshafte Wärme im Tal bevorzugt.

Mit der Motivation, allen diesjährigen Mont Blanc Besteigern von der Cosmique Hütte aus einen guten Zustieg zu bereiten, beschlossen am nächsten Tag etwas früher aufzustehen um uns einen Weg durch den linken Bergschrund zu graben. Gesagt getan: 3:00 Wecker, Riesen Kaffee, 4:15 Start, nach 20 Metern erster Ski Sturz, 5:00 Bergschrund. Wir zwei Ingenieure freuten uns richtig darauf, unsere zuvor nur unterbewusst vorhandenen Tunnelbaukünste am Bergschrund anwenden zu dürfen. Jeder Schweizer Eidgenosse müsste stolz auf uns gewesen sein. Über dem Bergschrund baumelnd, gesichert an zunehmend abschüssig platzierten Rammpickeln, schlugen wir uns einen Graben durch den ca. 3m hohen überhängenden Steilwandschnee. Ferner schütteten wir mit der Lawinenschaufel von unten her einem Schneehaufen auf, um leichter über den Graben ansteigen zu können. Schritt für Schritt kamen wir unserem Ziel näher und mit uns ebenso eine Gruppe von österreichischen Kollegen welche die neugeschaffene Gelegenheit zielgerichtet ansteuerten. Nachdem Sie gemütlich zwei Stunden länger geschlafen hatten, konnten Sie nun im Sonnenaufgang zusammen mit uns die jungfräuliche Treppe über den Bergschrund erstbesteigen. (6:30)

Tunnelbau Traum Wetter
 
Von hier an konnten wir gut mit den Skiern im linken Wandteil aufsteigen um schliesslich die Schulter im oberen Teil wieder etwas mühsamer mit Steigeisen nach rechts zu queren. Durch die Querung konnten wir Höhenmeter sparen und mussten nicht ganz zum Mont Blanc de Tacul aufsteigen. (9:00) Über das Plateau ging es zur N-Wand des Col Maudits welche zum Teil aus festem, abgewehtem Firn und in den Mulden aus bestem Pulver bestand. Die wechselnden Bedingungen und das Spuren zusammen mit unserer nicht vorhandenen Höhenanpassung, liessen uns von jetzt an etwas langsamer vorankommen. Hier bevorzugten wir es eine 55° Firnflanke hoch zu pickeln um so die Gletscherabbrüche umgehen zu können. Danach gings weiter an Skiern im Pulver zum lezten Steilhang am Mont Maudit. Die mit Fixseilen gesicherte Schlüsselstelle war wieder bester Firn und liess sich schön und einfach mit zwei Pickeln besteigen. (12:30)
  
Steiles Firnfeld am Mont Maudit um die Spaltenzone zu umgehen Die lezten Meter am Steilhang des Mont Maudits
 
Zum Teil mit Ski abfahrend, zum Teil mit Steigeisen steigend erreichten wir das Col de la Brenva und machten uns daran die doch noch recht steile (45°) und lange Mur de la Cote zu erklimmen. Hier rächte es sich, dass dies wiedermal meine erste Skitour in diesem Jahr war und unsere zuvorige Höhenanpassung lediglich aus Seilbahnfahren und Abendessen bestand. Die Schritte wurden immer beschwerlicher und langsamer – doch das Wetter, unser Puls und der Humor waren bestens.  Über die N-Seite erstiegen wir auf abgewehtem Schnee den letzten - aufgrund unserer Kurzatmigkeit jedoch noch recht andauerndem - Aufschwung zum Gipfel, den wir um 16:30 erreichten.

Gipfelhang und Gipfelsicht Rückblick vom N-Hang des Mont Blanc

Hinunter gings mit den Steigeisen noch 1,5 Stunden entlang dem Gipfelgrat entlang bis zur Bivouac Vallot und mit den Skiern durch frischen Neuschnee und dem herrlich zerfurchten Gletscher bis  zur Grandes Mulets Hütte. Wir erreichten diese genau rechtzeitig vor Sonnenuntergang und vor dem aufkommenden Schnee um 19:30 und genehmigten uns nach 16 Stunden Marsch, ein redlich verdientes Essen zusammen mit einem französische Bier. Dieses Bier war so unglaublich gut - so gut wie es nur nach einer langen Bergtour schmecken kann.

Spaltenbruch am Bossons Gletscher Frühlingsgefühle 



Tourengänger: Maxx


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Kommentare (1)


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adrian hat gesagt: SUPER!
Gesendet am 13. Mai 2014 um 12:15
Gratulation zum Gipfelerfolg!!!
Eindrückliche und lange Tour, BRAVO!


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