Piz Terri 3149 m (Season Opener 1995)


Publiziert von basodino , 22. Januar 2014 um 13:05.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 2 Juli 1995
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Terri   Gruppo Pizzo Corói   Gruppo Pizzo di Cassimoi 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Biasca und Olivone bis nach Campo Blenio und rechts hinauf zum Stausee Luzzone
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Michaela Motterascio CAS (2171 m), in der Saison bewirtete Alpenvereinshütte.

Es gibt Bergtouren, die bleiben einem auf "ewig" in Erinnerung. Einer meiner ersten Season Opener führte uns 1995 auf den Piz Terri. Heutzutage würde man diese Tour unter den Gegebenheiten damals gar nicht unternehmen, da der Wetterbericht alles andere als gut war. Und so kamen wir im stark bewölkten Tessin an, Regen drohte jede Minute. Damals parkte man vor dem Stausee am Lago Luzzone und überschritt die Krone des Dammes. Jenseits links in einen Tunnel, wo die Schotterstraße bis ans Ende des Sees bei Garzott führte.

Wir waren in zwei Gruppen ins Tessin gefahren, da ich eine Freundin erst mittags mitnehmen konnte. So waren die anderen schon voraus und wir unter regenschwangeren Wolken am späten Nachmittag unterwegs. Nach Garzott nahmen wir den Wanderweg auf und liefen in eine Schlucht hinein. Später überquert man einen Bergbach und steigt jenseits durch lichten Wald und Wiesen auf. Zahlreiche Schafe unternahmen Kommunikationsversuche - määh, mööh - was meine Begleitung zu einer lockeren Unterhaltung animierte. So kamen wir kurzweilig nach Trachee (1937 m), wo man die Hütte das erste Mal sieht. Am Schlußanstieg gaben wir dann nochmals Gas, da es nun doch zu regnen begann. T2, 2 h 30 min.

Am nächsten Morgen, in voller Gruppenstärke von 7 Personen, verließen wir die Hütte in schönstem Sonnenschein. Es lag aber schon gleich Feuchtigkeit in der Luft, die frühe Wolkenbildung verhieß. Der heute in den Karten eingetragene Weg existierte damals so noch nicht, sondern die feine Spur verlor sich bald in den Wiesen des Rückens, der südsüdwestlich des Piz Güida (2845 m) herabstreicht. Bald hätten wir sowieso nichts mehr davon gehabt, da noch weitreichende Schneefelder vorhanden waren. Diese waren aber fest, so dass man leicht zur Sella (2745 m) aufsteigen konnte. Hier setzt normalerweise ein Geröllhang an, eher gröberer Natur, der an die Felsen des Westgrates des Piz Terri führt, wir hatten aber weiterhin viel Schnee. Ich spurte im oberen Teil eine Art Treppe in den Hang bis unterhalb der Felsen. Dort öffnet ein einfacher Kamin den Zustieg zum Grat (II-).

Auf dem Grat überraschte uns dann eine klare Spur, die meist etwas rechts der Gratkante bis zum Gipfel hinauf leitete. Im oberen Teil treten einfache Felsen zu Tage, die man mit etwas Geschick eher überläuft, als überklettert. Von rechts zogen massiv sich neu bildende Wolken hoch, da die Sonne in den Kessel, der südlich des Terri liegt, wie in eine Parabolantenne hineinschien. Da der Kessel gut mit Schnee gefüllt war, ergab sich hier eine Wetterküche, der man beim köcheln zuschauen konnte. Meine Mutter und ein weiterer Mitstreiter ergaben sich am Grat noch unterhalb des Gipfels. Wir anderen 5 erreichten selbigen, allerdings um die Minuten zu spät, die uns noch eine Aussicht geboten hätten. L, II-, 3 h 30 min.

Im Abstieg ergaben sich dann Orientierungsprobleme. Man konnte aufgrund des klaren Gratverlaufes und der Spur zwar den Weg nicht verfehlen, aber man wusste manchmal nicht so genau, wer vor oder wer hinter einem war und schon gar nicht ob man komplett war. Am Kamin sortierte sich dann alles wieder. Wir verließen die Nebelküche nach Norden und hatten fortan keine Sichtprobleme mehr, auch Sonne gab es ab und an wieder. 2 h 15 min im Abstieg.

Die Schlussnote gab es dann am nächsten Morgen, als wir im Dauerregen aufwachten. Unsere Wanderung durch die Greina fiel aus und wir starteten zu zweit im halben Dauerlauf, um früh an den Autos zu sein und diese bis nach Garzott zu fahren. Die anderen starteten etwas später und kamen aber auch kaum weniger naß in Garzott an, wo wir inzwischen vorgefahren waren. Wir beschlossen die Tour am Nordende der Staumauer in einem Restaurant und trollten uns aus dem nassen Tessin. Eine Schuldige wurde schnell gefunden, denn meine Begleiterin vom ersten Tag musste zugeben, dass es im Tessin immer regnet, wenn sie dabei ist. Nicht eben abergläubig konnte man das natürlich nicht ernst nehmen, aber es dauerte noch ein paar Jahre, bis wir ihr diese Unart austreiben konnte. Inzwischen scheint auch oft die Sonne, wenn sie mit dabei ist.

Nach heutiger Einstufung würde ich das L in ein T4+ uminterpretieren. Die T-Skala gab es damals aber noch nicht.

Tourengänger: basodino


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