Biwak in den Melchtaler Bergen


Publiziert von Kanu , 30. Dezember 2013 um 10:07.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:27 Dezember 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-OW   Westliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:Melchsee-Frutt - Müllerenhütte - Tannensee - Schnuer - Murmoltereneggen - P.2393 - Murmoltereneggen - Chringen - Bonistock - Melchsee-Frutt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW nach Stöckalp und von da mit der Gondel nach Melchsee-Frutt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Siehe Ausgangspunkt

Für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester hatten wir uns vorgenommen, ein Biwak im Winter auszuprobieren.

Als Ziel hatten wir uns die Berge über Melchsee-Frutt ausgesucht, da wir hier zum einen den Aufstieg mit der Gondel verkürzen konnten und uns zudem noch eine große Vielfalt an Tourvarianten und verschieden hohen Gipfelzielen zur Verfügung stehen würde.

Der ursprüngliche Gedanke war eine Übernachtung auf oder unterhalb des Rotsandnollens, die Schneefälle über die Weihnachtstage ließen dieses Vorhaben aber dann doch zum Wunschdenken werden.
Wir nahmen uns also vor, soweit es ging und machbar wäre aufzusteigen und zu gegebener zeit unser Lager aufzubauen.

So ging es zur Mittagszeit bei der Bergstation der Gondelbahn los, bei Traumwetter zuerst dem präparierten Winterwanderweg zum Tannensee entlang, bevor wir bei der Staumauer des Tannensees links ins Gelände abbogen und unsere Spur in Richtung Schnuer in den Schnee gruben.

Dort wurde dann schnell klar, dass der Aufstieg in Richtung Murmoltereneggen alles andere als ein Spaziergang werden würde. Selbst mit Schneeschuhen sanken wir teilweise bis zu 50 cm im Schnee ein, so dass die Spurarbeit richtig Kraft kostete.
Zwischendurch trafen wir dann mal auf eine vorhandene Schneeschuhspur, so dass wir einige Meter etwas zügiger vorankamen. Kurz darauf drehte die Spur aber wieder in Richtung Tannensee ab, so dass wir wieder unsere eigene Spur legen "durften".

Das prächtige Wetter, die tolle Winterlandschaft und das immer umfangreicher werdende Panorama nach Süden und zum Berner Oberland entschädigten jedoch mehr als genug für die Mühen mit der Spurarbeit!

Im Aufstieg durch Murmoltereneggen wurde uns dann klar, dass bei diesen Bedingungen ein Aufstieg zum Tannenrotisand-Pass nicht machbar wäre, und wir beschlossen, uns einen schönen Platz für unser Biwak zu suchen. Diesen fanden wir dann auf der kleinen Erhebung des P. 2393, wo wir dann eine Fläche für unser Zelt vorbereiteten.
Pünktlich zum sonnigen Finale des Tages hatten wir dann unser Lager eingerichtet und konnten noch in aller Ruhe den Sonnenuntergang über den Berner Alpen genießen, welcher dann auch keine Wünsche offen ließ. Die Sonne zauberte alle paar Minuten immer wieder neue fantastische Stimmungen in die Winterlandschaft!
So ging dieser wunderschöne Tag zu Ende, und es kam die Nacht!
Während wir uns mit Nudelsuppe und Rotwein verköstigten wurde es dunkel und kühl.

Bald verkrochen wir uns dann in unsere Schlafsäcke, schon ein bisschen gespannt, wie denn die Nacht werden würde.
Es sollte sich aber herausstellen, dass wir gut vorbereitet waren!
So konnten wir eine relativ ruhige Nacht verbringen und krochen am nächsten Morgen genau zu dem Zeitpunkt aus dem Zelt, als die Sonne über den Grat der Wendenstöcke schien.

Ein Traum, in dieser wunderschönen Landschaft zu stehen, einen Kaffee in der Hand und von der Sonne gewärmt!

Wir haben dann beschlossen, den weiteren Aufstieg gar nicht erst zu versuchen, auch weil wir im Süden schon sehen konnten, dass es wolkiger wurde und der Wind zunahm. Dieser war auch schon am Grat des Barglen zu hören und zu sehen, immer wieder stiegen Schneefahnen in den Himmel.

So sind wir unserer eigenen Spur vom Vortag zurück gefolgt und haben noch einen Abstecher über einige kleinere Hügel eingebaut.
Statt zum Tannensee zurück abzusteigen sind wir dann aber entlang einer vorhandenen Schneeschuhspur zum markierten Aufstieg zur Chringen gequert.
Im steilen Schlussstück hinauf zum Grat kamen wir dann auch in den Genuss des Sturms, der mittlerweile über die Gratkante blies. Dieser hatte uns auch während des Weiterwegs zur Bergstation der Bonistockbahn fest im Griff, immer wieder erfassten uns heftige Böen, bei denen man teilweise richtig aufpassen musste, damit man nicht umgeworfen wurde.

Der Abstieg vom Bonistock nach Melchsee-Frutt erfolgte dann entlang der Skipiste, da wir im Sturm irgendwie die Abzweigung des Schneeschuhtrails verpasst haben. War vielleicht auch besser so, da man im zunehmenden Sturm stellenweise kaum vorwärts kam und um den planierten und festen Untergrund der Piste schon froh war.

So beschlossen wir, die Tour bei einem lecker Bierchen in Melchsee-Frutt zu beenden und mit der Gondel zu Tal zu schweben.

Trotz des stürmischen Endes waren es zwei wunderschöne Tage in einer traumhaften Winterlandschaft, die Übernachtung im Schnee war ein sehr eindrückliches Erlebnis!
Werden wir auf jeden Fall wiederholen, wenn auch nicht gleich in den nächsten Wochen.

Tour mit Lars.

Tourengänger: Kanu, Lars_82


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