Clemgia-Schlucht

Wir haben ein paar Ferientage im Engadin verbracht. Auf der Suche nach Wanderungen im Unterengadin bzw. im Gebiet des Nationalpark bin ich hier auf Hikr über die Clemgia-Schlucht gestolpert. Auch wenn das Wetter nicht besonders war, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Scuol - Gurlaina
Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung ist Scuol. Wir parkieren unser Auto irgendwo in einem Parkhaus und ich hoffe, dass ich es wieder finde! :-) Wir spazieren ins Unterdorf, wo es viele alte Häuser im typischen Baustil mit Wandmalereien zu bewundern gibt. Danach geht's über den Inn nach Gurlaina, wo die Clemgia-Schlucht beginnt.

Gurlaina - Clemgia-Schlucht - Clemgia-Brücke (Punkt 1370) (T2 300m Aufstieg 1 Stunde)
Die Clemgia-Schlucht ist wild-romantisch und naturnah. Deutlich ist die Kraft des Wassers sichtbar: grosse Felsbrocken, Baumstämme und vor allem im oberen Teil Runsen/Murgänge oder kleinere Rutschungen. Der Weg ist gut unterhalten: meist Schotter/Kies, mehrmals muss die Clemgia auf Brücken überquert werden. Es hat einige Holzstege, auf denen Maschendraht angebracht ist, damit man nicht ausrutscht - vorbildlich!!

Der Weg im unteren Teil führt meist entlang der Clemgia und ist einfach. Im oberen Teil wird es etwas anspruchsvoller: man ist mehrmals auf einem Steg oder in den Fels gehauenen Weg 10 oder mehr Meter über der Clemgia und es muss eine grosse Runse durchquert werden.

Clemgia-Brücke (Punkt 1370) - Plan da Funtanas (T1-T2 120m Aufstieg 30 Minuten)
Bei Punkt 1370 zweigt der Wanderweg nach Avrona und Vulpera über die Brücke ab. Wir wandern weiter durch ein Wäldchen und haben bei Punkt 1401 und kurz vor der Postautohaltestelle nochmals einen grandiosen Blick in die Schlucht.

Dieser Wegabschnitt ist grundsätzlich einfach, dürfte aber bei nassen Verhältnissen eher rutschig sein, deshalb T1-T2.

Mittlerweile haben uns die Regenwolken gefunden. Immer wieder regnet es ein bisschen. Aber immerhin konnten wir die Clemgia-Schlucht trocken durchwandern. Leider wird der Regen im Verlauf der weiteren Wanderung stärker und will nicht mehr aufhöhren :-(

Plan da Funtanas - Plan da Graida - Pradatsch (T1 150m Aufstieg 1.25 Stunden)
Ab der Postautohaltestelle wandern wir auf der Strasse. Zuerst ist die Clemgia tief unten, später wandern wir auf der gleichen Höhe wie das breite, steinige Flussbett. Jemand hat sich die Mühe genommen und viele Steinmandli gebastelt. Ob diese nach dem Winter oder dem nächsten Hochwasser noch immer stehen? Insgesamt ist dieser Wegabschnitt aber eher langweilig.

Bei Plan da Graida führt die Strasse durch einen kurzen Tunnel, welchen wir umwandern. Dort hat es auch einen Rastplatz mit Tisch und Bänken.

Bei Pradatsch erreichen wir die Postautohaltestelle Val Mingèr. Da es mittlerweile andauernd regnet beschliessen wir, nicht mehr weiter nach S-charl zu wandern (1.25 Stunden) und nehmen von hier das Postauto zurück nach Scuol. Das Parkhaus und das Auto hab ich übrigens wieder gefunden!

Fazit
Die Clemgia-Schlucht selbst ist kurzweilig, interessant und abwechslungsreich. Danach zieht es sich etwas hin, nichts für Kinder mit wenig Ausdauer! Aber man könnte ja am Ende der Clemgia-Schlucht via Avrona via Vulpera nach Scuol zurück oder nach Tarasp wandern. Oder der Strasse entlang nach San Jon (Reitstall) und zurück nach Scuol.

Weitere Informationen
Das Postauto (mit Alpine Ticket-Zuschlag) von Scuol nach S-charl fährt 2013 vom 1. Juni bis 27. Oktober, meist stündlich. Die Strasse von Scuol nach S-charl wird nach dem ersten grossen Schneefall nicht mehr geräumt. Ab wann der Weg durch die Clemgia-Schlucht schneefrei und wieder instand ist, weiss ich nicht. Der Weiler S-charl ist nur im Sommer bewohnt, im Winter habe es eine Pension für Tourenskifahrer. Es hat dort ein Bergbau- und ein Bärenmuseum und es ist nicht mehr weit bis «God Tamangur» dem höchsten Arvenwald Europas.

Links
GPS-Track dieser Tour mit weiteren Fotos