Enipea-Schlucht am Olymp in den Abendstunden

Am Samstag hatte ich noch etwas Zeit, denn mein Flug ging erst am Sonntag zurück von Thessaloniki nach Hamburg. Was also tun? Ich war zwar schon ein paar Tage vorher auf dem Olymp gewesen (http://www.hikr.org/tour/post70755.html), aber noch nicht in der Enipea-Schlucht, die direkt unterhalb liegt und in "mein" Bergdorf Litochoro führt.

 

Irgendwie war ich nachmittags im gemütlichen Hotelbett eingeschlafen, noch etwas fertig weil ich mich am Vortag verfahren hatte und erst spät in der Nacht ins Hotel kam, nach stundenlangen Irrwegen. Es war also schon 16 Uhr...da fiel mir die Enipea-Schlucht ein. Die Schlucht von Litochoro bis Prionia hochgehen, dazu hatte ich keine Zeit mehr. Aber ich könnte die Schlucht runterlaufen! Es wären zwar 400 m Gegenanstiege, aber das würde ich hinbekommen (1100 m runter, 400 m Gegennstieg). Nun war noch das Problem, dass es schon nachmittags war und man "angeblich" 4,5 Stunden für den Weg runter brauchen würde. Also Stirnlampe eingepackt und hoffen, dass die Zeitangabe großzügig ist!

 

Mit dem Auto ging es wieder einmal nach Prionia. Dort war es wegen Wochenende sehr voll und ich bekam nur noch einen Parkplatz an der Straße. Der Weg startete einfach, ein sehr gut ausgebauter Waldweg. Landschaftlich sehr schön durch Laubwald am Fluß entlang, der jahreszeitbedingt einen sehr niedrigen Wasserstand hatte. Das türkise Wasser und die kleinen Wasserfälle sahen wirklich toll aus!

 

Es ging stetig hoch und runter, das muss man vorher wissen. Gegenanstiege sollen ca. 400 m ausmachen. Insgesamt geht es über sieben Brücken. Irgendwann gelangte ich zu einer kleinen Kapelle in einer Felshöhle, wo einige griechische Jugendliche, die gar nicht so gläubig aussahen, waren. Mich erstaunte auf dieser Reise immer wieder, dass auch die Jugend wohl noch sehr gläubig zu sein scheint. So bekreuzigten junge Frauen, die sich super sexy anziehen, sich mehrmals in der Kirche und küssten alle Heiligenbilder. Krass!

 

Im letzten Drittel wird der Weg deutlich felsiger und schwieriger zu gehen! Hier braucht man also deutlich mehr Zeit. Es wurde bereits dunkel und so ging ich die letzte der 3,5 Stunden mit Stirnlampe. Aber da hatte ich mich auch schon an der schönen Landschaft sattgesehen, das war ok.

 

Um ca. 21 Uhr kam ich dann am kleinen Restaurant am breiten Schluchtausgang raus. Von dort waren es noch ca. 15 Minuten durch den Ort zum Hotel. Ich kam auch am kleinen Friedhof vorbei, auf dem hunderte Kerzen brannten - eine unheimliche Stimmung, so ganz in der Dunkelheit!

 

Am hektischen Dorfplatz nahm ich mir ein Taxi und ließ mich für 25 Euro nach Prionia fahren. Eigentlich hätte ich auch gleich das Taxi nehmen können, aber anfangs war ich nicht sicher, ob ich nicht nur ein Stück die Schlucht hinunter gehe.

 

Abends gabs dann noch schön Gyros (7€) in einem kleinen Imbiss.

 

Die Schlucht-Begehung ist landschaftlich sehr schön und malerisch. Auch etwas gewaltig wenn man die hohen, schroffen Felswände sieht. Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit ist notwendig, da es teilweise über felsiges Terrain und auch an steilen Hängen hoch in der Schlucht entlanggeht.