Mal wieder ein Urlaub im Ötztal - da darf natürlich ein Besuch bei den Klettersteigen nicht fehlen. Den Weg zum und über den Klettersteig habe ich bereits hier beschrieben....und ich kann bestätigen es sieht alles noch gleich aus ;-).
Daher möchte ich eigentlich nur von dem berichten, was mich mal wieder etwas nachdenklicher hat werden lassen. Es geht um das Thema- Schwierigkeitsbewertung. Natürlich gibt es die verschiedenen Bewertungssysteme, die eine Kategorisierung vornehmen. Ich selbst war schon zum 3. Male da und halte den Steig für nicht sonderlich schwierig, auch wenn man in der Einstiegswand schon mal kräftig zupacken darf.... Neben den aktuellen Zuständen im Steig und Witterungsbedingungen - entscheiden letztendlich die individuellen persönlichen Verhältnisse des Klettersteiggehers. Während meine jüngere Tochter die Einstiegswand vor 5 Jahren ganz passabel bewältigte -es war damals ihr allererster Klettersteig- und auch jetzt nach längerer Klettersteigpause war sie wieder zackig und mit Begeisterung dabei, hatte dieses Mal meine ältere Tochter reichlich Schwierigkeiten - .... und es war nicht ihr erster Steig. Schon beim Anziehen der Klettersteigausrüstung war sie sichtlich mental beindruckt von der Steilheit der Felswand und des quasi senkrecht hinaufziehenden Steiges. Natürlich wollte sie sich keine Blöße geben ... vor den Leuten, vor ihrer Schwester, ihrem Papa und ihrem Freund und legte mit zunehmender Höhe einen vermeintlich sichereren, in Wahrheit aber ängstlichen, kräfteraubenden Kletterstil hin. Als Erst-steigender unserer Vierergruppe merkte ich diese sich zuspitzende Situation nicht, da ich bereits um die Kante der Einstiegswand herum, außer Sichtweite war -ich wartete auf dem flachen Felsstück am Ausstieg aus der Wand . Meine mir nachsteigende jüngere Tochter berichtete von den zunehmenden Problemen ihrer Schwester. Ich stieg wieder ein wenig ab und sicherte sie im letzten Viertel der Einstiegswand mit einem Seil von oben.
Nach einer längeren Rast mit ein paar Schokoriegeln und viel zu Trinken erholte sich meine Tochter doch recht schnell und hat dann zunehmend selbstbewusster und selbstsicherer den zum Ende hin einfacheren Steig durchklettert. Natürlich macht man sich im nachhinein selbst Vorwürfe, dass man es -als Vater- zugelassen hat .... usw, usf. .... ich hätte es ahnen können/wissen müssen....
Manch einer mag über meine obige Schilderung nun lächeln, weil der Steig doch "wirklich nicht schwierig ist .... was der bloß hat". Manch einer denkt vielleicht darüber nach, wie unverhofft man doch in eine schwierige -ja gefährliche Situation in den Bergen geraten kann; wie leicht man sich (oder andere) überschätzt, wenn man z.B. von 'falschem' (oder zuviel) Ehrgeiz getrieben wird; wie gern man doch die Schwierigkeit einer Tour/der Schlüsselstelle unterschätzt .....oder aber vielleicht eine Tourenbeschreibung liest, in der 'alles' so einfach klingt.
Daher guten Gewissens: Der idealere Steig für Einsteiger im Ötztal ist der Klettersteig am Stuibenwasserfall in Umhausen...aber auch dieser Steig hat ein paar 'kniffligere' Stellen.
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