Pequenyo Alpamayo


Publiziert von frmat , 19. August 2013 um 23:01.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Real
Tour Datum: 1 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Privattransport nach La Rinconada
Unterkunftmöglichkeiten:Zeltcamp an der Laguna Chiar Khota

Nach dem *Huayna Potosi gönnte ich mir zwei Ruhetage in La Paz, die ich zur Regeneration dringend nötig hatte. Eigentlich wollte ich sogar für 3 weitere Tage "nur" reisen, zum Salar de Uyuni. Doch manchmal kommt es eben anders. Wie Dieter Kreutzkamp in seinen Reisebüchern so schön schreibt: "Das Salz des Reisens sind die glücklichen Zufälle!". Als ich noch einmal zur Agentur Travel Tracks ging um die geplante Illimani-Besteigung zu besprechen stand dort ein Franzose, der die gleichen Touren vorhatte wie ich: Condoriri und Illimani. Allerdings noch in der selben Woche. Also schnell umdisponiert und schon gings wieder in die Berge.

Mittwoch, 31.7.13
Baptiste aus Clermont-Ferrand hatte einige Wochen zuvor den herrlichen und nicht leichten Tocllaraju in der Cordilliera Blanca in Nordperu bestiegen. Da er nicht mehr ganz perfekt akklimatisiert war entschieden wir uns für eine 2-Tagestour in der Condoriri-Gruppe. Leider war es nicht möglich den Cabeza de Condor anzugehen, den höchsten Gipfel und unumstrittenen König dieser Berggruppe. Viele große Spalten verhinderten seit Tagen eine Besteigung. Daher entschlossen wir uns für den Kleinen Alpamyo, einen formschönen und nicht ganz leichten Gipfel.
Wieder ging es mit dem Auto über den Markt von El Alto in Richtung Titicacasee bis die Straße nach ca. 40km nach rechts verlassen wird. Gewöhnlich startete der Trek ins Condoriri-Basecamp an der Laguna Chiar Khoata bislang im Örtchen Tuni. Da es wohl in den letzten Jahren immer wieder Ärger mit dem Eseltransport gab geht es nun in "La Rinconada" los, einem Gehöft auf ca. 4400m, von wo aus es nur noch 1 1/2h in herrlicher Wanderumgebung (T3) zum Camp am See sind. Das Condoriri-Basislager selbst liegt wunderschön am hinteren Ende der Lagune, umrahmt von der gesamten Condoriri-Prominenz: Pico Austria, Cabeza de Condor mit Flügeln, Wyoming, Tarija, P. Alpamayo, Illusion und Aguja Negra. Problemlos lässt sich hier eine herrliche Akklimatisierungswoche verbringen. Erst hierher kommen und dann auf den Huayna Potosi zu steigen wäre natürlich viel logischer gewesen. Ich weiß auch nicht, warum ichs nicht gleich so rum geplant hab. Den Abend im Camp kann man in jedem Fall einfach nur genießen, das Lager ist sehr weitläufig und es hatte weit weniger Leute als am großen Nachbarn. Ein wunderschöner Tag in den Bergen!

Donnerstag, 1.8.13
Wieder klingelte der Wecker recht früh: 2 Uhr. Unser hervorragender Bergführer Andres hatte bereits Tee gekocht. Um kurz nach 3 gingen wir los und erreichten nach einer Stunde im Wandergelände den Gletscherbeginn auf 4800m. Immer wieder faszinierend: Wo bei uns daheim der Montblanc am Himmel kratzt grasen hier in den Anden die Lamas...
Gefühlt endlos lang zieht sich vom Anseilplatz der Gletscher in abwechselnder Steilheit nach oben. Dieses Stück kann man in der Nacht als durchaus etwas langweilig bezeichnen. Nach 2h waren wir im Sattel zwischen Wyoming (links) und Tarija (rechts) angelangt. Nochmal eine ca. 100m hohe Flanke und wir standen bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Tarija (WS), gut 5300m hoch. Und hier beginnt der Spaß erst richtig :) Gegenüber steht der Pequenyo Alpamayo!
Ca. 80m klettert man im leichten Blockgelände (I) vom Tarija ab, dann beginnt einer DER Grate in der Condoriri Gruppe. In drei Aufschwüngen schwingt sich der steile Eisgrat zum kleinen Gipfel empor (ZS). Und in welche einer Umgebung! Immer in repektvollem Abstand nach rechts nahmen wir ein Steilstück nach dem anderen in Angriff. Zwischenzeitlich taten Eisschrauben gute Dienste. Nach insgesamt 5 1/2 Stunden war es dann geschafft. Wir standen am Gipfel dieses herrlichen Berges bei absolutem Traumwetter! Unten stieg soeben eine Seilschaft in die steile Wand ein. Bei Windstille konnten wir das Gipfelglück ausgiebig genießen ehe Andres zum Aufbruch mahnte.
Es war noch ein langer Weg bis hinab zum Auto. Zunächst eine gute Stunde mit gemeiner Gegensteigung zum Tarija und weitere 1 1/2h ins Basislager. Nach dem Abbau der Zelte nochmal eine gute Stunde hinab zum Ausgangspunkt. Dort angekommen waren meine Akkus leer. Auf der Rumpelpiste zurück nach La Paz war ich bereits nach 5min eingeschlafen :)

Eine landschaftlich wie alpinistisch herrliche Tour (wie erwähnt noch zahlreiche Möglichkeiten ringsum), die ich jedem nur sehr empfehlen kann.

Tourengänger: frmat


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