Nur noch 245 Tag bis Ostern, es Eilt! "Hasenstock 2729m"


Publiziert von Lulubusi , 18. August 2013 um 12:19.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:17 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: 3 (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-OW   CH-UR   CH-NW   Chaiserstuelgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Stans, Wolfenschiessen nach Oberrickenbach
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal
Kartennummer:LK 1:25000 BL1191 Engelberg

Nur noch 245 Tage bis Ostern, es Eilt ! „Hasenstock 2729m“

 

Allgemein bekannt, sollte man Arbeiten nicht vor sich hin schieben und sofort erledigen oder frühzeitig beginnen!

Nach einer kurzen Aktivierung des Rechenzentrums im Hirn, stellten wir fest, dass bereits in 245 Tagen das Osterfest 2014 stattfindet. Um nicht unter Zeitdruck zu geraten ist es also höchste Zeit mit den Vorbereitungen des Festes zu beginnen.

 

Als erstes erstellen wir einen Arbeitsplan, den es abzuarbeiten gilt. An oberster Stelle steht das finden und die Rekrutierung des Osterhasen! Sputnik und ich schliessen uns also zusammen und konzentrieren unsere Kräfte auf das finden des Eierüberbringers!

 

Allerdings stehen wir gleich zu Beginn vor einem grösseren Problem. Suchen und Finden! In welchem Sommerdomizil könnte sich der Osterhase aufhalten und wo genau soll unsere Suche beginnen?

Nach einem mehrstündigem Studium der Schweizer Landeskarten, sehr intensiven aber konstruktiven Gesprächen, entscheiden wir, dass unsere Suche in der Bannalp beginnen soll. Langsam wollen wir uns dem Hasenstock, dem vermuteten Aufenthaltsort des Osterhasen annähern.

 

Aufstieg Hasenstock 2729m

Damit wir auf unserer Suche keine Zeit verlieren und gleich beginnen können, schweben wir mit der Luftseilbahn von Fell P.903, liegt südöstlich Oberrickenbach, zur Chrüzhütte auf ca. 1700m hoch.

Ein finden des Hasen unterhalb der Chrüzhütte beurteilen wir als äusserst unwahrscheinlich und ein absuchen des Gebietes als vernachlässigbar.

 

Mit diversen Hilfsmitteln, die da wären: Kompass, Höhenmesser, Steigeisen, Seil, Klettergurt, Stöcken, Karten und einem speziell für diesen Zweck entwickelten Osterhasenscanner! Machen wir uns auf die Suche.

Von der Bergstation der Luftseilbahn folgen wir dem sehr gut angelegten und markierten, leicht ansteigenden Bergwanderweg „T2“ ostwärts. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Alphütten bei Rächholteren P.1885. Dies lassen wir an uns vorbei ziehen gehen zügig in westlicher Richtung weiter, durchqueren den Büelboden und gelangen so zum Gruen Boden P.2104. In der folgende Passage, durch die Bannalper Schonegg zum Schoneggli P.2250 hoch, wird es zum ersten mal etwas steiler.

Bis hier hin war unsere Suche, bei der wir systematischen jeden Quadratzentimeter unter die Lupe nehmen ergebnislos. Beunruhigt sind wir deshalb noch nicht! Schliesslich rechnen wir erst beim Hasenstock mit einem auffinden den österlichen Wohltäters.

 

Unsere Suche konzentrieren wir weiterhin rund um den Bergwanderweg. Dieser dreht vom Schoneggli leicht nach rechts ab, verläuft in südöstlicher Richtung und verliert zugleich etwas an Höhe.

Unterhalb der Wilden Bällen pausieren wir zum ersten mal, überprüfen unser bisheriges Tun und besprechen unser weiteres Vorgehen. Bis jetzt sind wir noch auf Kurs und sehen keinen Handlungsbedarf etwas zu ändern.

Unsere Suche geht weiter um P. 2441, der nördlichste Punkt des Oberberg Nordostgrates und dem Rot Grätli entgegen.

Gemäss unserer Planung, an die wir uns strikte halten, verlassen wir nach ungefähr 500 Wandermetern (ab P.2441) den Bergwanderweg in südlicher Richtung, den spärlichen Resten des „Hasengletscher“, der östlich des Oberberg liegt, entgegen.

Wir steigen über einen mit Geröll übersäten Hang und treffen schliesslich auf einer Höhe von ca. 2460m auf den kleinen Gletscher.

Hier legen wir nochmals eine kleine Pause ein, die wir zugleich zum montieren der Steigeisen nutzen.

Über den allmählich steiler werdenden Gletscher steigen wir langsam hoch. Zur Zeit ist das Eis noch mit bestem Firn (Trittschnee) bedeckt. Nur an ein paar wenigen, kleinen Stellen, die den Aufstieg nicht betreffen, zeigt sich Blankeis.

Unsere Suche haben wir zwischenzeitliche intensiviert! Jeder von uns bekommt einen Teil des Gletschers zugeteilt, der Schachbrettartig abgesucht wird.

 

Höhenmeter für Höhenmeter steigen wir auf. Nach noch immer erfolgloser Suche, treffen wir auf einer Höhen von 2560m auf eine Felsbarriere zwischen Oberberg und den nördlichen Ausläufern des Hasenstock.

 

Schuttbänder leiten durch die Kalkplatten. Die einfachste Möglichkeit führt am Fusse der Stufe nach links, an der östlichen Begrenzung über eine leicht ca. 2m Hohe Stufe und weiter leicht rechts haltend auf den „Hasenfirn“ hoch. Wählt man einen direkten Durchstieg, schwanken die Kletterschwierigkeiten zwischen II-III franz. Klettergrat.

 

Über das nach obenhin bis ca. 35° steil werdende Firnfeld steigen wir auf die von weitem erkennbaren, markanten „Blauen Chüngel Lücke“ ca. 2680m hoch.

Eine weitere Situationsanalyse war nun notwendig, denn wir hatten immer noch keinen Suchtreffer verzeichnen können!

 

Langsam aber sicher werden wir nervös. Nichts deutet darauf hin, dass wir den Osterhasen hier finden! Keine Spuren, keine Osternest Resten vom letzten Jahr oder andere Anzeichen wie Zuckereier, Schockoladenhasen usw. Ein Planänderung musst also her und zwar schnellsten. Kurze Krisensitzung in der wir beschliessen unser Hilfsmittel zur Suche zu ändern. Die Steigeisen werden ausgezogen und durch Klettergurt, Karabiner, Schlingen und Seil ersetzt. Auf unserer Ostervorbereitung wenden wir uns jetzt direkt dem Hasenstock zu. Die letzte Möglichkeit den Osterhasen zu finden!

 

Unsere Konzentration liegt nun auf dem Westgrat zum Hasenstock. Von der Lücke queren wir unterhalb des Grates, auf der Nordseite, durch die Flanke und umgehen so ein kleine erste Erhebung. Heller beinahe weisser Fels weist den Weg.

Unmittelbar nach dieser wenig ausgeprägten Graterhebung befindet sich ein Sattel, auf den wir hochsteigen. Ab hier folgen wir direkt dem Grat.

 

Die ersten paar Meter sind noch einfaches Gehgelände. Allerdings verschmälert sich der Grat mit jedem zurückgelegten Meter und die Topographischen Verhältnisse nötigen zunehmend zum Klettern.

 

Eine erste Schlüsselstelle wir bei der „Hasenscharte“ erreicht. Auf der rechten Seite (Südseite) muss leicht überhängend, sehr luftig, in die Scharte hinabgeklettert werden. Aus der Schart führt eine gut Griffige Platte zurück auf den Grat.

 

Nach ein paar einfacheren Klettermeter folgt die zweite Schlüsselstelle. Der Grat wird Messerscharf und sehr exponiert! Mit viel Luft unterm Allerwertesten wird diese Stelle möglichst nahe an der Gratkante zurück gelegt.

Die Hauptschwierigkeiten sind nun zurückgelegt. Nach einigen leichteren Klettermetern, folgt nochmals Gehgelände zum Gipfel. Der Hasenstock P.2729 ist erreicht.

 

Auf dem Gipfel intensivieren wir unsere Suche nach dem möglichen Osterhasenkandidaten nochmals.

 

Als wir unsere Suche schon fast aufgeben und uns langsam damit abfinden, dass diese heute erfolglos enden wird, jubelt Sputnik, hüpft wie wild auf dem Gipfel umher und ruft voller Freude: GEFUNDEN!!!!

 

Endlich können wir aufatmen und unseren Gipfelerfolg geniessen!

 

Abstieg

Nach einer ausgiebigen Pause, in der wir die vertraglichen Bedingungen was die nächste Ostern anbelangt, aushandeln, wir denken wir haben das Optimum erreicht, machen wir uns beruhigt auf den Rückweg.

 

Der Rückweg erfolgt auf der Aufstiegsroute, zurück zur Lücke, hinunter zum Bergwanderweg und schliesslich diesem folgend via Schoneggli, Räckholteren zur Bergstation der Bannalp Luftseilbahn Chrüzhütte und zum Schluss mit dieser hinunter ins Tal.

 

Startpunkt

Bergstation Luftseilbahn Bannalp Chrüzhütten 1713m

 

Ziel

Hasenstock 2729m

 

Anforderungen

Ab Chrüzhütten zum Schoneggli und weiter in Richtung Rot Grätli bewegen sich die Schwierigkeiten im T2 Bereich. Sind somit für Bergwanderer gut zu bewältigen. Wegfindung Problemlos, da gut erkennbarer und markierte Bergwanderweg.

 

Nach dem verlassen des Bergwanderweges T3-T5. Weg muss selbst gefunden werden, teilweise absturz gefährdet.

 

Erstes Firnfeld bis zur Felsstufe nicht sonderlich schwierig, ca. 25° steil, gegen oben hin an Steilheit etwas zunehmend. Blankeis kann die Schwierigkeit deutlich erhöhen.

Die zweite Firnpassage ist 30-35° steil, zum Schluss eher noch etwas steiler. Sicheres gehen im Firn mit Steigeisen ist hier Voraussetzung.

 

Die Kletterei (der Grat) ist sehr luftig, sehr exponiert und leider meist in brüchigem Fels! Die Schwierigkeiten liegen im II.-III. Französischen Schwierigkeitsgrat. Mit Zackenschlingen einigermassen gut absicherbar.

 

Material

Übliche Bergwanderausrüstung.

Zusätzlich Steigeisen, Pickel, Einfachseil 30m, Anseilgurt, HMS-Karabiner, genügend Zackenschlingen und 2-3 Express. ev. Helm

 

Zusätzliche Info

Luftseilbahn Bannalp

 

Fazit

  • Tolle sehr abwechslungsreiche und äusserst interessanteTour
  • Fantastisch wilder Berglandschaft der Bannalp
  • Nah gelegene sehr knackige Voralpenhochtour die etwas fordert.
  • Mittelegigrat der Bannalp
  • Leider etwas brüchiger Fels
  • Und das wichtigste! Wir haben den künftigen Osterhasen rekrutiert!

 

Genaue Route

Chrüzhütte P.1713, Gräben, Rächholteren P.1885, Büelenboden, Gruen Boden P.2104, Bannalper Schonegg, Schoneggli, dem Bergwanderweg in Richtung Rot Grätli folgen, nördlich an P.2441 vorbei, hoch zum Namenlosen Firn östlich Oberberg, zur Lücke im Verbindungsgrat zwischen Oberberg und Hasenstock, Hasenstock Westgrat, Hasenstock P.2729

Auf selber Route zurück.

 

Alternativ

Wanderung zur Rugghubelhütte

Ruchstock

Laucherenstock

Chaiserstock und viele mehr

 

Allgemeine Info

Zeitangabe inklusive Pausen. Für die Kletterpassage ist am meisten Zeit einzuplanen.


Tourengänger: Sputnik, Lulubusi


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ZS III
17 Aug 13
Hasenstock 2729m · Sputnik

Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Hasenmässig geil !
Gesendet am 18. August 2013 um 12:34
Hej Pascal,

Einen herrlichen Bericht hast du geschrieben! Ich bin an meinem immer noch dran.

Hat riesigen Spass gemacht, bis bald auf eine weitere schöne Tour!

LG, Andi

Lulubusi hat gesagt: RE:Hasenmässig geil !
Gesendet am 18. August 2013 um 12:35
Danke! Bin auf deinen gespannt!
War ein absolut toller Tag!


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