Brichlig 2964m und Oberalpstock / Piz Tgietschen 3328m


Publiziert von Freeman , 14. Juli 2013 um 16:28.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:12 Juli 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1870 m
Abstieg: 1870 m
Strecke:Disentis / Mustér - Caischavedra - Lag Serein - Brunnipass - Brichlig - Camona da Cavardiras CAS - Brunnifirn - Oberalpstock / Piz Tgietschen - Fuorcla da Strem Sura - Brunnipass - Lag Serein - Caischavedra - Disentis / Mustér
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Disentis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Disentis
Unterkunftmöglichkeiten:Camona da Cavardiras CAS
Kartennummer:1:25'000 Blatt 1212 Amsteg

Der Oberalpstock ist ein recht beliebtes Tourenziel, im Sommer wie auch im Winter. Der Oberalpstock ist der höchste Punkt der östlichen Urner Berge. Die Normalroute führt über den Brunnifirn und von Südosten her auf den Gipfel. Mit dem Gletscherrückgang wird die Besteigung im Sommer zunehmend schwieriger. Möchte man das Gipfelglück bei guten Verhältnissen geniessen, so ist als Zeitpunkt der Frühsommer angesagt.

Der Brichlig ist nordwestseitig ein Schutthaufen wie ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Oft wird der Brichlig von der Camona da Cavardiras CAS aus bestiegen 3a oder via Verbindungsgrat vom Piz Cavardiras. In den Südwänden sind diverse Kletterrouten eingerichtet.


Von Disentis besteigen wird erst einmal die Gondelbahn zur Bergstation Caischavedra 1862m und geniessen im Bergrestaurant Kaffee und Nussgipfel. Der Weg zum Lag Serein ist einfach und zügig zu wandern. Von hier geht es praktisch nur noch diretissima hoch zum Brunnipass. Auf ca. 2450m treffen wir auf Schnee. Der weitere Aufstieg ist voll easy, wenn man bedenkt, dass sich unter dem Schnee ein riesiges mühsames Blockfeld befindet.

Kurz unter dem Brunnipass entscheiden sich zwei Kollegen via einem mit Schnee gefüllten Couloir auf den Grat aufzusteigen. Ich führe den Rest der Gruppe auf dem weiss-blau-weiss markiertem Weg bis zum Brunnipass. Die Ketten hier sind hilfreich aber nicht zwingend notwendig.

Auf dem Brunnipass ist es recht windig. Wir hüllen uns in unsere Jacken und rüsten uns aus um den Brichlig über den Südwestgrat zu besteigen. Der untere Teil macht echt Spass und wir klettern an kompaktem Fels. Je höher wir kommen, desto mehr müssen wir in die Nordwestflanke ausweichen. Hier trifft man auf alles andere als kompakten Fels. Der Berg bröckelt buchstäblich unter den Füssen weg. Vorsicht Steinschlaggefahr! Ein zweites Mal würde ich da nicht herumturnen!

Wir waren dann alle froh den Gipfel wohlbehalten zu erreichen. Nach einer kurzen Stärkung ging es an den Abstieg. Wir haben einen nach dem anderen die ersten zwanzig Meter abgelassen. Es hat ein Drahtseil zur Sicherung. Von einer kleinen Schulter steigt man dann via Nordgrat bis zur Fuorcla da Cavardiras ab 3a. Wir wählten jedoch die Gelenk schonende Variante über den Firnhang nordostseitig. Dieser Abstieg ist jedoch nur zu empfehlen, wenn es noch genügend Schnee hat.

In der Camona da Cavardiras CAS lässt sich an einem Freitag wunderbar übernachten. Es ist eine schöne Hütte und der Hüttenwart und das Hüttenteam sind sehr nett und zuvorkommend.

Kurz nach fünf Uhr ist Tagwach. Nach einem kurzen und einfachen Frühstück stehen wir mit Steigeisen und Seil ausgerüstet bereit. Da einige Kollegen noch etwas mehr Zeit für die Seilhandhabung brauchen, zottelt unsere Seilschaft schon mal voraus.

Der Brunnifirn ist bei so viel Schnee und den tiefen Temperaturen gut zu begehen und wir kommen zügig voran. Mit dem Projekt 'Wandelzeit' machen die SAC Sektionen Winterthur und Thurgau auf den Klimawandel aufmerksam. Ein Teil des Brunnifirn ist mit einem Vlies-Material abgedeckt und es wird in rund sieben Wochen ein beachtlicher ca. 1-1.5 Meter hoher Gletschertisch entstehen.

Am Fusse des rund 500 Meter hohen Firnhang angelangt traversieren wir gemütlich aber stetig in grossen Bogen in Richtung Fuorcla da Strem Sura. Ab hier wird es mal kurz steil und anstrengend, da wir selbst spuren müssen. Auf 3200m peilen wir den Felssporn an, der sich vom Gipfel bis in den Gletscher hinunter zieht. Je nach Schnee und Eis Situation kann die Traversierung durch die Felsen in diesem steilen Gelände etwas heikel sein. Wir steigen über Blockfelsen und gelangen auf das letzte Firnfeld direkt unter dem Gipfel.

Die Freude ist gross, die Rundumsicht auch. Nach einer ausgiebigen Rast treten wir den Abstieg an. Locker flockig hüpfen und rutschen wir die Hänge hinunter und watscheln dann noch über den Brunnifirn bis zum Aufstieg zum Brunnipass. Hier hat es ein Fixseil bis auf den Gletscher hinunter und weitere Seile direkt an den Felsen, welche wir aber alle nicht benötigen. Nach der kurzen Leiter stehen wir auf dem Brunnigrätli und befreien uns erst einmal von den Steigeisen.

Die ganze Ausrüstung verstauen wir schnell in unseren Rucksäcken und treten den Abstieg an. Unterhalb des Brunnipass macht uns das Abrutschen sichtlich Freude. Unten an der Schneegrenze warten wir dann auf unsere anderen Seilschaften. Nach einem kurzen Verweilen am Lag Serein und einer ausgiebigen Rast im Restaurant an der Bergstation Caischavedra lassen wir uns nach Disentis abseilen.

Es waren wieder einmal zwei wunderbare Tage in Fels und Eis.

Für und mit der SAC Sektion Lägern.

Tourengänger: Freeman


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