Salü Palü - traumhafter Einstieg in die Hochtourensaison
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Kurz nach dem Julierpass erhasche ich den ersten Blick auf den Bianc
Zur Akklimatisation wählten wir bewusst den moderaten Aufstieg von der Talstation zum Berghaus Diavolezza und erreichten diese in 2.45 Stunden. Die reichlich ausgeschütteten Schnee-Decken von Frau Holle, der vergangenen Wochen, hinterliessen einige Schneefelder zum Überqueren. Klug die Ski-Stöcke mit dabei zu haben. Flitzend und pfeifend begrüssten uns "Munggälis". Schön, wieder in der Tiefe der Bergwelt zu sein.
Ankommend auf der Diavolezza empfing uns ein bunt gemischtes Treiben von Bergsteigern, Tagestouristen und schubweise Carladungen östlicher Weltbewohner mit Schlapphüten und weissen Handschuhen :-). Erst mal die Traumkulisse mit einer herzhaften Engadiner Rösti und einem Möhl geniessen und auf sich wirken lassen...ein Schmaus für Magen und Aug!
Der Tag war noch jung, wir top motiviert und voller Hochtouren-Energie. Mit entledigtem Gewicht stapften wir Richtung Fuorcla Trovat P3019. Gerda mal drei kleine Passagen waren Schneefrei auf den steil abfallenden Traversen. Die Laufzeit von der Diavolezza bis zur Fuorcla Trovat beträgt knapp 1 Stunde. Ich setzte mich in etwa Mittig des Weges auf die eine schneefreie Passage mit prächtigem Blick zum Palü hin und sprach im stillen ehrfürchtig mit diesem wunderschönen Berg. Ich brauche solch eine meditative Einstimmung und bin zu tiefst Dankbar gegenüber der Natur, dem Berg, der Schöpfung und Glücklich in MEINER BERGWELT zu sein.
Der Tag fand den Ausklang mit einem "Spritz" auf der Sonnenterasse und im Anschluss mit einem 4-Gang-Erstklassmenü. Huch...schon fast 21 Uhr, nun aber rasch unter das frisch bezogene Duve und vom Palü träumen. Die Nacht war mit den beiden Zimmergenossen angenehm ruhig. Dennoch kurz, wir standen um 02:45 Uhr auf. Die Gastgeberin selbst betreute das Frühstücks-Buffet, welches keine Wünsche offen lies und sorgte sich um ihre Bergsteiger-Gäste. Das hektische Treiben der grossen Italienischen Gruppen liess uns kalt. Ich fühlte mich grossartig und keineswegs nervös - die Tour kann beginnen...
Wir entschieden uns gleich die Steigeisen ab der Diavolezza zu montieren und am kurzen Seil die schneebedeckte, steil abfallende Passage bis zur Fuorcla Trovat zu begehen. Wie ich das liebe von der Dunkelheit, im eigenen Scheinwerferkegel vor den Füssen, in den Morgen zu laufen. Wetterleuchten im Süden. Zarte Pastellfarben kündigen den neuen Tag an und gehen über in ein Orange-Rot. Dies sind Momente von tiefstem Glück, von Stille, von SICH-EINS-SEIN.
Bereits am Ostpfeiler winzige Stirnlampen-Punkte zu sichten. Vor uns viele Tazzelwürmchen, es ist heut viel los am Palü. Nun befanden auch wir uns auf dem östlichen Pers-Gletscher und umrundeten den Felsen bei P3011. Stetig nahm die Steilheit zu und nach der ersten Spaltenzone, stiessen wir auf die grossen italienischen Seilschaften, welche eine länger Pause einlegten oder sich anders organisierten. Leider liefen bereits ca. vier Seilschaften los und es gab keine Möglichkeit diese zu überholen oder gar sich mittig einzureihen. Somit blieb uns nur DAS WARTEN übrig und sich am Ende des langen Tazzelwurmes einzureihen. Zum Glück verteilten sich die Gruppen weiter oben und die zweite, steile Rampe war gut zu meistern. Einen Vorteil hat es - es herrschte durchwegs eine bequeme Spur-Autobahn vor :-).
Angekommen auf Höhe P3726 verkürzten wir unser Seil und stapften die Ostflanke zum Ostgipfel P3882 hoch. Wir sahen schon etliche auf dem Hauptgipfel und einige Seilschaften den schmalen Grat überqueren. Ich war mir von Anbeginn nicht sicher ob ich genügend Selbstvertrauen habe für diese abschüssige Grat-Passage. Die Bedingungen sahen jedoch so gut aus und somit kniff ich mich in meinen Hinterteil - "hey das packsch!" Beim eigentlichen Einstieg mussten wir sicher 30 Minuten warten bis die unzähligen italienischen Seilschaften wieder zurück waren. Fast schon hätte mich der Mut verlassen, als wir gerade vor der schmalsten Stelle liefen und doch tatsächlich wieder eine Seilschaft uns zu queren versuchte. Kurzum zurück und nochmals warten. Zwei Seilschaften beobachteten dieses Verhalten und als wir wieder beim Einstieg standen, liefen diese los und wir nochmals hinter her.
Es ist schon ein äusserst mulmiges Gefühl, wenn rechts und links Eisflanken hunderte von Metern abfallen und du gerade mal mit zwei Fussbreit einen Grat überschreitest. Aber das GLÜCKSGEFÜHL schlussendlich auf dem Hauptgipfel P3900 zu stehen war überwältigend. Meine Augen waren wässrig, meine Bergseele überquoll vor inneren Frieden und mein Geist konnte es gar noch nicht fassen - doch ich stehe auf dem Palü!
Windstill, T-Shirt Temperaturen, so genossen wir eine gute halbe Stunde Zeit auf dem Hauptgipfel bis wir den Grat wieder querten und uns auf den Abstieg machten. Der Schnee war bereits recht aufgeweicht und sulzig, die Skistöcke eine tolle Stütze. So ging der Abstieg auch äusserst flott voran. Kurz vor der Diavolezza setzten wir uns hin und tranken ne kleine Flasche Rotwein - das war fein ;-).
Diese erste Hochtour der Saison hat mir persönlich ungemein gut getan. Keine Schmerzen in der Ferse, welches meine Trittsicherheit stärkte. Ich fühlte mich den ganzen Tag top fit, bemerkte nicht mal die Höhe. Die, aus meiner Sicht, sehr gut gemeisterten Querpassagen und den Verbindungsgrat geben mir nun enormes Selbstvertrauen für folgende Projekte - und das erfüllt mich mit grosser Freude.
Einen herzlichen Dank an Bruno - es hät gfäggt :-)
TRAURIGE NACHRICHT - GEDENKEN AN PÄSCHE
Am Sonntagabend erreichte mich eine unfassbare Nachricht per SMS, dass Päsche am Stanserhornlauf zusammenbrach und starb, dies mit knackigen 50ig Jahren. Ich verspreche von nun an auch Päsche wie CarpeDiem mit auf meine geliebten Bergtouren mit zu nehmen - ich halte euch in meinem Herzen fest.
FAKTEN
ograt - ein erhabenes Gefühl durchströmt mich...JA ich befinde mich wahrlich im FESTSAAL DER ALPEN. Die Erhabenheit geht über in ein "Ganzkörper-Kribbeln" und ich kann es kaum erwarten - endlich - die Hochtourensaison zu starten.Zur Akklimatisation wählten wir bewusst den moderaten Aufstieg von der Talstation zum Berghaus Diavolezza und erreichten diese in 2.45 Stunden. Die reichlich ausgeschütteten Schnee-Decken von Frau Holle, der vergangenen Wochen, hinterliessen einige Schneefelder zum Überqueren. Klug die Ski-Stöcke mit dabei zu haben. Flitzend und pfeifend begrüssten uns "Munggälis". Schön, wieder in der Tiefe der Bergwelt zu sein.
Ankommend auf der Diavolezza empfing uns ein bunt gemischtes Treiben von Bergsteigern, Tagestouristen und schubweise Carladungen östlicher Weltbewohner mit Schlapphüten und weissen Handschuhen :-). Erst mal die Traumkulisse mit einer herzhaften Engadiner Rösti und einem Möhl geniessen und auf sich wirken lassen...ein Schmaus für Magen und Aug!
Der Tag war noch jung, wir top motiviert und voller Hochtouren-Energie. Mit entledigtem Gewicht stapften wir Richtung Fuorcla Trovat P3019. Gerda mal drei kleine Passagen waren Schneefrei auf den steil abfallenden Traversen. Die Laufzeit von der Diavolezza bis zur Fuorcla Trovat beträgt knapp 1 Stunde. Ich setzte mich in etwa Mittig des Weges auf die eine schneefreie Passage mit prächtigem Blick zum Palü hin und sprach im stillen ehrfürchtig mit diesem wunderschönen Berg. Ich brauche solch eine meditative Einstimmung und bin zu tiefst Dankbar gegenüber der Natur, dem Berg, der Schöpfung und Glücklich in MEINER BERGWELT zu sein.
Der Tag fand den Ausklang mit einem "Spritz" auf der Sonnenterasse und im Anschluss mit einem 4-Gang-Erstklassmenü. Huch...schon fast 21 Uhr, nun aber rasch unter das frisch bezogene Duve und vom Palü träumen. Die Nacht war mit den beiden Zimmergenossen angenehm ruhig. Dennoch kurz, wir standen um 02:45 Uhr auf. Die Gastgeberin selbst betreute das Frühstücks-Buffet, welches keine Wünsche offen lies und sorgte sich um ihre Bergsteiger-Gäste. Das hektische Treiben der grossen Italienischen Gruppen liess uns kalt. Ich fühlte mich grossartig und keineswegs nervös - die Tour kann beginnen...
Wir entschieden uns gleich die Steigeisen ab der Diavolezza zu montieren und am kurzen Seil die schneebedeckte, steil abfallende Passage bis zur Fuorcla Trovat zu begehen. Wie ich das liebe von der Dunkelheit, im eigenen Scheinwerferkegel vor den Füssen, in den Morgen zu laufen. Wetterleuchten im Süden. Zarte Pastellfarben kündigen den neuen Tag an und gehen über in ein Orange-Rot. Dies sind Momente von tiefstem Glück, von Stille, von SICH-EINS-SEIN.
Bereits am Ostpfeiler winzige Stirnlampen-Punkte zu sichten. Vor uns viele Tazzelwürmchen, es ist heut viel los am Palü. Nun befanden auch wir uns auf dem östlichen Pers-Gletscher und umrundeten den Felsen bei P3011. Stetig nahm die Steilheit zu und nach der ersten Spaltenzone, stiessen wir auf die grossen italienischen Seilschaften, welche eine länger Pause einlegten oder sich anders organisierten. Leider liefen bereits ca. vier Seilschaften los und es gab keine Möglichkeit diese zu überholen oder gar sich mittig einzureihen. Somit blieb uns nur DAS WARTEN übrig und sich am Ende des langen Tazzelwurmes einzureihen. Zum Glück verteilten sich die Gruppen weiter oben und die zweite, steile Rampe war gut zu meistern. Einen Vorteil hat es - es herrschte durchwegs eine bequeme Spur-Autobahn vor :-).
Angekommen auf Höhe P3726 verkürzten wir unser Seil und stapften die Ostflanke zum Ostgipfel P3882 hoch. Wir sahen schon etliche auf dem Hauptgipfel und einige Seilschaften den schmalen Grat überqueren. Ich war mir von Anbeginn nicht sicher ob ich genügend Selbstvertrauen habe für diese abschüssige Grat-Passage. Die Bedingungen sahen jedoch so gut aus und somit kniff ich mich in meinen Hinterteil - "hey das packsch!" Beim eigentlichen Einstieg mussten wir sicher 30 Minuten warten bis die unzähligen italienischen Seilschaften wieder zurück waren. Fast schon hätte mich der Mut verlassen, als wir gerade vor der schmalsten Stelle liefen und doch tatsächlich wieder eine Seilschaft uns zu queren versuchte. Kurzum zurück und nochmals warten. Zwei Seilschaften beobachteten dieses Verhalten und als wir wieder beim Einstieg standen, liefen diese los und wir nochmals hinter her.
Es ist schon ein äusserst mulmiges Gefühl, wenn rechts und links Eisflanken hunderte von Metern abfallen und du gerade mal mit zwei Fussbreit einen Grat überschreitest. Aber das GLÜCKSGEFÜHL schlussendlich auf dem Hauptgipfel P3900 zu stehen war überwältigend. Meine Augen waren wässrig, meine Bergseele überquoll vor inneren Frieden und mein Geist konnte es gar noch nicht fassen - doch ich stehe auf dem Palü!
Windstill, T-Shirt Temperaturen, so genossen wir eine gute halbe Stunde Zeit auf dem Hauptgipfel bis wir den Grat wieder querten und uns auf den Abstieg machten. Der Schnee war bereits recht aufgeweicht und sulzig, die Skistöcke eine tolle Stütze. So ging der Abstieg auch äusserst flott voran. Kurz vor der Diavolezza setzten wir uns hin und tranken ne kleine Flasche Rotwein - das war fein ;-).
Diese erste Hochtour der Saison hat mir persönlich ungemein gut getan. Keine Schmerzen in der Ferse, welches meine Trittsicherheit stärkte. Ich fühlte mich den ganzen Tag top fit, bemerkte nicht mal die Höhe. Die, aus meiner Sicht, sehr gut gemeisterten Querpassagen und den Verbindungsgrat geben mir nun enormes Selbstvertrauen für folgende Projekte - und das erfüllt mich mit grosser Freude.
Einen herzlichen Dank an Bruno - es hät gfäggt :-)
TRAURIGE NACHRICHT - GEDENKEN AN PÄSCHE
Am Sonntagabend erreichte mich eine unfassbare Nachricht per SMS, dass Päsche am Stanserhornlauf zusammenbrach und starb, dies mit knackigen 50ig Jahren. Ich verspreche von nun an auch Päsche wie CarpeDiem mit auf meine geliebten Bergtouren mit zu nehmen - ich halte euch in meinem Herzen fest.
FAKTEN
- Taxierung WS - weil die Verhältnisse perfekt waren, sämtliche Spaltenzonen bombastisch zugeschneit, ausser die ganz Grossen waren natürlich zu sehen ;-)
- reine Aufstiegszeit: 5 Stunden ab Diavolezza
- Abstieg: 3 Stunden
Tourengänger:
Nicole

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Kommentare (8)