Lugano Trekking


Publiziert von CampoTencia , 15. Juli 2013 um 12:40. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 7 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo San Jorio-Monte Bar   I   Gruppo San Lucio-Monte Boglia 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Monte Brè
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Tesserete
Kartennummer:1353 Lugano, 1334 Porlezza, 1333 Tesserete

Ursprünglich waren drei Tage Sentiero Alpino Calanca geplant, doch der Höhenweg ist gemäss Aussagen der Hüttenwartin noch nicht begehbar: es liegen noch zu grosse Schneemengen und die Seilsicherungen konnten noch nicht kontrolliert werden.
Also entschieden wir uns für eine Alternative: Lugano Trekking

Sonntag, 7. Juli 2013
Um 09.08 besteigen wir in Lugano den Bus nach Cassarate, Monte Brè, und freuen uns auf die Fahrt mit der Funicolare. Sie fährt denn auch pünktlich los, allerdings nur etwa 100m weit, und kommt dann mit einem heftigen Ruck zum Stehen. "problemi con un sensore" oder ähnliches glauben wir zu verstehen. Wir machen uns schon Gedanken, wie wir an unseren Startpunkt Monte Brè gelangen könnten, als sich die Funi dann mit etlicher Verspätung doch wieder in Bewegung setzt.

Ein kurzer Abstieg nach Brè, dann folgt der Anstieg zum Monte Boglia. Zum Glück verläuft der meist steile Weg grösstenteils im Wald, denn es ist sehr warm und schwül. Durch herrlichen Buchenwald mit skurrilen Wuchsformen und unterspülten Wurzelstöcken gelangen wir nach Sasso Rosso. Leider ist die Sicht durch Dunst eingeschränkt, aber die Aussicht hinunter auf den Lago di Ceresio ist dennoch eindrücklich.

Der Monte Boglia hat eine Graskappe: keine Sträucher oder Bäume und keinen Fels, aber er bietet bei schönem Wetter eine perfekte Rundumsicht. Etwas aussergewöhnlich ist der Abstieg nordwärts nach Pian di Scagn: der Weg ist ein regelrechter Zickzack, mit der Zeit läuft es sich fast von allein.

Stetig ansteigend geht es nun auf gutem Weg der italienisch-schweizerischen Grenze entlang zu den Denti della Vecchia hoch. Durch die Bäume sind die bizarren Zacken sichtbar. Beim Passo Streccione stehen wir vor dem Einstieg auf den Sasso Grande. Diesen besteigen wir aber nicht schon wieder, sondern wandern gemütlich, nun auf Schweizer Seite, zur Cap. Pairolo, wo wir uns nach fünf Stunden Marschzeit ein Bier und ein Tessiner Plättli mit Fleisch und Käse gönnen, bevor der erste Gewitterregen niederprasselt und wir ins Hausinnere flüchten.

Montag, 8. Juli 2013
In der Nacht werden wir mehrmals durch Gewitter geweckt. Als wir jedoch aufstehen, scheint es ein trockener Tag zu werden. Gemütlich nehmen wir das Frühstück ein und starten um 8 Uhr in den zweiten Tag des Trekkings.

In Anbetracht der langen Strecke, die heute vor uns liegt, gehen wir es gemütlich an. In der Morgenfrische und im Schatten des Waldes steigen wir auf und treffen in der Cima alla Pianca auf eine Herde Hochlandrinder, die uns neugierig und ohne Scheu zu zeigen passieren lassen. Für ein Porträt halten sie gerne ihren Wuschelkopf ins rechte Licht.

Auf der Bocchetta di S. Bernardo überschreiten wir wieder einmal die Landesgrenze und gelangen nach kurzer Zeit nach San Lucio. Die Capanna ist zur Zeit leider nur am Wochenende offen, sodass wir ohne einen zweiten Morgenkaffee weiterziehen müssen. Am kleinen Tümpel in der Piano di San Lucio halten wir eine kurze Rast und suchen den Frosch, der laut quakend die Stille unterbricht. Grasgrün sitzt er im Grüngewächs mitten im Wasser und hofft wahrscheinlich auf eine Gespielin.

Die nächsten 350 Höhenmeter geht es ziemlich eintönig den Hang hoch, wären da nicht immer wieder schön blühende Alpenrosen und verrostete Stacheldrahtverhaue, die vermutlich aus dem Weltkrieg stammen.

Welch ein Glück, im Rifugio Garzirola erhalten wir verschiedene kühle Getränke. Die starken Varianten hätten wir besser sein lassen, denn die 20 Minuten bis zum Vorgipfel des Gazzirola werden dadurch zur Mühsal.

Das Wetter schlägt langsam um. Nebelschwaden ziehen aus dem Val Colla hoch, als wir zum Gazzirola hochsteigen. Schade, von Aussicht keine Rede, das einzige, was wir deutlich sehen, sind die Wegweiser auf dem Gipfel. Somit halten wir uns nicht lange auf und beginnen die 400Hm Abstieg zum Passo di Pozzaiolo. Da einige Teilnehmer Ermüdungserscheinungen zeigen, beschliessen wir, die Cima Moncucco zu umgehen und die Besteigung des Monte Bar auf den folgenden Tag zu verschieben.

Über die Alp Moncucco und Piandanazzo erreichen wir nach 6 Stunden und 20 Min. schliesslich die Cap. Monte Bar. Auch hier, wie schon am Vorabend, vertreibt uns ein Regenschauer weg vom Zvieriplättli und wir retten Bier, Schuhe und Rucksack ins Trockene.

Dienstag, 9. Juli 2013
Um 7.00 geht der Wecker los. Die Sonne scheint, es ist windstill, aber dunstig. Nach dem Frühstück wird fertig gepackt und der auf Heute verschobene Aufstieg auf den Monte Bar in Angriff genommen. In der Falllinie, aber nicht übermässig steil, geht es den grasigen Hügel hinauf. Graslilien und eine einsame Langensee-Narzisse halten als Foto-Sujet her. Auf dem Gipfel erahnen wir im Osten in den Wolken die Gazzirola und überblicken im Dunst die ganze Runde zurück über Denti della Vecchia und Monte Boglia.

Nun folgt eine gemütliche Wanderung zum Caval Drossa, wobei wir viel Zeit brauchen, um all die verschiedenen Blumen zu fotografieren und um deren Namen zu rätseln, und dann abwärts zum Motto della Croce. Mit Aussicht auf Lugano, San Salvatore, Monte Lema, Monte Tamaro und viele andere Gipfel machen wir eine Znünipause.

Unterwegs nach Davrosio werden wir von einer neugierigen Ziegenherde begrüsst, die uns ein Stück Weg entlang begleitet. Durch Farn und Birkenhaine erreichen wir Gola di Lago. Auf Teerstrasse und betonierter Alpstrasse geht es weiter aufwärts, zum Glück nicht allzu lange, und dann wir geniessen einen herrlichen Höhenweg durch Birkenwald mit Grasunterwuchs. Eine kurze Mittagspause in Sciss di Fuori und schon stehen wir vor dem Convento Sta Maria in Bigorio. Bemerkenswert ist der anschliessende Kreuzweg, vorallem deshalb, weil der gepflästerte Weg hinunter zum Dörfchen Bigorio nach dem langen Abstieg in die Beine fährt. Tesserete ist nicht mehr weit und wir steuern direkt auf die Gartenwirtschaft des Ristorante Stazione zu. Nach etwas mehr als 5 Stunden kann uns niemand das herrlich kühle Bier verwehren: "es isch wie wenn eim es Engeli würd de Hals ab brünzle"


Flyer Lugano Trekking
Lugano Trekking Etappe 1
Lugano Trekking Etappe 2
Lugano Trekking Etappe 3

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Geodaten
 16718.gpx Monte Brè - Cap. Pairolo
 16719.gpx Cap. Pairolo - Cap. Monte Bar
 16720.gpx Cap. Monte Bar - Tesserete

Galerie


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