Supramonte


Publiziert von Max , 23. Mai 2013 um 20:21.

Region: Welt » Italien » Sardinien
Tour Datum: 9 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Oliena auf der SP22 durch den Ort, am südlichen Ortsende links ab zur Cooperativa Enis (ca. 4 km steile Betonstrasse). Von dort weiter 3,5 km auf einer äusserst ruppigen Schotterpiste bis zu einem Steinrondell mit Parkmöglichkeiten. Nicht verzagen! Die ersten 2,5 km sind nach Niederschlägen in einem fürchterlichen Zustand, der letzte km ist dagegen betoniert. Alternativ von der Cooperativa Enis losmarschieren (+ 300 Hm, z.T. Wanderweg, beschildert).
Kartennummer:Edizioni Abies - Supramonte

Wilder Kaiser von Sardinien, so könnte man das Supramonte Gebirge bezeichnen, allerdings nur, wenn man es von einer Seite betrachtet. Steil nach Westen abfallend, sanft welliges Karstgelände oben, mässig steil nach Osten auslaufend. Trotzdem gehört eine Überschreitung des höchsten Gipfels im Supramonte sicher zum Besten, was man hier anstellen kann.

Beginnt man die Tour, so hat man bereits den ersten abenteuerlichen Part absolviert: Die Anfahrt. SUV Enthusiasten werden milde lächeln, Bodenfreiheit ist eben alles. Die anderen fahren im Schritttempo oder gar nicht oder kehren entnervt um, die Piste von der Cooperativa Enis bis zum Startpunkt trennt gnadenlos die automobile Spreu vom Weizen.

Von dem Steinrondell folgen wir der Piste weiter steil empor, die Scala 'e Pradu ist ein Schotterweg, der nah an die Punta Carabidda heranführt. Das felsige Massiv ist beeindruckend, der Anmarsch weniger, scheinbar war dies mal ein Bergsträsschen oder soll's noch werden. Jedenfalls kommt man an einen Schotterplatz am Westrand der Karstsenke Su Pradu. Unser erstes Ziel, die Punta Sos Nidos erhebt sich im Nordosten.

Etwas nördlich des Platzes ist ein Trampelpfad zu erkennen, er führt zu einem Holzkreuz und weiter Richtung Punta Sos Nidos. Im Karstgelände verliert er sich, aber es gibt Steinmännchen, denen wir bis zum Gipfelaufbau folgen. Dann geht's über unschwierige Felsstufen zum grossen Steinhaufen am Gipfel, mehr oder weniger nach eigener Routenwahl. Ab und zu trifft man auf ein Steinmännchen.

Nach einer kurzen Rast wollen wir die Karstsenke durchwandern, es soll dort schöne Dolinen geben. Wir steigen weglos in Richtung der bereits vom Gipfel sichtbaren Hütte mit Blechdach ab. Wir finden aber nur eine Doline, die als Wasserreservoir genutzt wird. Bei der verfallenen Hirtenhütte treffen wir auf einen Pfad, dem wir bis zur Materialhütte folgen, die wir ja bereits anvisiert hatten.

Dort steigen wir auf einem Hirtenpfad Richtung Südwesten zum Corrasi-Kamm hoch, wo der Wanderweg nicht zu verfehlen ist. Recht alpin geht's Richtung Süden zum höchsten Gipfel des Supramonte. Die Tiefblicke sind beeindruckend und trotz des auflebenden Windes machen wir eine längere Pause. Nachdem wir keine Lust haben, auf dem gleichen Weg abzusteigen, wollen wir den Kamm Richtung Süden überschreiten und über die Scala 'e Marras absteigen.

Dazu gehen wir nur ein paar Meter auf dem Wanderweg zurück und wenden uns dann aber nach Süden, nicht nach Norden. Bereits beim Aufstieg haben wir in einer grünen Senke einen Pfad entdeckt, den wir über Felsen erreichen. Hier befinden wir uns in einer wirklich schönen Felsszenerie. Vereinzelt weisen Steinmännchen den Weg, wir bleiben immer auf oder in der Nähe des Kamms. Recht oft haben wir nun Felskontakt, es geht auf und ab. Man verliert vielleicht mal die Linie, dann trifft man wieder einen Steinmann, so zieht sich das eine ganze Weile hin.

An einem Einschnitt blicken wir tief in's Tal bis nach Mamoiada. Auf der Karte ist hier fälschlicherweise ein Abstieg eingezeichnet. Wir sehen weder Spuren noch Steinmännchen, also weiter am Kamm. Es war die richtige Entscheidung, wieder treffen wir Steinmännchen, die uns grob den Weg über steile, glatte Felsplatten weisen. Das Gelände wird flacher und wir erreichen ein Plateau mit Tierspuren. Eine grosse Steinpyramide steht an der Kante des Kammes auf 1265m Höhe. Sie kennzeichnet den Abstieg über die Scala 'e Marras. Das Steiglein ist nun gut sichtbar, schwenkt nach Norden und durchquert die steile Westflanke des Corrasi. 

Nun ist die Wegfindung einfach, obwohl der Steig zwischenzeitlich recht zackig nach unten in waldiges Gelände führt. Wir kommen schliesslich zu einer Forststrasse, auf der geht's ebenfalls wieder nach Norden. Sie mutiert zu einem Steig, der in Auf und Ab weiter am steilen Hang nach Norden zieht und schliesslich in einen weiteren Fahrweg mündet. Hier kann man den Kampf gegen die Erosion bewundern, eine Quelle gibt's auch, aber nun sind es nur noch wenige Meter bis zu dem Betonsträsschen, das wir mit dem Auto hoffentlich schadenfrei bewältigt haben und nochmals bergab fahren werden.

Bemerkung:
Statt der Durchquerung der Karstebene Su Pradu von der Scala 'e Pradu wäre eine Überschreitung der Punta Carabidda sicher auch eine lohnenswerte Alternative. Jedenfalls empfehle ich den Abstieg vom Corrasi über die Scala 'e Marras, dann ist's mit Sicherheit eine Top-Tour im Supramonte.
 


Tourengänger: Max


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»