Slættaratindur (882 m) - Höchster Berg der Färöer
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Unser dritter Tag auf den Färöern - und: bis gegen Mittag soll es halbwegs gutes Wetter und vor allem wenig Wind geben. Also brechen wir zum Slættaratindur auf.
Der Berg befindet sich im Norden der Insel Eysturoy und ist mit 880 m der höchste Gipfel der Färöer. Da diese zwar weitgehend autonom, aber auch Teil des Königsreichs Dänemark sind, gilt der Slættaratindur zudem als dessen höchste Erhebung auf europäischem Gebiet.
Die Besteigung des färöischen Landeshöhepunktes erfolgt in der Regel ab dem Eiðiskarð an der Straße zwischen Eiði und Gjógv/Funningur. Der Pass befindet sich auf 392 m Höhe zwischen dem Slættaratindur und dem südlich gelegenen Vaðhorn (727 m).
„Eigentlich“
.... gilt die Tour auf den Slættaratindur als relativ einfach: Vom Eiðiskarð geht’s etwa nordwärts die südliche Bergflanke hinauf, als Orientierung dient dabei die Gemeindegrenze zwischen Eiði und Funningur (Zaun, später auch einzelne, kurze Metallstangen). Dabei sind auch einige steilere Geländestufen zu überwinden. Auf gut 650 m wird ein „normalerweise“ relativ deutlicher Pfad erreicht (Steinmänner). Dieser zieht - wesentlich weniger steil als zuvor - und nun eher westwärts/nordwestwärts („nach links“) durch die südliche Flanke und führt dabei ein Stück unterhalb des Gipfels vorbei. Der Schlussaufstieg erfolgt mit leichtem Gekraxel dann über ein Stück des West-Grats bzw. kurz über den nördlichen Hang hinauf auf ein kleines Gipfelplateau.
„Tatsächlich“
... sieht heute alles etwas anders aus, als wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben. Schnee und Eis bedecken das Gelände, nur an wenigen Stellen hat der Wind Gras und Gestein freigeblasen, größere Felspartien ragen natürlich deutlich hervor.
Nach kurzer Anfahrt aus Gjógv über eine nach den gestrigen Niederschlägen ziemlich „winterliche“ Straße starten wir vom etwas größeren der beiden „Parkplätze“, ca. 150 m östlich des Eiðiskarð. Noch scheint die Sonne, und es weht kaum Wind. Mittels einer Leiter überklettern wir den Weidezaun und legen kurz darauf auch gleich unsere Steigeisen an. Diese haben wir zum Glück dabei - schon jetzt - auf 400 m Höhe! - klopfen wir uns dafür (symbolisch) auf die Schultern;-).
Wir orientieren uns am oben erwähnten Zaun und den Stangen und stapfen nordwärts den Hang hinauf. Auf ca. 650 m Höhe entdecken wir einige Steinmänner - das muss der richtige Weg sein, zu sehen ist dieser unter der Schnee- und Eisdecke aber nicht. Wir schwenken also mehr nach Westen und laufen nun nur noch allmählich ansteigend durch die Südflanke des Slættaratindur. Da wir aber bald keine Steinmänner mehr entdecken, gehen wir offenbar etwas zu tief unterhalb des Gipfelaufbaus vorbei. Folglich erreichen wir den felsigen West-Grat auch ein Stück zu weit unten. Große Vorteile hätte allerdings wohl auch der „richtige“ Weg kaum gehabt, denn mittlerweile bewegen wir uns quasi ausschließlich auf überfrorenem Schnee bzw. Eis. Mit Pickel und Steigeisen arbeiten wir uns bis etwa 50 m unterhalb des Gipfels. Da der West-Grat unmittelbar vor dem Gipfelplateau noch etliche vereiste Felsblöcke bereithält, weichen wir kurz in die Nordflanke aus.
Wenig später erreichen wir das Gipfelplateau des Slættaratindur. Und obwohl sich die Sonne mittlerweile verabschiedet hat, ist der Rundumblick auf die umliegenden Berge und Fjorde durchaus grandios. Nach wenigen Minuten werden wir zudem von einigen größeren Möwen umkreist - auf einem eisigen Berggipfel und mit Steigeisen an den Füßen irgendwie skurril …
Nach der Gipfelrast geht’s an den Abstieg. Den ursprünglich Plan, auch gleich noch zum benachbarten Gráfelli (856 m) „hinüber“ zu steigen, verwerfen wir - zum einen ist ein Abstieg durch die momentan größtenteils vereiste Slættaratindur-Nordflanke ohne zweiten Pickel, Eisschrauben u. s. w. nach unserem Geschmack heute kaum sicher möglich. Zum anderen zieht - nun schon gut in der Ferne sichtbar - das von der Wettervorschau „versprochene“ Unwetter heran.
Also steigen wir zuerst auf der im Aufstieg angelegten „Spur“ ab und bleiben nun aber am West-Grat. An steileren Felsabsätzen weichen wir in die südliche Flanke aus. Auf 705 m erreichen wir das Plateau am Hálsur, an dessen Rand bricht das Gelände steil ab. Entsprechend gut sind die Ausblicke nach Westen, insbesondere auf Eiði und Umgebung.
Da mittlerweile Schneefall einsetzt, beschließen wir, gleich vom Plateau am Hálsur weiter abzusteigen. Wir gehen ein kurzes Stück nach Osten und wählen dann eine Route südwärts, auf der wir keine größeren felsigen Steilstufen erkennen können. Als wir die Flanke südlich des Hálsur hinter uns gelassen haben und das Gelände wieder deutlich flacher wird, entdecken wir auch einige große Steinmänner. Diese markieren wohl den alten Weg Eiði - Funningur. Das letzte Stück unserer Tour halten wir uns an diese Steinmänner, ein richtiger Weg ist aber auch nicht (mehr) ausgeprägt bzw. heute nicht erkennbar. Es geht über verschneites, grasiges Gelände. Vorsicht ist zwischendurch an etlichen unter dem Schnee versteckten Wasserläufen geboten.
Als wir wieder den Eiðiskarð erreichen, schneit es stark. Diesmal überklettern wir den Weidezaun am kleineren Parkplatz und gehen abschließend noch wenige Meter entlang der Straße bis zum Ausgangspunkt unserer Tour.
Gegen Ende unserer Tour erkennen wir übrigens auch noch einige Berggänger, die nach kurzer Zeit ihren Besteigungsversuch abbrechen. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um eine dänische Gruppe mit Führer, welche auch von den Bedingungen überrascht ist. Offenbar sind derart winterliche Verhältnisse Ende April selbst am Slættaratindur eher ungewöhnlich …
Fazit:
Schöne Tour auf den Landeshöhepunkt der Färöer. Anstelle der erwarteten „Frühlingswanderung über grasige Hänge“ erleben wir eher eine kleine „arktische Hochtour“ - wobei: kann man bei 882 m tatsächlich von „hoch“ sprechen?-).
Unser „WS“ bezieht sich auf die winterlichen Verhältnisse am Tag unserer Besteigung. Ohne Schnee und Eis geht die Tour sicherlich als „T3“ durch und wird weniger Zeit in Anspruch nehmen - die Sommermonate sind deshalb wohl am besten für einen Besuch des Slættaratindur geeignet.
pika8x14 sind heute: A. + A.
Der Berg befindet sich im Norden der Insel Eysturoy und ist mit 880 m der höchste Gipfel der Färöer. Da diese zwar weitgehend autonom, aber auch Teil des Königsreichs Dänemark sind, gilt der Slættaratindur zudem als dessen höchste Erhebung auf europäischem Gebiet.
Die Besteigung des färöischen Landeshöhepunktes erfolgt in der Regel ab dem Eiðiskarð an der Straße zwischen Eiði und Gjógv/Funningur. Der Pass befindet sich auf 392 m Höhe zwischen dem Slættaratindur und dem südlich gelegenen Vaðhorn (727 m).
„Eigentlich“
.... gilt die Tour auf den Slættaratindur als relativ einfach: Vom Eiðiskarð geht’s etwa nordwärts die südliche Bergflanke hinauf, als Orientierung dient dabei die Gemeindegrenze zwischen Eiði und Funningur (Zaun, später auch einzelne, kurze Metallstangen). Dabei sind auch einige steilere Geländestufen zu überwinden. Auf gut 650 m wird ein „normalerweise“ relativ deutlicher Pfad erreicht (Steinmänner). Dieser zieht - wesentlich weniger steil als zuvor - und nun eher westwärts/nordwestwärts („nach links“) durch die südliche Flanke und führt dabei ein Stück unterhalb des Gipfels vorbei. Der Schlussaufstieg erfolgt mit leichtem Gekraxel dann über ein Stück des West-Grats bzw. kurz über den nördlichen Hang hinauf auf ein kleines Gipfelplateau.
„Tatsächlich“
... sieht heute alles etwas anders aus, als wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben. Schnee und Eis bedecken das Gelände, nur an wenigen Stellen hat der Wind Gras und Gestein freigeblasen, größere Felspartien ragen natürlich deutlich hervor.
Nach kurzer Anfahrt aus Gjógv über eine nach den gestrigen Niederschlägen ziemlich „winterliche“ Straße starten wir vom etwas größeren der beiden „Parkplätze“, ca. 150 m östlich des Eiðiskarð. Noch scheint die Sonne, und es weht kaum Wind. Mittels einer Leiter überklettern wir den Weidezaun und legen kurz darauf auch gleich unsere Steigeisen an. Diese haben wir zum Glück dabei - schon jetzt - auf 400 m Höhe! - klopfen wir uns dafür (symbolisch) auf die Schultern;-).
Wir orientieren uns am oben erwähnten Zaun und den Stangen und stapfen nordwärts den Hang hinauf. Auf ca. 650 m Höhe entdecken wir einige Steinmänner - das muss der richtige Weg sein, zu sehen ist dieser unter der Schnee- und Eisdecke aber nicht. Wir schwenken also mehr nach Westen und laufen nun nur noch allmählich ansteigend durch die Südflanke des Slættaratindur. Da wir aber bald keine Steinmänner mehr entdecken, gehen wir offenbar etwas zu tief unterhalb des Gipfelaufbaus vorbei. Folglich erreichen wir den felsigen West-Grat auch ein Stück zu weit unten. Große Vorteile hätte allerdings wohl auch der „richtige“ Weg kaum gehabt, denn mittlerweile bewegen wir uns quasi ausschließlich auf überfrorenem Schnee bzw. Eis. Mit Pickel und Steigeisen arbeiten wir uns bis etwa 50 m unterhalb des Gipfels. Da der West-Grat unmittelbar vor dem Gipfelplateau noch etliche vereiste Felsblöcke bereithält, weichen wir kurz in die Nordflanke aus.
Wenig später erreichen wir das Gipfelplateau des Slættaratindur. Und obwohl sich die Sonne mittlerweile verabschiedet hat, ist der Rundumblick auf die umliegenden Berge und Fjorde durchaus grandios. Nach wenigen Minuten werden wir zudem von einigen größeren Möwen umkreist - auf einem eisigen Berggipfel und mit Steigeisen an den Füßen irgendwie skurril …
Nach der Gipfelrast geht’s an den Abstieg. Den ursprünglich Plan, auch gleich noch zum benachbarten Gráfelli (856 m) „hinüber“ zu steigen, verwerfen wir - zum einen ist ein Abstieg durch die momentan größtenteils vereiste Slættaratindur-Nordflanke ohne zweiten Pickel, Eisschrauben u. s. w. nach unserem Geschmack heute kaum sicher möglich. Zum anderen zieht - nun schon gut in der Ferne sichtbar - das von der Wettervorschau „versprochene“ Unwetter heran.
Also steigen wir zuerst auf der im Aufstieg angelegten „Spur“ ab und bleiben nun aber am West-Grat. An steileren Felsabsätzen weichen wir in die südliche Flanke aus. Auf 705 m erreichen wir das Plateau am Hálsur, an dessen Rand bricht das Gelände steil ab. Entsprechend gut sind die Ausblicke nach Westen, insbesondere auf Eiði und Umgebung.
Da mittlerweile Schneefall einsetzt, beschließen wir, gleich vom Plateau am Hálsur weiter abzusteigen. Wir gehen ein kurzes Stück nach Osten und wählen dann eine Route südwärts, auf der wir keine größeren felsigen Steilstufen erkennen können. Als wir die Flanke südlich des Hálsur hinter uns gelassen haben und das Gelände wieder deutlich flacher wird, entdecken wir auch einige große Steinmänner. Diese markieren wohl den alten Weg Eiði - Funningur. Das letzte Stück unserer Tour halten wir uns an diese Steinmänner, ein richtiger Weg ist aber auch nicht (mehr) ausgeprägt bzw. heute nicht erkennbar. Es geht über verschneites, grasiges Gelände. Vorsicht ist zwischendurch an etlichen unter dem Schnee versteckten Wasserläufen geboten.
Als wir wieder den Eiðiskarð erreichen, schneit es stark. Diesmal überklettern wir den Weidezaun am kleineren Parkplatz und gehen abschließend noch wenige Meter entlang der Straße bis zum Ausgangspunkt unserer Tour.
Gegen Ende unserer Tour erkennen wir übrigens auch noch einige Berggänger, die nach kurzer Zeit ihren Besteigungsversuch abbrechen. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um eine dänische Gruppe mit Führer, welche auch von den Bedingungen überrascht ist. Offenbar sind derart winterliche Verhältnisse Ende April selbst am Slættaratindur eher ungewöhnlich …
Fazit:
Schöne Tour auf den Landeshöhepunkt der Färöer. Anstelle der erwarteten „Frühlingswanderung über grasige Hänge“ erleben wir eher eine kleine „arktische Hochtour“ - wobei: kann man bei 882 m tatsächlich von „hoch“ sprechen?-).
Unser „WS“ bezieht sich auf die winterlichen Verhältnisse am Tag unserer Besteigung. Ohne Schnee und Eis geht die Tour sicherlich als „T3“ durch und wird weniger Zeit in Anspruch nehmen - die Sommermonate sind deshalb wohl am besten für einen Besuch des Slættaratindur geeignet.
pika8x14 sind heute: A. + A.
Tourengänger:
pika8x14

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