Sensationeller Aufstieg über stillgelegte Silbermine zur Capu di L’Argentella 813m


Publiziert von korsika , 8. April 2013 um 22:44.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Balagne
Tour Datum:23 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 813 m
Abstieg: 813 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:liegt in etwa zwischen Calvi und Galeria an der D80, Camping Morsetta, Appartements in L’Argentella Parkmöglichkeit: gegenüber der Rezeption ist ein grosser staubiger Platz (ev. Nachfragen ob o.k)
Unterkunftmöglichkeiten:Camping, Hotels in der Nähe
Kartennummer:4149OT

Nach 4 Tagen faulenzen und baden, war wieder mal wandern angesagt um meinen verspannten Rücken zu kurieren. Nach 2 starken Tassen Kaffee ging`s um 6 Uhr 15 los.

Bei der Rezeption rechts etwa 100m in Richtung Galéria bis zu einem Haus auf der linken Seite. (danach macht die Strasse eine Kurve über eine Brücke) Hier gleich links über die Schotterpiste hinauf. An verfallenen Häusern (ehem. Silberminenproduktion) vorbei und bei der Weggabelung wieder den linken Weg nehmen (rechts liegt/steht ein Baukran), geradeaus weiter bis zu einer „Umlenkstelle“ (Steinhaus), dem Weg folgen nach rechts bis zu einem kleinen Platz. Der Weiterweg führt gerade über den Platz, 50m nach rechts in einem Bogen, wo der Weg in eine andere ausgewaschene Schotterpiste mündet. Hier nun nach links und geradeaus auf die Mine/den Berg zu wandern. Nach kurzer Zeit erreicht man ein weiteres „Umlenkhäuschen durch das man wie in einem doppelten Torbogen durchgeht. Der Weg macht einen leichten linksbogen und dann kommt ein nicht endend wollener schnurgerader Weg bis zu einem kleinen Platz. Hier steht wieder so ein verfallenes Steinhaus. Dieses lassen wir links liegen, gehen über den Platz und nach genauem Hinsehen sieht man den Pfad, der an einem grossen Stein vorbei auf eine 2m hohe Kante empor läuft.
Nun „einfach“ diesem Pfad folgen. Warum einfach in Anführungszeichen? Der Pfad fängt an zuzuwachsen, man wandert durch meterhohe Sträucher steil bergan, manchmal geht man auf Resten von einer Mauer, einmal durchquert man ein Bachbett, gleich darauf wieder links auf die Kante und rechts weiter hoch entlang eines Zaunes (oben Stacheldraht). Den Schuttkegel der Mine lässt man links liegen und steigt in Serpentinen weiter, bis man 2 verfallene Häuser auf der linken Seite sieht, hier leicht rechts haltend weiter dem Pfad nach oben folgen und nach 2h stehen wir vor einem Zaun, der die Mine „einsperrt“. Vor drei Jahren gab`s diesen noch nicht! Der Zaun umschliesst die Mine von rechts und links.

Hier machen Cherie und ich nun unsere erste kurze Rast, das Panorama ist einzigartig.
Nach 10min geht`s weiter. Steil geht`s über Geröll links dem Zaun entlang und in Serpentinen weiter nach oben. Auf einem kleinen Plateau angekommen, sehen wir wieder einige verfallenen Steinhäuser. Petit déjeuner -  Cherie – Käsebrot, ich – Banane und viel Wasser und allgemeines zufriedenes Dasein dürfen.
Nach diversen Fotos und rumgelatsche beim Plateau, entdecke ich einen Steinmann weiter oben und bei genauerem hinsehen einen zweiten noch weiter oben. Mein Spruch – „Cherie, da stehen Steinmänner und augenscheinlich führen die weiter rauf in Richtung Capu di L’Argentella und sieht ganz easy aus“ – löst eine wahrlich seltene Reaktion ihrerseits aus. Cool, da gehen wir jetzt aber rauf, den Gipfel nehmen wir mit, wenn wir schon mal da sind! 
Wir stiegen weiter dem Zaun entlang bis auf den höchsten Punkt an dem sich der linksseitige und rechtsseitige Zaun treffen und stiegen nun auf die rechten Seite des „Kamms“ der herunterzieht. Immer schön den teilweise spärlichen Steinmännern nach ging es über Felsblöcke, Geröll und gelegentlich Felsplatten weiter steil nach oben. Wir mussten unsere Hände zu Hilfe nehmen, deshalb befestigten wir unsere Wanderstöcke am Rucksack. Zügig ging`s nach oben, wir waren immer noch im Schatten des Sattels, den wir anstrebten. Oben angekommen, der typische Oh-Effekt. Die ganze Alpenkette inkl. Paglia Orba, links und rechts und hinter uns das Meer in seiner ganzen Pracht.
Der Blick wandert nach rechts, easy denke ich und weiter geht`s. Wir überklettern den ersten Steinhügel (I) und umgehen die nächsten auf einem rechts gut sichtbaren Pfad (Steinmänner) und erklimmen weitere Höhenmeter. Oben angekommen sehen wir, dass dies der Vorgipfel ist. Über Blockgestein geht`s weiter nach oben. Ups, nun sind wir erst am Vorgipfel, da kommt noch einer. Diesen umgehen wir vorerst auf der rechten Seite, wechseln alsbald auf die linke Seite weil`s uns ein bischen zu luftig scheint, steigen ein paar Meter ab und dann wieder auf zu einem gut sichbaren Steinmann. Grosses Rätselraten ist angesagt. Wir entdecken links weiter unten eine Rinne die nach oben zieht, auf halber Strecke davon sieht uns eine Ziege zu. Wir entscheiden uns für den „Steinmann-Weg“ und steigen aufwärts. (leichte Kletterei I) Als wir bei der kleinen Scharte stehen, sehen wir, dass der Pfad unter einem Stein durchläuft, also unten durch und wir stehen vor einem weiteren, aber viel kleineren. Ich klettere über diese luftige Stelle herum und drüber, mein Cherie krabbelt unten durch (legt ihren Rucksack oben drauf), ein paar Meter in getrocknetem Gras und wir stehen wieder an einer Felsspalte, die nach oben führt. Lieber hier, als weiter vorne wieder sehr luftig und ich beginne den Aufstieg. Auf halber Strecke muss ich noch ein paar Brennnesseln vernichten, damit wir ungeschoren darüber kommen, oben angekommen flach und leicht zum geographischen höchsten Punkt des Capu di L’Argentella. Die letzten Meter wie immer Hand in Hand und ein freudiges Bergheil. Wo steht der Steinmann? Noch mal 50m weiter, durch ein Grätchen getrennt und sogar ein bischen tiefer. Cherie geht ein paar Meter nach vorne, kommt zurück und meint, das brauch ich jetzt nicht mehr…kleine Beratschlagung, weiter geht`s. Einmal oben drüber, dann ausweichen nach links, wieder zum Grat und rüber zum Felsen, um diesen rum und wir stehen beim Steinmann. Von hier sieht man bis Galeria, einen Teil des Tales, in dem der Flughafen von Calvi liegt und natürlich die gesamte Bergkette mit der Paglia Orba.
Um 10 Uhr 15 sind wir am Ziel. Jetzt natürlich das obligatorische Gipfelfoto (inkl. Bär J) und ein Rundum Panorama, dann gibt`s Jause. Um 11 Uhr brechen wir wieder auf.
Wir umgehen den Grat auf der rechten Seite etwas unterhalb, schön gestuft und erreichen wieder den höchsten Punkt, hier steigen wir jedoch nicht mehr durch die Spalte ab, sondern gehen am Kamm weiter vor, bis wir zur Rinne kommen, die wir Anfangs des Aufstiegs schon sahen. Sieht von oben prima aus, abgesehen davon, dass viel lose Erde (Ziegen) rumliegt und wir beginnen mit dem Abstieg. (30m Klettern I) Die gleiche Ziege kreuzt unseren Abstieg ca. 10m weiter unten, bis dahin wird`s aber schon „gfurchiger“ (I+), für weiter gerade runter sagt mein Bauchgefühl No Go, links über Felsbänder sieht nach II aus (15m nach unten nichts). Wär ich alleine, umkehren! Cherie hat Heimvorteil, sie ist als Kind viel in Felsen rumgeklettert und hat ein super Gespür für Tritte und Griffe. Es benötigt nicht viel Überzeugungskraft. Wir traversieren in wirklich gutem Fels mit guten Tritten und Griffen 5m nach links. Das Positive an der Route ist, je weiter wir vorankommen, umso weniger hoch ist es unter uns. Nach 10min stehen wir 5m unterhalb des Steinmann`s, der uns den Einstieg nach oben vorgab. Puh, das ist mir definitiv eine Lehre, nie mehr von einer guten Route abweichen. Nun wieder in wanderbaren Gelände zum Kamm rauf (I) und bis zum Sattel. Hier erst mal Pause im Schatten. Nach dieser Erholung in gemässigtem Tempo in ca. 1h bis zu den Steinhütten der Mine. (Früstück) Kleine Pause im Schatten der Steinwand und weiter geht’s nach unten wie beim Aufstieg.
So langsam merken wir, dass der Planet ober uns unbarmherzig ist, mit forscherem Tempo und der zu hilfenahme unserer Stöcke erreichen wir das untere Plateau mit dem verfallenen Steinhaus. Noch ein Foto mit Cherie beim Stein (Einstieg) und dann ein Schattenplätzchen gesucht und Wasserpause.
3 Liter sind weg, zusammenpacken und in raschem Tempo der Piste entlang zum Camping. Es ist 14 Uhr. Alles runter und ab ins Wasser, herrlich. Überglücklich sehen wir uns die Tour vom Wasser aus an und sind SEHR zufrieden mit uns. 

Tourengänger: korsika


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Kommentare (2)


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alpensucht hat gesagt:
Gesendet am 9. April 2013 um 13:33
Fotos würden die Qualität dieses Berichts erheblich steigern.

korsika hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. April 2013 um 23:03
Mercy für deinen Hinweis, als "Frischlingshikr" hat man so seine Nöte :-) aber da lernfähig und Fan dieser Seite versuch ich`s zu verbessern


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