Berceau - die Wiege (der Alpen?), ob damit das Auftauchen des Alpenbogens aus dem Meer gemeint ist? Jedenfalls bietet der Kamm an der Grenze zwischen Frankreich und Italien reichlich Aussichtspunkte und somit Spielraum für Interpretationen. Und wesentlich wärmer als zu Hause ist es auch, Wiege hin oder her.
200 m nördlich des Yachthafens, ein paar Schritte westlich der Haltestelle Menton-Garavan für Lokalzüge weist uns bereits ein Schild zum GR52. Diesem folgen wir über Treppen weiter nach oben, überqueren eine Strasse, erreichen das Viertel Les Colombières und unterqueren schliesslich die Autobahn. Klingt alles recht kompliziert, aber die rot-weissen Markierungen sind nicht zu verfehlen.
Bald erreichen wir den Steig, der nun schön an Höhe gewinnt. Auf dem Kamm wandern wir über freie Flächen in der Sonne, mit einer herrlichen Sicht auf die Bucht von Menton. Der Frühling hat bereits Einzug gehalten, es blüht kräftig und eine Schafherde findet unseren Besuch total spannend.
Nach dem Abzweig zum Mont Carpano geht's ein bisschen bergab zur Plan de Lion. Auch die sonnenverwöhnte Cote hat scheinbar einiges an Niederschlag abbekommen, auf der terassenförmigen Ebene mit einer verfallenen Bergerie stehen wir knöcheltief im Schlamm. Aber im Gegensatz zu daheim wird's bald wieder besser, der GR52 zweigt nach rechts ab, das Steiglein wird noch schmäler und zieht dann recht stramm das breite, der Sonne ausgesetzte Couloir zum Col hoch.
Zunächst gehen wir auf den linken Gipfel, den Pic de l'Ormea, dann auf den rechten, den Cime de Restaud, vom Col jeweils ein Katzensprung. Die Aussicht ist wirklich grandios, das Meer, die schneebedeckten Berge des Mercantour NP, die Küste, sogar die weiss gekleideten Gipfel auf Korsika lassen sich erahnen. Und es ist überhaupt nicht kalt.
Beim Abstieg auf gleichem Weg nehmen wir noch den Mont Carpano mit, auf dem ein grosser Grenzstein aus dem Jahr 1927 steht. Der Sentier Européen führt weiter nach Ligurien.
Eine wunderschöne Tour mit fantastischen Ausblicken. Lange Hosen sind allerdings ratsam wegen diverser stacheliger Gewächse an zum Teil schmalem Pfad, vielleicht dünnt sich das ja noch im Laufe des Jahres aus. Die letzten 50-60 Höhenmeter zu den beiden Gipfeln am Col sind mangels eindeutiger Trasse vielleicht T2+.
Kommentare (3)