Piz Alv 2769m


Publiziert von Bombo , 2. Januar 2013 um 13:01.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:29 Dezember 2012
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   CH-UR   Gruppo Piz Blas   Gruppo Pizzo Centrale 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 890 m
Abstieg: 2365 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW oder ÖV bis nach Andermatt (entweder Bahnhof-Parking oder Parkplätze bei der Talstation der Gemsstockbahn, jeweils CHF 5.00 pro Tag) Anschliessend mit der Gemsstock-Seilbahn für unverschämte CHF 30.00 (Tourenbillet) hoch zum Gemsstock.
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 256 S "Disentis / Münster"

Vom Winde verweht oder wie aus Mini Maxi wurde


In Anbetracht dessen, dass die kommenden Silvester- und Neujahrstage im Keschgebiet (Bericht folgt) sicherlich nicht nur Erholung pur versprechen, sollte es heute, einen Tag vor dem Start ins Kesch-Abenteuer, etwas "Gemütliches" geben. Eine Seilbahn sollte zusätzliche Höhenmeter schaffen, gleichzeitig wollte ich aber ein Tourenziel, welches abseits der bekannten Touristenströme liegt. So entstand die Idee, mit der Seilbahn auf den Gemsstock zu fahren, anschliessend runter zur Vermigelhütte zu cruisen, dann den Aufstieg zum Piz Alv unter die Skis zu nehmen und das Grande Finale bei einer Abfahrt ins Val Canaria nach Airolo zu erleben. Ca. 900 Höhenmeter waren geradezu perfekt für diese Tour. Mit Orome und seiner Partnerin fand ich ein tolles Team, welches mich bei diesem Vorhaben unterstützen wollte.

Die vielen Skitouristen an der Gemsstock-Talstation zeigten, was für ein Traumtag es heute werden sollte. Spätestens dann bei der Ankunft auf dem Gemsstock 2963m, wo wir mit einem Traumpanorama bei wolkenlosem Himmel verwöhnt wurden, bestätigte dies obige Prognose. Die Pow-Pow-Abfahrt über den Schwarzbachfirn hinunter zum Gafallenbach ein Eldorado par Excellance. Doch kaum hatten wir das Bachtobel erreicht, blies uns ein stürmischer Wind entgegen - und dieser wollte ab jetzt kein Ende mehr nehmen. 

Zusammen mit einer weiteren Zweierschaft spurten wir von der Vermigelhütte SAC 2042m hoch nach Portgerenstafel 2224m. Während diese hier eine Pause einlegten, zogen wir noch immer mit dem Sturm im Gesicht weiter und stellten bald fest, dass wir uns nicht mehr auf der Optimalroute befanden und so plötzlich vor einem mit Triebschnee gefüllten Couloir befanden. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen, weshalb wir zum Rückzug bliesen (gut im GPS-Track ersichtlich) und uns wieder in die Spur einfädelten, welche das andere Spurteam nach ihrer Pause richtung Maighelspass 2421m legte.

Ab hier hiess es für uns definitiv alleine weiter zu spuren, da die anderen richtung Maighelshütte abfuhren. Der Wind wollte und wollte nicht weniger werden, einzig unterhalb des Skidepots und erstaunlicherweise beim Skidepot oberhalb des Passo Bornengo 2631m wurden wir verschont bzw. sogar verwöhnt. Vom Skidepot spurte nun Orome zu Fuss hoch zum Gipfel des Piz Alv 2769m, wo ich in Anbetracht der "müden Verfassung" doch sehr dankbar darüber war, nicht selber diesen Aufwand betreiben zu müssen. Der Fussaufstieg stellte ich mir aufgrund der Planung zu Hause einfacher vor - bei den aktuellen Bedingungen sollte eine gewisse Portion an Trittsicherheit nicht fehlen. Vorsicht auch auf die Wächten! 

Das Panorama war schlichtwegs traumhaft, einzig der Wind bliess uns in Sturmstärke erneut ins Gesicht. Dennoch nahmen wir uns die Zeit, diese Eindrücke in Gedanken und auch auf Fotos festzuhalten, bevor wir dann wieder ins windruhigere Skidepot zu Orome's Partnerin abstiegen.

Es folgte nun eine üble Bruchharsch-Abfahrt zum Passo Bornengo 2631m, welcher den Einstieg für die Abfahrt nach Airolo darstellt. Nun ist auch klar, warum diese Abfahrt nicht auf der Skitourenkarte eingezeichnet ist - Liebhaber der Steilabfahrten würden den ersten Teil auf jeden Fall lieben, für das Gros der Skitourengeher liegt diese Steilheit aber nicht mehr drin. Während ich selber diese Abfahrt bei den aktuellen Bedingungen gemacht hätte, im Team wir uns darüber aber nicht sicher waren und ich auf einen Alleingang verzichten wollte, entschieden wir uns für die Abfahrt durch das Unteralptal zurück nach Andermatt. 

So hatten wir immerhin den noch immer starken Wind im Rücken und kamen im Bereich Portgerenstafel nochmals in mehr oder weniger gute Abfahrtsverhältnisse. Je nach Exposition musste man aber auch mit windgepresstem Schnee Vorliebe nehmen, was zusätzlich nochmals Energie kostete. Die Abfahrt durch das Unteralptal war glücklicherweise gespurt, aber auch so mussten wir mit unseren Skistöcken tatkräftig mitwirken, sodass der Besuch im Fitnesscenter einem nun erspart blieb. 

Obwohl wir nur knappe 900 Aufstiegshöhenmeter verrichtet haben, erreichten wir Andermatt 1436m dann doch ziemlich erschöpft. Es war einfach dieser stürmische Wind, welcher uns beinahe noch die letzten Energiereserven aufgefressen hat. Kommt noch hinzu, dass die horizontale Distanz bei dieser Tour nicht unterschätzt werden sollte. Dennoch, ich war selten so erschöpft wie nach dieser Tour.


Fazit:

Die Abfahrt ins Val Canaria wollte es heute nicht sein, was in Anbetracht des Team-Entscheides absolut richtig war. Das Projekt will ich aber nicht von der Liste streichen, zumal gerade in dieser Gegend noch haufenweise neue Ziele auf die Entdeckung von kombinierten Skitouren warten.

Wer obiges Projekt nachahmen will, sollte sich den aktuellen Verhältnissen sowie auch seinen eigenen Ski-Skills sicher sein, ansonsten sich zahlreiche andere Ziele oder Abfahrtsziele in dieser Gegend anbieten.

Ich danke Orome und seiner Partnerin für die tolle Kameradschaft und freue mich auf ein Wiedersehen. Das hat super Spass gemacht mit Euch!
 

SLF: "Erheblich"


Tour mit Orome und Partnerin
 

Tourengänger: Bombo, orome


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 3. Januar 2013 um 17:49
was für ein Tag. was für eine Tour, was für eine Gegend (welche ich nur vom Sommer her kenne)!

Gratulation - und liebe Grüsse

Felix


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