Lärchkogelgrat - Turmstein - Weichtalklamm


Publiziert von Tef , 5. Dezember 2012 um 21:02.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rax, Schneeberg-Gruppe
Tour Datum:24 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:S6 bis zur Abfahrt Gloggnitz. Nun Richtung Reichenau an der Rax und von dort ins Höllental bis zum Weichtalhaus.
Kartennummer:Kompass Nr.210

Zwiderwurzige Jaga, ein wuider, einsamer Grat, ein kleiner Gipfel und eine faszinierende Klamm, die uns aber wegen aufkommender Dunkelheit alles abverlangte. So kann man den erlebnisreichen Tag am Schneeberg kurz zusammenfassen.
Den ersten Teil bis zum Kaisersitz legt man noch auf einem zwar alten, aber noch gut gangbarem Jägersteig zurück. Vom Parkplatz geht man gleich die erste Forststraße aufwärts und kommt nach der Kehre zu einem Wildfütterstand. Unmassen an Runklruam  (Zuckerrüben) liegen als Köder herum, verteilt von zwei Jägern im feschen Jagagrün.
Sie bergüßten uns gleich mit einem impliciten "ihr habts eich bestimmt verlaffa, da Wanderweg ist do unten!" Es entspann sich eine Konversation ohne daß wir uns näher kamen. "Meine schöna Hirschn" stand unserem "jetzt samma extra bis dohea gfohn" unerbittlich gegenüber. Nachdem sie aber heute eh nicht jagen wollten (vermutlich bereiteten sie mit den Runklruam als Köder nur das Schlachtfeld für Hobbyjäger vor), gingen wir weiter.
Es geht rechts vorbei, dahinter beginnt der gut sichtbare Steig. Er führt durch Wald zunächst schräg nach rechts aufwärts, schwenkt dann vor einem Jägerstand nach links und führt dann oberhalb des Lahnergrabens ins Tal hinein. Bei einer etwas engeren Stelle gibt es gar alte, verrostete Seile.
Man geht weiterhin im Wald aufwärts, nach links blickt man hinaus ins Tal, rechts zieht eine Felsgrat parallel aufwärts. Und zu diesem Grat müssen wir irgendwann mal hoch, denn es ist der Lärchkogelgrat. Die Schwachstelle liegt dort, wo sowohl unser Pfad als auch der Felsgrat einen Knick nach links machen. Hier kann man den Pfad verlassen und geradewegs hochsteigen und erreicht eine feuchte, mit Laub bedeckte Rinne, die sich problemlos überwinden läßt.
Zunächst folgten wir jedoch noch für etwa 10 Minuten dem Steig, bis dieser beim Kaisersitz (einem kleinen Hügel, vom Jägerstand sind nur noch ein paar Holzbalken übrig) vor grandioser Kulisse endet. Hier läßt es sich kaiserlich rasten, ehe wir zum Gratanstieg zurückkehren.
Wir verlassen die Rinne nach rechts und steigen nun über viel Sturmholz aufwärts. Generell gibt es immer wieder schwache Wildpfade, ganz selten - eher zur Bestätigung - Steinmanndl. Aber die Orientierung ist nicht all zu schwer. Ein erstes Felshindernis umgehen wir rechts, dahinter steigen wir im schrofigen Waldgelände aiufwärts, bis sich mehr ein felsiger Grat heraus kristalisiert.
Nun folgt ein wunderschönes Stück am Grat. Links geht es tief hinab, unglaublich verkrüppelte Kiefern klammern sich an die Felsen und der Ausblick wird immer besser. Man kann nun eine Weile direkt am Grat kraxeln, nicht sonderlich schwer aber etwas zeitaufwändig, oder oft rechts davon in der Flanke auf einer Wildfährte dahin wandern.
Nach einem kleinen Einschnitte mit tollem Felsenfenster wird der Grat wieder breiter. Wir steigen zunächst etwas rechts im Schrofenhang oder Geröllrinnen aufwärts, bis wir in einer markanten Felsrinne wieder zurück zur Abbruchkante kommen. Am Ausstieg geht es über eine kurze Felsstufe (I) auf einen Absatz. Immer noch genießen wir wunderschöne Ausblicke, ständig bieten sich schöne Rastplätze.
Doch es geht weiter aufwärts, der Grat wird wieder bewaldeter und wir erreichen einen auffälligen Einschnitt, der sich aber einfacher durchsteigen läßt als es zunächst aussah. Dahinter wird der Wald noch dichter und unvermittelt erreichen wir den Südlichen Grafenbergsteig.
Hier wenden wir uns nach links und folgen ihm durch die Flanken des Schneeberges, zunächst mit viel Aussicht durch Latschen und Grashänge, später dann mehr im dichten Wald, unterbrochen von einigen Geröllreißen, zuletzt zügig abwärts zur Kienthaler Hütte wo wir auf die einzigen anderen Wanderer des Tages treffen.
Hinter der Hütte steht der Turmstein, da wollen wir natürlich rauf um so noch ein kleines Gipfelgefühl zu bekommen, da der Lärchkogel nicht auzumachen war. Direkt hinter der Hauswand führt ein üppig mit Eisenkette und Tritten versehener Steig in der schattigen Nordostseite hinauf. Das Gestein ist glattpoliert, das Gelände durchaus exponiert, so daß man gerne die Kette zur Hand nimmt. Nach einem kurzen, senkrechten Kamin kommt man auf den Grat und auf ihn nach rechts zum Kreuz. Das ganze dauert keine 10 Minuten, aber es lohnt sich, denn von oben hat man einen sehr schönen Ausblick.
Danach wandern wir auf breitem Pfad abwärts, kurz vor dem Erreichen der Forststraße kommen wir an einer Quelle vorbei. Bei der Forststraße kann man ziwschen zwei Abstiegen wählen, logischerweise tun wir das Unvernünftige uns wählen den schmalen Steig durch die Weichtalklamm.
Sogleich geht es durch eine wunderschöne Felsengstelle, auch im weiteren Verlauf steigt man durch faszinierende Engstellen in einem ausgetrocknetem Bachbett. Dazwischen gibt es aber auch weites Gelände. In den Engstellen muß man immer wieder über Leitern oder Felsstufen kraxeln, nicht sonderlich schwer, aber naß und glitschig. Dazu kommt das üppige Laub, das den Weg und damit auch Stolperstellen verdeckt.
So ist unser Tempo viel langsamer als angenommen und die Dunkelheit kriecht von allen Seiten näher. Nicht mal ein Handy haben wir heut dabei, geschweige denn eine Lampe. Vor allem bei den Engstellen tappen wir des öfteren im Dunkeln, zum Glück gibt es im letzten Stück ganz unten eine einigermaßen passable Pfadspur, so daß wir doch noch einigermaßen heil am Ausgangspunkt ankommen.

Tourengänger: Tef


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Kommentare (2)


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morphine hat gesagt:
Gesendet am 6. Dezember 2012 um 13:17
Hallo Tef,

tolle Tour in wunderschöner Gegend. Teilweise sieht die Landschaft aus "wie gemalt". Der abenteuerliche Abstieg durch die Klamm rundet die ganze Sache (zumindest wenn man´s erfolgreich hinter sich gebracht hat) ab.

Gruß
morphine

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2012 um 19:11
Servus Morphine,
ja, das etwas diesige Wetter hat auch dazu beigetragen. Ist eine sehr schöne Gegend mit großem Abenteuerpotential!
beste Grüße
Tef


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