Alpthal Ost


Publiziert von Bergamotte , 16. September 2012 um 11:26.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:14 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alptaler Berge   CH-SZ   Mythengruppe   Nördliche Muotataler Alpen 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1375 m
Abstieg: 1575 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brunni SZ, Talstation LBH
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Einsiedeln, Rüti-Säge
Kartennummer:1132 / 1152

Das Alpthal mag mich nicht gleich begeistern wie alpinere Gebiete. Dennoch fahre ich immer gerne Richtung Brunni, wenn die Verhältnisse keine grossen Sprünge zulassen: im Sommer bei instabiler Wetterlage oder Schnee bis unter 2000m, im Winter nach Neuschnee mit hoher Lawinengefahr. Im Alpthal kann ich mich gefahrenlos austoben.

Der u-förmige Gebirgskranz rund ums Tal lässt sich grob unterteilen in *Westkette, Ostkette und
*Mythen. Während sich die Westkette in einfacher Linie von Biberbrugg zur Hagenegg zieht, wird's auf der Ostseite etwas komplizierter. So teilt sich der Grat beim Butziflue in zwei Arme, welche zusammen den Grossen Runs (übrigens eine wunderschöne *Skitour) bilden. Der Hauptarm verläuft über Chopf und Amselspitz direkt weiter nach Einsiedeln, während der Seitenarm leicht nach rechts (Ost) abzieht und vor Gross ausläuft.

Aufgrund dieser Anordnung lassen sich die östlichen Alpthaler Berge nur mit beträchtlichem Aufwand in einem einzigen Tag begehen. Sinnvoller ist, sich bei einer Längsüberschreitung für einen der beiden Arme zu entscheiden - oder die beiden zur Umrundung des Grossen Runs zu kombinieren.

Der Bus nach Brunni (1089m) ist gut gefüllt für einen Werktag, die Mythen lassen grüssen. Doch während ich per pedes auf die Holzegg ziehen, wählen die übrigen Fahrgäste die (teure) Gondelvariante. Die schmucklose Rotenflue (1571m) - mein erster "Gipfel" - gilt als Aussichtskanzel auf den Schwyzer Talkessel. Es öffnet sich hier auch das Rundumpanorama auf die sanft eingeschneiten Alpen und Voralpen. Mein Entscheid, heute kleinere Brötchen zu backen, erweist sich spätestens hier als goldrichtig.

Über P. 1503 ziehe ich zur Müsliegg (1427m), zurück auf den Hauptkamm. Statt direkt den Brünnelistock anzupeilen, steige ich kurz zur Ibergeregg (1406m) ab. Vorsicht: Die Signalisation bei der Alpwirtschaft Zwäcken weist fälschlicherweise nach links. Über den Bergweg neben dem Skilift erreich ich dann den Brünnelistock (1598m), ein durch und durch bescheidenes Gipfelziel.

Während mir bis anhin verschiedene Wandergruppen begegnet sind, werde ich ab nun in völliger Einsamkeit marschieren. Welch Ironie! Denn das Dreieck Holzegg-Rotenflue-Brünnelistock versprüht in etwa den Charme einer SBB-Wartehalle, der lohnende Teil setzt erst auf dem Furggelenstock (1656m) ein. Das Rundumpanorama ist geradezu erstaunlich für einen Gipfel solch bescheidener Höhe. Die Fernsicht ist heute so gestochen scharf, dass sich ausnahmslos jeder Gipfel auf den Panoramatafeln identifizieren lässt. So widme ich mich geschlagene 45 Minuten der Gipfelidentifikation.

Immer alles dem Rücken folgend erreich ich die Butziflue (1601m), wo sich der Grat wie erwähnt teilt. Da ich den Hauptarm bereits von einer früheren Wanderung kenne, ziehe ich stattdessen nach rechts auf den Gschwändstock (1616m) - Kulminationspunkt der östlichen Alpthaler Berge. Die Passage zur Regenegg (1531m) stellt zweifellos einen Höhepunkt des Tages dar: Ein gutes Weglein führt wunderschön über den schmalen, aber ungefährlichen Grat, anschliessend folgt dichter, wilder Nadelwald.

Vor dem Spital, in etwa auf Höhe der Alp, ziehe ich weglos nach rechts (ost), auf dessen Ostgrat. Etwas mühsam steige ich durch sumpfigen Wald zum Skihaus (1369m) ab, dem Sattel vor der Schrähöchi. Weiterhin weglos nehme ich über Wiesen die letzten Höhenmeter auf die Schrähöchi (1478m) in Angriff. Die unbekannte Anhöhe, tatsächlich ausgestattet mit Kreuz und Gipfelbuch, wird fast ausschliesslich von Einheimischen besucht (Kälin & Co.), dann meist von der Sihlseeseite. Von Seite Spital weckt sie wohl nur das Interesse von Gipfelsammlern wie mir.

Relativ anstrengend ziehe ich zurück Richtung Spital. Um die sumpfige Waldpassage zu vermeiden, hole ich vom Skihaus leicht gegen Norden aus und erreiche bei gut 1520m wieder den Ostgrat des Spital (1574m). Nach kurzer Pause steige ich zur Bögliegg ab und ziehe von dort Richtung P. 1496. Kurz vorher führt ein gut markierter Weg durch den Mösliwald . Dieser ähnelt mit seinem Moos, Farn, Sumpf und den zahlreichen kleinen Brücklein einem Zauberwald. So erreicht man den sanften Rücken der Hummel (1422m), wo sich das Panorama auf den Sihlsee öffnet.

Über Unter Hummel (1266m) kann zügig nach Rotmoos abgestiegen werden. Von hier marschier ich die letzten Kilometer über Asphalt auf die Chälen (1022m) und wieder runter zur Hauptstrasse, wo mich der Bus zurück zum Bahnhof Einsiedeln bringt. Alternativ könnte diese Strecke auch zu Fuss über den Friherrenberg zurückgelegt werden.


Zeiten
1:05  Rotenflue
1:30  Ibergeregg - Brünnelistock - Furggelenstock
1:05  Gschwändstock
1:50  Regenegg - Schrähöchi - Spital
1:40  Hummel - Chälen - Einsiedeln (Säge)

Tourengänger: Bergamotte


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