Traumhafte Gratüberschreitung(en) im Berninagebiet


Publiziert von SchKrauler , 20. August 2012 um 14:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:19 August 2012
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe   Piz Bernina 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 900 m

Der Biancograt ist wohl der Prominente des Berninagebietes. Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat es nun geklappt. Aber die eigentliche Überraschung bot die am folgenden Tag unternommene wunderschöne Überschreitung unter dem Motto: Sieben auf einen Streich....

Aber der Reihe nach:


1. Tag:

Obwohl sich viele Seilschaften den Piz Bernina zum Ziel gesetzt hatten, führte ein gestaffelter Aufbruch dazu, dass trotzdem nicht so viele Leute gleichzeitig unterwegs waren. Das ist auch für den Klettersteig zur Fuorcla Prievlusa von Vorteil, da dort viel loses Material herumliegt.

Ab der Fuorcla ist es vorbei mit Klettersteig und dann heisst es ein erstes Mal zupacken im Fels. Und das schon recht ordentlich mit teilweise luftigen Passagen. Der Übergang vom Fels erforderte dann den Einsatz der Frontzacken für die ersten paar Meter im steilen und harten Schnee. Kurzum: nur schon das erreichen des Grates kostete die ersten paar Schweisstropfen.

Der Grat selber ist recht steil und luftig (was für eine Überraschung...). Es hat teilweise schon einige harte Stellen, aber noch kein Blankeis. Der anschliessende Übergang zum Piz Bernina sieht zuerst etwas abschreckend aus, ist in trockenem Zustand aber angenehm kletterbar. Nicht so schwierig, wie zuerst befürchtet, doch stellenweise sehr luftig. Und die schwierigste Stelle kann abgeseilt werden. Der Abstieg zur Marco e Rosa Hütte via Spallagrat schliesslich war dann mehr schon eine Felsangelegenheit mit nur kurzen Passagen im Schnee.


2. Tag:

Wer am 2. Tag noch Lust auf mehr hat, für den hat das Gebiet noch eine traumhafte Überschreitung zu bieten mit wunderschönen Schneegraten, lustvoller und unschwieriger Felskraxelei und dem Besuch von sieben Gipfeln (eben "Sieben auf einen Streich...")

Marco e Rosa - Piz Argient
Das schöne ist, dass der PizArgient keinen grossen Umweg erfordert und schnell von der Marco e Rosa Hütte erreicht werden kann.  Die NW-Flanke steil nach oben und zum Schluss etwas luftig nach rechts ausweichen. Zuletzt über die Felsen unschwer auf die felsige Gipfelmütze.

Piz Argient - Piz Zupò
Zwischen Felsen und Schneegrat bietet sich eine bequeme Variante für den Abstieg, die man erst zum Schluss auf den Schneegrat verlässt. Die Schneeflanke links des Grates zum Piz Zupò hoch bis man zuletzt, steiler werdend, nach rechts auf den Felsgrat ausweicht. Diesen in einfacher Blockletterei hoch und wenn man zuletzt noch auf die Schultern der Begleiterin oder des Begleiters steigt, dann schnuppert zumindest die Mütze an der 4000er Luft.

Piz Zupò - Bellavista
Zuerst auf einem Schneegrat der bald in einen Felsgrat übergeht und zur Bellavista hinüberleitet. Es folgt schöne Blockkletterei, die den II. Schwierigkjeitsgrad nirgends übersteigt. Man hält sich mal links, mal rechts vom Grat, wo es am besten geht. Und auf der Bellavista ist der Name Programm. Die Vista ist wirklich bella.

Bellavista - Fuorcla Bellavista
Zuerst etwas luftig, dann immer gutmütiger auf dem Schneegrat die zwei anderen Bellavista Gipfel besuchen. Nun hat man die Wahl entweder die Schneeflanke abzusteigen oder wie wir auf dem Grat zu bleiben und dann im schuttigen Fels mit teilweisen Wegspuren hinunter zur Fuorcla zu gelangen.

Fuorcla Bellavista - Piz Spinas - Piz Palü
Ohne je weit weg gewesen zu sein ist man ab hier wieder vereint mit allen anderen, welche von der Marco e Rosa direkt zur Palü-Uberschreitung gelangt sind. Mit ihnen teilt man nun das Erlebnis des ebenfalls schönen Blockgrates zum Piz Spinas und hinüber zum Piz Palü. Der Grat ist bis auf zwei, drei leichtere Kletterstellen im max. II. Schwierigkeitsgrad mehrheitlich Gehgelände. Und bevor es dann nicht allzu steil die Schneeflanke zum Piz Palü hochgeht, hat man noch einmal die Gelegenheit, die Hände zu schütteln, da der Piz Spinas als eingenständiger Gipfel zählt.

Piz Palü - Diavolezza
Nach so viel Grat an zwei Tagen folgt beim Abstieg vom Palü das schmalste an Gratwegen, was diese Tour zu bieten hat. Ein bisschen Mut und Konzentrationsvermögen sollte man sich also bis zum Schluss aufbewahren, bevor man dann die steile Ostflanke hinunter und durch die Spaltenzone wieder zurück in die Zivilisation, sprich auf die Diavolezza gelangt.

Tourengänger: SchKrauler


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