3-Tages-Kinder-Hütten-Tour von Oberammergau nach Hohenschwangau
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Ein halbes Jahr vorher hatte ich mit meiner alten Schulfreundin aus Münchner Zeiten eine gemeinsame "Fronleichnamsprozession" ausgemacht: von Hütte zu Hütte mit allen Kindern. Eigentlich wollten wir ja ins Tessin, aber durch den besonders schneereichen Winter wird da nichts daraus. Und eigentlich wollte eine dritte Familie mitgehen.
Nach langen Überlegungen im Vorfeld - Geht nicht doch was Anspruchsvolleres? - Gehen die Großen mit? - Wie planen wir um, da die Hütte inzwischen ausgebucht ist? - Welche Alternative zum Grat haben wir, wenn es doch gewittert? - Sollen wir bei dem Wetter überhaupt fahren? sagt die dritte Familie am Tag vorher mit Blick auf den Wetterbericht ab und wir sind nur noch zu siebt, unsere beiden Großen sind anderweitig unterwegs.
Donnerstag, Frohnleichnam, 0. Tag
Besuch bei den Großeltern in München bei strahlenden Sonnenschein - deswegen ist die Hütte ja ausgebucht.... Am Nachmittag fahren wir nach Oberammergau und quartieren uns in der sehr empfehlenswerten Jugendherberge ein. Mein Mann bringt das Auto zur Talstation der Tegelbergbahn und fährt mit dem Bus zurück. Ich gehe in der Zeit mit unseren beiden jüngeren Söhnen auf den Kofel, zum Akklimatisieren sozusagen. Die Kinder rennen mir davon und mir fällt ein, dass ich mich als Kind immer gewundert habe, warum mein Vater so langsam geht.
Der Busfahrer erfüllt seinen Job eher mit mediterraner Lässigkeit als mit schweizer Präzision, trotzdem kommen alle gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Danach verschwinden die Kinder im Spiel- und Sportkeller der Jugendherberge, die Erwachsenenen zieht es in den nächsten Biergarten. Dort geht es zu wie am Stachus, die Einheinmischen erholen sich nämlich von den Strapazen der Frohnleichnamsprozession. Alle in Tracht, teils noch mit ihren Musikinstrumenten und die meisten nicht mehr ganz nüchtern, irgendwie hat sich seit meiner Kindheit nicht viel verändert. Um kurz nach neun scheucht ein heftiges Gewitter dann alle heim.
Freitag, 1. Tag
Auf dem Kofel waren wir ja gestern schon, noch hält das Wetter, wir schauen lieber, dass wir weiter kommen. Auf dem Königsteig quert man unterhalb des Brunnberges, dann unterhalb des Sonnenberggrates auf einen Gipfel, der auf meiner Karte Sonnenberg heißt, auf dem Holzschild vor Ort Sonnenspitze. Egal, nettes Gipfelchen mit kleinem Kreuz, Tiefblick nach Graswang und - noch - halbwegs gute Aussicht. Nach der Gipfelbrotzeit kommen wir noch trocken zum Pürschlinghaus, kurz danach duscht es ziemlich.
Die Hütte ist halb leer, Platz genug also für Spiele. Vor dem Abendessen bildet sich in einer Regenpause eine Neigungsgruppe Teufelsstättkopf, der Rest bleibt im Pürschlinghaus.
900 HM rauf, 200 HM runter, 4 Std, teils T3 (Drahtseile an den exponierten Stellen)
Spaziergang auf den Teufelsstättkopf und zurück: zusätzlich 200 HM, 50 min, T2.
Samstag, 2. Tag
So schlecht ist das Wetter doch gar nicht, auf dem nahezu ebenen Weg stört der Regen nicht und nach der Aufwärm-Suppen/Kaffee-Pause im Brunnenkopfhaus hat er aufgehört. Der Wirt ist zwar nicht so ganz begeistert, dass wir mit den Kindern zur Klammspitze raufgehen, eine Woche vorher ist ein 60-Jähriger auf einem Schneefeld ausgerutscht, aber dieses Schneefeld ist inzwischen nahezu weggetaut. Gefährlich ist es nicht auf der Klammspitze, nur wenig aussichtsreich. Der Klammspitzgrat stellt sich als harmloser heraus als teilweise beschrieben, die Kinder sind alle schon Anspruchsvolleres gegangen. Den Gurt für den Jüngsten haben wir nicht ausgepackt. Begleitet von Nebelhexen und ausführlichen Gesprächen zur Planung des nächsten Kindergeburtstages sind wir im Nu am Feigenkopf. Beim Abstieg in den Bäckenalmsattel kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkenfetzen.
Auch die Kenzenhütte ist alles andere als voll, die Wirtsfamilie sehr nett und die Küche deutlich ambitionierter als auf dem Pürschlinghaus. Am Abend ist ein wichtiges Fußballspiel, die Wirtsleute stellen ihren Fernseher in den Gastraum und eine selten erlebte Solidarität unter allen Hüttengästen stellt sich ein. Am Ende gewinnt Deutschland, bei was hab ich allerdings vergessen.
800 HM rauf, 1000 HM runter, 6 Std 15 min, teils T3, stellenweise Drahtseile, leichtes Gekraxel im Aufstieg kurz unterhalb des Klammspitzgipfels.
Sonntag, 3. Tag
Die Krähe bzw. Hochplatte fallen dem Regen zum Opfer. Die nicht besonders reizvolle Augen-zu-und-durch-Variante folgt dem E4 zum Wankerfleck, um den Bockstall herum und durchs Lobental zum Brandnerfleck. Gut, dass man Kindergeburtstage bzw. eigene Spielregeln und Erweiterungen für das Brettspiel Dungeons & Dragons so ausführlich planen kann. Solange die Kinder sich gegenseitig und interessanten Gesprächsstoff haben und sich regelmäßig mit Schokoriegeln dopen, laufen sie wetterunabhängig. Nach zwei Stunden hört der Regen dann aber doch auf. Am Tegelberghaus beginnt die Skipiste mit dem Skitourenlehrpfad, auf der man - inzwischen ist es richtig heiß geworden - auch im Sommer ziemlich flott zur Talstation der Tegelbergbahn (leichte Eistour zum Kiosk!) kommt.
800 HM rauf, 1300 HM runter, 5 Std, T2.
Anzahl der Tourengänger: 4 Erwachsene + 3 Kinder, 10 und 12 bzw. knapp 8 Jahre alt
Bemerkung: alle Kinder sind seit dem Kindergartenalter sehr viel im Gebirge, der Vater des Siebenjährigen war früher als DAV-Hochtourenführer aktiv.
Nach langen Überlegungen im Vorfeld - Geht nicht doch was Anspruchsvolleres? - Gehen die Großen mit? - Wie planen wir um, da die Hütte inzwischen ausgebucht ist? - Welche Alternative zum Grat haben wir, wenn es doch gewittert? - Sollen wir bei dem Wetter überhaupt fahren? sagt die dritte Familie am Tag vorher mit Blick auf den Wetterbericht ab und wir sind nur noch zu siebt, unsere beiden Großen sind anderweitig unterwegs.
Donnerstag, Frohnleichnam, 0. Tag
Besuch bei den Großeltern in München bei strahlenden Sonnenschein - deswegen ist die Hütte ja ausgebucht.... Am Nachmittag fahren wir nach Oberammergau und quartieren uns in der sehr empfehlenswerten Jugendherberge ein. Mein Mann bringt das Auto zur Talstation der Tegelbergbahn und fährt mit dem Bus zurück. Ich gehe in der Zeit mit unseren beiden jüngeren Söhnen auf den Kofel, zum Akklimatisieren sozusagen. Die Kinder rennen mir davon und mir fällt ein, dass ich mich als Kind immer gewundert habe, warum mein Vater so langsam geht.
Der Busfahrer erfüllt seinen Job eher mit mediterraner Lässigkeit als mit schweizer Präzision, trotzdem kommen alle gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Danach verschwinden die Kinder im Spiel- und Sportkeller der Jugendherberge, die Erwachsenenen zieht es in den nächsten Biergarten. Dort geht es zu wie am Stachus, die Einheinmischen erholen sich nämlich von den Strapazen der Frohnleichnamsprozession. Alle in Tracht, teils noch mit ihren Musikinstrumenten und die meisten nicht mehr ganz nüchtern, irgendwie hat sich seit meiner Kindheit nicht viel verändert. Um kurz nach neun scheucht ein heftiges Gewitter dann alle heim.
Freitag, 1. Tag
Auf dem Kofel waren wir ja gestern schon, noch hält das Wetter, wir schauen lieber, dass wir weiter kommen. Auf dem Königsteig quert man unterhalb des Brunnberges, dann unterhalb des Sonnenberggrates auf einen Gipfel, der auf meiner Karte Sonnenberg heißt, auf dem Holzschild vor Ort Sonnenspitze. Egal, nettes Gipfelchen mit kleinem Kreuz, Tiefblick nach Graswang und - noch - halbwegs gute Aussicht. Nach der Gipfelbrotzeit kommen wir noch trocken zum Pürschlinghaus, kurz danach duscht es ziemlich.
Die Hütte ist halb leer, Platz genug also für Spiele. Vor dem Abendessen bildet sich in einer Regenpause eine Neigungsgruppe Teufelsstättkopf, der Rest bleibt im Pürschlinghaus.
900 HM rauf, 200 HM runter, 4 Std, teils T3 (Drahtseile an den exponierten Stellen)
Spaziergang auf den Teufelsstättkopf und zurück: zusätzlich 200 HM, 50 min, T2.
Samstag, 2. Tag
So schlecht ist das Wetter doch gar nicht, auf dem nahezu ebenen Weg stört der Regen nicht und nach der Aufwärm-Suppen/Kaffee-Pause im Brunnenkopfhaus hat er aufgehört. Der Wirt ist zwar nicht so ganz begeistert, dass wir mit den Kindern zur Klammspitze raufgehen, eine Woche vorher ist ein 60-Jähriger auf einem Schneefeld ausgerutscht, aber dieses Schneefeld ist inzwischen nahezu weggetaut. Gefährlich ist es nicht auf der Klammspitze, nur wenig aussichtsreich. Der Klammspitzgrat stellt sich als harmloser heraus als teilweise beschrieben, die Kinder sind alle schon Anspruchsvolleres gegangen. Den Gurt für den Jüngsten haben wir nicht ausgepackt. Begleitet von Nebelhexen und ausführlichen Gesprächen zur Planung des nächsten Kindergeburtstages sind wir im Nu am Feigenkopf. Beim Abstieg in den Bäckenalmsattel kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkenfetzen.
Auch die Kenzenhütte ist alles andere als voll, die Wirtsfamilie sehr nett und die Küche deutlich ambitionierter als auf dem Pürschlinghaus. Am Abend ist ein wichtiges Fußballspiel, die Wirtsleute stellen ihren Fernseher in den Gastraum und eine selten erlebte Solidarität unter allen Hüttengästen stellt sich ein. Am Ende gewinnt Deutschland, bei was hab ich allerdings vergessen.
800 HM rauf, 1000 HM runter, 6 Std 15 min, teils T3, stellenweise Drahtseile, leichtes Gekraxel im Aufstieg kurz unterhalb des Klammspitzgipfels.
Sonntag, 3. Tag
Die Krähe bzw. Hochplatte fallen dem Regen zum Opfer. Die nicht besonders reizvolle Augen-zu-und-durch-Variante folgt dem E4 zum Wankerfleck, um den Bockstall herum und durchs Lobental zum Brandnerfleck. Gut, dass man Kindergeburtstage bzw. eigene Spielregeln und Erweiterungen für das Brettspiel Dungeons & Dragons so ausführlich planen kann. Solange die Kinder sich gegenseitig und interessanten Gesprächsstoff haben und sich regelmäßig mit Schokoriegeln dopen, laufen sie wetterunabhängig. Nach zwei Stunden hört der Regen dann aber doch auf. Am Tegelberghaus beginnt die Skipiste mit dem Skitourenlehrpfad, auf der man - inzwischen ist es richtig heiß geworden - auch im Sommer ziemlich flott zur Talstation der Tegelbergbahn (leichte Eistour zum Kiosk!) kommt.
800 HM rauf, 1300 HM runter, 5 Std, T2.
Anzahl der Tourengänger: 4 Erwachsene + 3 Kinder, 10 und 12 bzw. knapp 8 Jahre alt
Bemerkung: alle Kinder sind seit dem Kindergartenalter sehr viel im Gebirge, der Vater des Siebenjährigen war früher als DAV-Hochtourenführer aktiv.
Hike partners:
lila
Communities: Kids & Hike
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