Heimspitze (2685 m) und Valisera (2716 m)


Publiziert von Rhenus Alpinus , 5. August 2012 um 12:44.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz in Vergalda (Vergalden) vor dem Bergrestaurant Vergalden (aber am besten nachfragen, ob man parken darf.).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz in Vergalda (Vergalden) vor dem Bergrestaurant Vergalden (aber am besten nachfragen, ob man parken darf.).

Da uns die vergangenen Wochenenden nicht mit schönem Wetter verwöhnt hatten, ruhte unsere Hoffnung auf einem freien Tag unter der Woche, nämlich dem Schweizer Nationalfeiertag am 1. August. Tatsächlich erwartete uns an diesem Tag herrlichster Sonnenschein und unsere Befürchtung, dass sich das schlechte Wetter nicht auf die Wochenenden sondern auf freie Tage im allgemeinen (also auch Feiertage) konzentrierte, war unnötig. Über das Ziel waren wir uns zunächst nicht einig. Wir wussten nur, wo wir nicht hinwollten: Alpstein, Alviergruppe, Liechtenstein, denn wir vermuteten, dort am Nationalfeiertag wahre Heerscharen von Eidgenossen anzutreffen. Folglich suchten und fanden wir ein lohnenswertes Ziel in Vorarlberg: die Heimspitze.

Die Anfahrt nach Vergalda aus dem Schweizer Rheintal dauerte trotz Benutzung der Autobahn eine gute Stunde, so dass wir erst gegen 8.40 Uhr vom Parkplatz vor dem Bergrestaurant Vergalda (1600 m) losziehen konnten. Die Vergaldenalpe (1820 m) war recht schnell und gemütlich erreicht (ca. 45 min), doch etwa 500 m danach verließ der Weg den Fahrweg im Tal und führte uns hinauf in Richtung Heimspitze, wobei ca. 800 Hm auf relativ kurzer Wegstrecke zurückzulegen waren. Dies hatte ich auf der Karte schon gesehen und war dann doch überrascht, dass sich die Steilheit in Grenzen hielt. Der Weg ist recht einfach (T3), erst am letzten Aufstieg zum Gipfel kamen die Hände zum Einsatz (aber keine Kletterei). Aufgrund der Pausen, in denen wir Bekanntschaft mit weidenden Kühen und Pferden machten, und des recht gemütlichen Tempos unserer 4er-Gruppe brauchten wir dann insgesamt doch knapp 4 Stunden auf den Gipfel der Heimspitze (2685 m); ich denke, man könnte es auch in 3 bis 3 1/2 Stunden schaffen. Das Panorama vom Gipfel war grandios! Dazu noch der herrliche Sonnenschein, eine für den Sommer sehr gute Fernsicht (die im Herbst sicherlich noch besser sein wird) und eine angenehme Temperatur in der Höhe. Was will man mehr?

Bei der Planung der Tour und dem Studium der Landkarte war mir der gut 30 m höhere Nachbargipfel, die Valisera*) aufgefallen. Mein Wanderkollege Hansjörg hatte mir schon vom Panorama der Heimspitze vorgeschwärmt, aber musste nicht ein höherer Nachbargipfel den besseren Ausblick bieten? Insgeheim hatte ich daher mit der Besteigung der Valisera geliebäugelt, der Anblick vor Ort ließ mich aber ein wenig an meinem Vorhaben zweifeln. Ich konnte zwar noch den Verbindungsgrat zwischen der Zwischenspitze (so heißt der Berg wirklich) und der Valisera erkennen, doch schon der Übergang auf die steile Flanke erschien aus der Entfernung nicht einfach zu sein. Das musste ich mir aber doch aus der Nähe anschauen. Hansjörg und ich ließen die zwei Damen unserer Gruppe auf der Heimspitze zurück, stiegen auf dem gleichen Weg, den wir hochgestiegen waren, bis auf ca. 2600 m ab und durchquerten ein Geröllfeld, um auf den kleinen Grat zwischen Zwischenspitz und Heimspitze zu gelangen. Die Zwischenspitze umrundeten wir dann nördlich und hielten in etwa die Höhe, um auf den Grat zwischen Zwischenspitze und Valisera zu kommen. Hansjörg blieb dann aber mitten am Grat zurück, da ihm das Terrain nicht behagte, so dass ich den Rest des Weges zum Fuß der Valisera alleine unterwegs war. Es gab eine kleinere Kletterstelle (I), die ich aber auch hätte umgehen können, wie ich auf dem Rückweg bemerkt habe.

An der Grasflanke der Valisera angelangt erkannte ich eine Wegspur, die in südöstlicher Richtung um den Berg lief und der ich folgte. Entweder endete die Spur dann aber nach gut 500 m oder aber ich habe sie einfach verloren. Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn über Grashänge und Geröllfelder kam ich erstaunlich gut voran und immer höher. Bei Nässe wäre insbesondere der untere bis mittlere Bereich gefährlich rutschig und nicht anzuraten, im Trockenen stellt einen der "Weg" aber nicht vor größere Probleme. Den Gipfel der Valisera (2716 m) ziert ein größeres Steinmännchen und ein kleineres, in welchem ein Holzstock steckte. Nach einem Gipfelbuch suchte ich vergeblich. Von der Heimspitze aus habe ich ca. 45 min gebraucht, der Aufstieg vom Grat dauerte 20 min.

Der Ausblick war natürlich noch grandioser als vor Heimspitze! ;-) Vom Vorgipfel aus winkte ich Hansjörg zu und machte mich wieder auf den Rückweg, wobei ich meine Aufstiegsroute nicht mehr so recht fand. Aber auch dies war kein Problem. Ich stieg in der Flanke über Steine und Gras ab, musste ab und zu wieder umkehren und ein Stück hochsteigen und erreichte den Pfad im Grashang, auf welchem ich wieder zum Grat zurückkehrte.

Mit Hansjörg überschritt ich dann noch den Zwischengipfel und traf wenig später die Damen unserer Tour auf dem Wanderweg. Nun war der gleiche Rückweg, wie im Bericht von *Bericht von sven86 beschrieben, vorgesehen gewesen, doch am Heimbüheljoch wählten wir dann doch den schnellen Abstieg. (Anmerkung 1: Auf der Swisstopo-Karte fehlt ein Weg, der oberhalb der Weggabelung quer verläuft; Anmerkung 2: Den Bericht von sven86 habe ich erst jetzt beim Schreiben meines Berichts gefunden. Er wäre sicherlich für unsere Tourenplanung hilfreich gewesen.)

In der Vergaldenalpe gab es dann noch einen kleinen Imbiss und kühle Getränke, bevor wir zum Auto und damit in die Schweiz zurückkehrten.

Fazit: Eine schöne Wanderung bei bestem Wetter. Die Heimspitze war gut besucht, aber nicht überlaufen. Auf der Valisera war ich dann alleine; ich habe auch vor- oder nachher niemanden oben gesehen. Dabei ist der "Weg" dort hinauf gar nicht so schwierig, wie er von der Heimspitze aus erscheint. Wer am Gipfel gerne die Ruhe genießt, ist auf der Valisera definitiv besser aufgehoben.

*) Anmerkung: Die Namensgebung Valisera bzw. Mittagsspitze ist nicht eindeutig. Während auf map.geo.admin.ch bei schlechterer Auflösung der Karten nur der Name Mittagsspitze und die Höhe 2716 m erscheinen, so sieht man beim Hineinzoomen, dass der Hauptgipfel die Valisera mit 2716 m ist und die Mittagsspitze ein Nebengipfel mit 2665 m).

Tourengänger: Rhenus Alpinus


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 5. August 2012 um 14:10
Vielen Dank für deinen Bericht. Der kurze Felsgrat am P. 2608 und das darüberliegende Steilgras wirkten auf mich aus der Entfernung ziemlich abschreckend, so kann man sich eben täuschen.

Beste Grüße, Sven

Rhenus Alpinus hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2012 um 16:07
Ich musste mir die Sache auch wirklich erst aus der Nähe anschauen, um dann zu entscheiden, ob ich die Besteigung noch wage oder nicht. Meinen Wanderkollegen Hansjörg konnte ich trotzdem nicht überzeugen. ;-)


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