Vom Rilski Manastir (bulgar. Рила) zu den Rila-Seen


Publiziert von leoj , 7. Mai 2012 um 13:35.

Region: Welt » Bulgaria
Tour Datum:19 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: BG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Rilski Manastir - Rilaseen - Rilski Ezedera
Unterkunftmöglichkeiten:Es gibt drei Campingplätze rund um das Kloster. Einer davon bietet sehr günstig kleine Hüttchen zum Schlafen an. Essen kann man auch vor Ort - sehr währschaft. Auf halber Strecke zwischen dem Kloster und den Seen steht eine am Wochenende von Einheimischen sehr gut besuchte Alphütte. Es würde sich allenfalls sogar empfehlen zu reservieren. Essen ist ausgezeichnet, was sich auch auf den Lärmpegel im Massenschlag niederschlägt.

Reisenden in Bulgarien empfiehlt sich ein Abstecher in das Rila-Gebirge. Es erwartet sie ein echtes Wanderparadies. Empfehlenswert ist die 2-Tageswanderung vom Rila-Kloster zu den schon fast mystischen sieben Rila-Seen.

Es ist keine enorm anspruchsvolle aber eine lange und vor allem unvergessliche Tour. Aufgrund des Wanderbeschriebs im Dumontreiseführer entschliessen wir uns für die Wanderung vom Rila Kloster zu den sieben Rila-Seen - mitsammt all unserem Gepäck. Die Route wird im Reiseführer gerade umgekehrt beschrieben, doch passte sie besser verkehrt herum in unsere Reisepläne. Die Vorfreude auf die msytischen Seen steigt noch an, als wir im Reisefüherer lesen, das genau zwischen 19. und 21. August das Treffen der spirituellen Weissen Bruderschaft stattfindet, deren Lehre sich auf christliche und östliche Traditionenen, Naturverbundenheit und die Verehrung des Sonnenlichts beruht.

Wir starten in Sophia mit dem Bus und kommen nach einer zirka zweistündigen Busfahrt beim Rila-Kloster an. Das Kloster ist umwerfend und wurde 1983 in die Liste der UNESCO-Welterbe aufgenommen. Es liegt in einem steilen und doch sanften Tal, abgelegen inmitten grüner Hügel. Die prägenden Farben des Klosters sind schwarz und weiss. Daneben sind beeindruckende und fabenfrohe Fresken zu bestaunen. Es gäbe hier viel über Geschichte und Kunst des Klosters zu berichten, doch das würde wohl den Rahmen sprengen.
Einzig die Mönche mit ihren langen schwarzen Gewändern und den fast so langen Bärten seien hier noch erwähnt. Um etwa 16 Uhr werden die Mönche nämlich zum Gebet gerufen- ein endrückliches Bild.

Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich gleich mehrere an - wir entscheiden uns für die romantischen Hüttchen im Camping Zodiak. Vorallem auch weil wir frühmorgens loslaufen und nicht durch den Zeltabbau aufgehalten werden wollen.

Wir starten um fünf Uhr, es ist stockdunkel. Der Weg zweigt direkt vor dem Kloster steil ab und geht ab da für lange Zeit konstant und steil hinauf. Im Nachhinein werden wir einander gestehen, dass alle Momente Nahe dem Aufgeben hatten. Wir steigen immer höher bis wir nach etwa vier Stunden auf einer Anhöhe ankommen und den Wald hinter uns lassen. Ab da laufen wir längere Zeit durchs hohe Gras, kommen an wilden Pferden und Schafherden mitsammt Hunden vorbei. Vorbei am Baucher (2152 m) und am Varla (2593 m) biegen wir in ein breites Tal: Das Golyamo pazadere. Am unteren Ende des Tals erblicken wir die Aplhütte Ivan Vazov. Neben dem grossen Haus stehen noch viele kleine Hüttchen, in allen möglichen Farben. Es sind die Hütten der Pferdehirten, welche ihre Pferde jeweils per Motorrad treiben.

Man isst gut und schläft entsprechend tief. Wieder um etwa 5 Uhr verlassen wir in stockfinsterer Nacht die Hütte und laufen in Richtung Radzelapass hoch. Unser Ziel: Die sieben Rila-Seen bei Sonnenaufgang zu sehen und die tanzenden Druiden nicht zu verpassen. Wir nehmen nämlich an, dass die Sonnenanbeter bei Sonnenaufgang aktiv sind. Seit dem Verlassen der Hütte werden wir übrigens von einem zotteligen Hund begleitet, der nie zuvorderst und nie zuhinterst laufen will. Also akzeptieren wir ihn als einen von uns.

Pünkltich zum Sonnenaufgang erreichen wir den Pass und erblicken die ersten Seen. Die Seen ergeben ein unglaubliches Bild, dessen beeindruckende Wirkung durch die ersten diffusen Sonnenstrahlen noch verstärkt wird. Es verschlägt uns den Atem. Als wir uns wieder gefangen haben, laufen wird die Seen ab, stets auf Ausschau nach tanzenden Druiden. Salzate, Okoto, Babreka, so heissen die ersten drei Seen. Bei Babreka, so heisst es, seien die Druiden zu finden.

Als wir Babreka erreichen, sehen wir am Boden nur viele zu kreisen angeordnete Steine. Die Kreise sind zirka hundert Meter gross. Wir vermuten, dass sie den tanzenden Druiden zur Orientierung dienen. Druiden sehen wir aber weit und breit keine. Etwas entäuscht laufen wir weiter und erfreuen uns an den wunderschönen Wildpferden, welche überall in der Landschaft stehen und weiden.

Allmählich kommen uns immer mehr Leute entgegen und als die Berghütte und Sesselliftbergstation Rilski Ezedera erreichen, trauen wir unseren Augen nicht. Wir sind nämlich die einzigen, welche an diesem Samstagmorgen die Rila-Seen wieder verlassen. Aber Massen von Bulgaren und Bulgarinnen scheinen genau in die entgegengesetzte Richtung zu wollen. Die Rila-Seen sind bei Bulgaren ein enorm beliebtes Wochenendausflugsziel. Wir sind froh, diese wunderschöne Landschaft alleine für uns gehabt zu haben und fahren mit der Seilbahn hinunter.

Ach ja, die Weisse Bruderschaft - fast vergessen. Die startet scheinbar ihre Aktivitäten erst gegen Mittag, sodass wir Frühaufsteher sie einfach verpasst haben. In dem Fall waren wir wohl ein wenig die Druiden, alleine in der Natur, die Sonne bei ihrem Aufgang begrüssend... Im Gasthaus Sedemete Ezera werden viele Souvenirs der Weissen Bruderschaft angeboten. Vermarktung der Druiden. Und durch die Benützung der Sesselbahn finanziert man direkt die bulgarische Mafia, sagt man uns.
Ein unvergessliches Kultur- und Naturerlebnis war es trotzdem!




Tourengänger: leoj


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