Unter & übers Gotthardmassiv - Pizzo Centrale (3000-1m), Gemsstock (2961m)


Publiziert von Schneemann , 17. Juli 2011 um 09:31.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:16 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Centrale   Gruppo Pizzo Lucendro 
Zeitbedarf: 1 Tage 7:30
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Passo Gottardo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Andermatt

Motivation:
Das Gotthard-Gebiet war mir noch weitgehend unbekannt, das sollte sich heute ändern. Erst  bin ich durch den Gotthard-Bahntunnel von Göschenen nach Airolo, und dann zurück per Pedes vom Gotthardpass nach Andermatt. Mehr Gotthard geht kaum an einem Tag, jetzt kenne ich ihn also von innen und aussen ;)
Erwähnenswert ist vielleicht dass der Bus von Airolo zum Gotthardpass nicht komplett durchs GA abgedeckt wird (9 Franken).

Leider hab ich wohl im Vergleich zu anderen hikr-Berichten die falsche Region gewählt, denn meine Aussichten und Wetterlagen beschränkten sich grösstenteils auf verschiedene Schattierungen von Weiss und Windböen aller Beauforte-Skalen. Ich vermute aber eher die andern Berichte sind alle gephotoshopped ;)

Tour:
Vom Gotthard-Pass folgte ich der Beschilderung zum Lago della Sella entlang asphaltierter Wege und bei noch recht sonnigem Wetter (T1). Der Stausee ist dabei sehenswert.

Man folgt dem Wanderweg links des Stausees bis dann ein blau-weiss markierter Weg links den Hang hinauf abzweigt. Dem Weg wird einige Zeit gefolgt bis gut sichtbar ein roter Weg abzweigt, der jedoch keinen Wegweiser hat. Die roten Markierungen sind auch sehr verblasst und werden wohl nicht mehr erneuert, dafür gibts aber auch orange Markierungen und viele Steinmannlis. Der Weg ist unschwierig und verläuft unterhalb des Gratverlaufs rund um den Gamsspitz und erreicht den Grat dann kurz vor dem Pizzo Centrale (2999m). Von da ists nur noch ein Katzensprung zum höchsten Gipfel des Gotthardmassivs. Die vielgerühmte Aussicht bestand nur aus Weiss, manchmal durchbrochen vom Schwarz dunkler Wolken. Aber wegen der niedrigen Temperaturen (nahe Nullpunkt) und wegen starken Windes wollte ich sowieso nicht länger verweilen. (T3)

Zurück zweigte ich nun beim Guspissatel vom Aufstiegsweg ab und folgte weglos dem Gratverlauf. Stellenweise hat es einen ausgetreteten Pfad der sich aber immer wieder verliert. Ab und zu findet man auch Steinmannlis die aber wenig helfen. Generell ist der Grat wenig problematisch und das Gestein ist erstaunlich stabil und besteht aus sehr groben Blöcken. Einzig hatte ich teilweise die Sorge  in eine der riessigen "Gesteinsspalten" ziwschen zwei Blöcken abzustürzen oder festzuklemmen...
Generell fand ich den Grat wenig schwierig (eher T4), einzig der Auffstieg auf den Gamsspitz erforderte leichte Kletterei, vermutlich auch exponiert, was ich bei der Sicht nicht beruteilen kann (T5-). Nach dem Gamsspitz überquert man das Sellabödeli und danach findet man wieder einen deutlichen, einfachen Pfad bis zum Gloggentürmlipass.

Hier könnte man nun zum Gotthard-Pass zurückwandern. Ich fühlte mich aber noch gut und bin daher dem blau-weissen Weg in Richtung Gafallenllücke und Andermatt gefolgt, der leider erstmal wieder ca. 500m absteigt. Der Weg ist zwar durchgehend blau-weiss markiert, aber ohne echte Schwierigkeit. Die "alpin"-Markierung ist aber dennoch nicht ganz unberechtigt, denn man findet kaum mal Wegspuren vor und muss immer wieder nach Markierungen suchen und sich durch wegloses Geröll und über Bäche kämpfen. Man erreicht eine ganze Serie an schönen Bergseen bis schliesslich die Gafallenlücke erreicht ist (2821m). (T4-)

Dort umgeht man etwas exponiert den Schwarzbachfirn und muss erstmal wieder einige Höhenmeter absteigen. Dann teilt sich der Weg Richtung Gemsstock und Richtung Vermigel-Hütte/Andermatt. Ich bestieg den Gemmstock (T4) und fuhr dann schliesslich mit der letzten Gondel ins Tal (mit GA 18 Franken) um den langen Abstieg bei immer düster werdenden Wetter zu umgehn.

Fazit:
Eine alpine Tour die immer über der Waldgrenze verläuft und zumindest bei diesem Wetter ziemlich einsam ist. Trotz (oder gerade wegen) der alpinen Bedingungen ist die Pflanzenwelt recht beeindruckend, wie auch die unzähligen Seen denen man begegnet sowie, nicht zu vergessen, die riessigen Steinmannlis (anscheinend ist das Getein besonders zum Turmbau geeignet). Man muss viel über Steinblöcke auf- und absteigen und man sollte sich auch in weglosem Terrain zurechtfinden können. Insbesondere die Gratwanderung fand ich spassig und mit Aussicht wärs sicher noch besser.

Kleiner Hinweis zu den Hängebrücken am Gemsstock
In einem älteren Hikr-Bericht (oder wars ein Foto-Kommentar?) wird geschrieben man könnte die herrlich platzierten (skywalk-artigen) Hängebrücken am Gemmstock-Gipfel benutzen. Auf meine Nachfrage wurde mir jedoch erklärt dass diese Brücken nur einst zum Lawinensprengen insttalliert wurden und nicht mehr gewartet werden und daher nicht betreten werden dürfen.

Tourengänger: Schneemann


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