Nachdem es hier bei uns üblicherweise am Wochenende Schlechtwetter gibt, beschlossen Bettina und ich uns mal unter der Woche freizunehmen um ins Gesäuse zu fahren. Gesagt getan, am Dienstag nachmittag steigen wir bei extrem schwülem Wetter den langen Weg zum Buchsteinhaus hinauf, ein kurzer Regenguss bringt Abkühlung. Oben auf der Hütte angekommen gibt es wieder wunderbares Wetter und so können wir das Abendessen mit Ausblick auf die herrlichen Nordwände geniessen. Am Buchsteinhaus waren wir das letzte Mal vor 8 Jahren, jetzt hat es sich sehr verändert da es neu renoviert wurde, ist aber trotzdem sehr gemütlich, auch das Essen ist einmalig, riesige Portionen und sehr gut!
Nachdem nicht viel los ist bekommen alle anwesenden Gäste ein eigenes Lager, so schlafen wir alle sehr gut und starten am nächsten Morgen bei herrlichstem Wetter.
Wir entscheiden uns für die gut abgesicherte Route "Lindnblia", anfangs rätseln wir noch über den Namen, mittlerweile denken wir es ist wohl die Lindenblüte damit gemeint.
Der Zustieg zur Südwand beträgt rund eine Stunde und führt über ein Steiglein vom Normalweg abzweigend. Zuletzt gibt es eine kurze Stelle 2- bei markanten Blöcken um in den Kessel wo die Route beginnt zu gelangen. Dort nicht zu tief queren, etwas oberhalb ist es wesentlich leichter. Im Kessel angelangt war der erste Standhaken auch bald gefunden. Nachdem es am Vortag geregnet hat präsentieren sich die ersten beiden Seillängen noch ein wenig nass. Die Route führt anfangs etwas gesucht über diverse Kletterstellen, dazwischen gibt es auch grasige Passagen und einige Blöcke. Im Mittelteil wird es dann kompakter und steiler. Die Schlüssel-SL (6-) beginnt mit einem abweisenden Überhangstelle beim 1.Haken, dieser ist nicht leicht zu klinken, da die Tritte recht splittrig sind, dann folgt interessante Wandkletterei. Die folgende SL war mit 5+ angegeben ist uns aber mindestens genauso schwer wie die Schlüssel-SL vorgekommen, anhaltend steile Kletterei an einem Riss. Danach folgt wieder eine leichtere SL bis es zu den Abschluss-SL geht. Die waren etwas gesucht, aber schön zu klettern.
Vom Ausstieg gelangt man bald zum Südwandklettersteig über den wir auch abgestiegen sind.
Insgesamt ein schöner Ausflug mit herrlichem Panorama und schöne Kletterei. Die Steinschlaggefahr ist relativ groß wenn andere Seilschaften in der Route sind. Die Route kreuzt allerdings zweimal den leichteren Südgrat.
gesamt ca. 350m, 12 SL, die Tour ist sehr gut mit Zwischen BH u Stand-BH ausgestattet
Topo aus der Xeis-Auslese
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