Trotzigplanggstock Südgrat


Publiziert von kleopatra , 27. Juni 2011 um 23:17.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:Sustenpasstrasse - Sustlihütte - Trotzigplanggstock
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW zum Chli Sustli an der Sustenpasstrasse
Unterkunftmöglichkeiten:Sustlihütte
Kartennummer:LK 255 Sustenpass

Wieder mal nicht ganz einfach gestaltete sich die Wochenendplanung und so überliess ich muellix die Wahl des heutigen Ziels. Er entschied sich für den Trotziplanggstock, eine sehr gelungene Wahl!

Wir starteten um 7 Uhr beim Parkplatz an der Sustenstrasse. Der Plan war, den von der Sustlihütte startenden Seilschaften 1 Stunde Vorsprung zu geben und somit Stau am Grat zu minimieren. Naja, nun wissen wir, dass es sich hier um ein etwas gemütlicheres Gebiet handelt, wo dieser Plan wohl etwas zu optimistisch war. Für den Aufstieg zur Sustlihütte wählten wir den Leiterliweg, wo man hin und wieder schon schmunzeln muss, mit welcher Kreativität man hier noch eine weitere Leiter an den Fels geklatscht hat.

Von der Hütte folgten wir den Wegweisern Trotzig und Murmet immer entlang der blau-weissen Markierung. Von diesem Weg zweigt man auf ca. 2500m (gross auf dem Felsen angeschrieben) nach rechts zum finalen Schneehang ab. Dieser erwies sich als pickelhart gefroren und im unteren Teil grenzwertig rutschig. Weiter oben ging es dann mithilfe alter Spuren besser. Am Einstieg angelangt (2h von der Sustenpassstrasse) startete soben die letzten Seilschaft vor uns während wir uns parat machten. Die ersten beiden Seillängen war es noch ziemlich kühl und die Finger recht klamm als die erste schwierigere Stelle zu überwinden war. Den Rest der Tour kletterten wir dann immer direkt am Grat, wo die Sonne bald ihre volle Wirkung entfaltete. Die ersten drei Seillängen kletterten wir am laufenden Seil, bis wir die Seilschaft vor uns einholten. Von da an galt das Sprichwort: 'Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied' und so bestimmte ab dort die erste der drei Seilschaft vor uns das Tempo (Überholen unmöglich). Wir nutzten die Wartezeit zum Wiederholen von diversen Standplatzbauten und fühlten uns manchmal 30 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt wenn man das Outfit mancher Vorauskletternder musterte. Manche Dinge überdauern scheinbar Generationen! So zockelten wir weiter, was allerdings den Kletterspass nicht trübte und waren nach 3h Kletterzeit am Gipfel.

Nach einer kleinen Stärkung ging es auch schon wieder nach unten den roten Markierungen nach. Zuerst einige Meter abklettern zur ersten Abseilstelle (diese kann auch problemlos abgeklettert werden). Dann wieder um zwei Kanten herum zur nächsten Abseilstelle. Angeblich befindet sich irgendwo noch eine dritte Abseilstelle, die wir allerdings übersahen und so den Rest abkletterten (Mischung aus Gehgelände und Kletterei bis II). Die rote Markierung ist stellenweise bereits etwas verwittert, aber immer wieder gut zu finden. So gelangten wir in 30 Minuten retour an den Einstieg.

Der weitere Abstieg beschleunigte sich nun schlagartig durch das perfekt aufgefirnte Schneefeld und so musste der Kuchen auf der Sustlihütte nicht mehr lange auf uns warten :-)

Fazit
Sehr schöne und perfekt abgesicherte Klettertour! Für schnelle Kletterer empfiehlt es sich als erster am Einstieg zu sein, da eine derartige Tour natürlich viele Gelegenheitskletterer anzieht, womit sich das ganz sehr in die Länge zieht. Kletterer die den Schwierigkeitsgrad gut beherrschen können sicher den Grossteil der Route am laufenden Seil bewältigen. Die beiden anspruchsvollsten Stellen waren für uns die 4c Seillänge (ist mit einer Reepschnur an der man sich hochziehen kann entschärft) und die erste Seillänge nach der Scharte (eher 4b denn der 4a laut Topo). Im Plaisirführer ist im unteren Teil eine Seillänge zu wenig eingezeichnet.

Material
  • 50m Einfachseil
  • 6  Express
  • mobile Sicherungsmittel nicht notwendig (Haken sind immer vorhanden, wo man sie braucht, wir haben wir kein einziges mal irgendetwas gelegt)

Tip
Der Grat Richtung vom Gipfel des Trotzigplanggstock Richtung Wichelplanggstock wurde neu saniert. Ein Topo gibt es auf der Homepage der Sustlihütte . Der Grat sah auf den ersten Blick sehr einladend aus (siehe Fotos). Möchte man Südgrat des Trotzigplanggstock vorher nicht gehen, könnte man nach persönlicher Einschätzung über die Abstiegsroute relativ rasch auf den Trotzig und von dort dann weiter klettern (es handelt sich hier um eine persönliche subjektive Einschätzung!).

Tourengänger: kleopatra, Muellix


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Kommentare (4)


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marc1317 hat gesagt:
Gesendet am 27. Juni 2011 um 23:29
Coole Tour habt ihr da gemacht, ist notiert...

Gruss

Marcel

El Chasqui hat gesagt: vorgemerkt
Gesendet am 28. Juni 2011 um 06:59
Super-Tourenbericht. Ist auch bei mir vorgemerkt. Sieht nach sehr festem Urner Granit aus (oder doch eher Urner Gneis?)

kleopatra hat gesagt: RE:vorgemerkt
Gesendet am 28. Juni 2011 um 09:35
Merci vielmals! Es handelt sich um Gneis, fast immer bombenfest und super griffig.

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2011 um 11:55
Super schöne Tour, welche Ihr da herausgesucht habt - hab ich mir vorgemerkt :-)

Bis bald,
Saludos


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