10 Tage unterwegs in den Narvikfjellene Tag 9 und 10


Publiziert von Regula52 , 6. März 2011 um 23:48.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:30 Juli 2005
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 

Am Morgen ist die Landschaft mit Neuschnee überzuckert. Ueberall hangen Wolken. Es ist immer noch kalt. Heute also steige ich ab zum Fjord. Im Hinterkopf irritiert mich eine Sorge. Ist die Brücke wohl noch da? Falls nicht, kann man den Fluss queren? Sieht allerdings auf der Karte nicht so aus. Das wäre ein echtes Problem. Ich mache mich auf den Weg. Auf dem Abstieg vom Lagerplatz frage ich mich, ob ich das Kilo Münz wirklich mitnehmen soll. Nun, ich habe es so weit mit  mir getragen, so kann ich es auch mitnehmen und strecke die Hand in das Loch unter dem Felsen.  
Beim Forsvatn hat es eine Hütte. Da sind die  zwei Hunde zu Hause, die ich gestern bellen hörte. Niemand da. Ich steige auf zum nächsten Pass. Wolkenfetzen, Regenschauer, Wind. Die Sicht ist immer genügend. Norwegen, wie's im Buch steht. Alles trieft.  Ich freue mich auf den Fjord. Ich finde es spannend aus den Bergen zum Meer abzusteigen. Ich muss mich lange gedulden und mich über Felsblöcke und zwischen durch bewegen.  Wow da ist er. Sogar die Sonne scheint darauf, extra für mich.  Dann komme ich in den Birkenwald. Jetzt gibt es so eine Art Weg. Im Wald riesige Ameisenhaufen.  Ich höre den Fluss. Er rauscht sehr stark. Brücke ja, Brücke nein?. Nein da ist sie.  Zum Glück.
Unten im Tal schlage ich mein Zelt auf. Ich bin schon ziemlich nahe  an bewohntem Gebiet. Da darf man nicht mehr frei zelten. Es ist noch früh und ich erkunde die Umgebung. 
Nachts wache ich plötzlich auf. Was ist denn das für ein Saukrach.  Es tönt wie wenn eine Kutsche mit riesiger Geschwindigkeit über den steinigen Weg rattern würde. Dazwischen auch eine Art Gehechel.  Was machen denn die Dorfbewohner mit Kutsche um diese Zeit hier, denke ich und lege mich wieder hin. Und nun kommt das schon wieder, diesmal von rechts nach links. Ich stehe auf und gehe nachschauen. Der ganze Spuk ist weg.  Ich lege mich wieder hin und frage mich, waren das wohl Wölfe? Kutsche mit Dorfbewohnern scheint mir etwas unwahrscheinlich.  
Am andern Morgen gehe ich auf Spurensuche und finde- - nichts.
Um ehrlich zu sein, bin ich ganz froh, dass ich aufbrechen kann.  In Sørsjomen hat es einige farbig angemalte Häuser, eine typisch norwegische Siedlung, offensichtlich bewohnt, aber kein Mensch da. Ich komme auf die geteerte Strasse und nun geht's dem Fjord entlang. 
Ich habe genügend Zeit. Es sind nur circa 12 km bis nach Elvegård.
Nun was ist denn das ? Betonruinen, hier in dieser unberührten Gegend?  Ein Gedenkstein,der nach Nazistein aussieht, eine Infotafel.  Da werde ich aufgeklärt.  U-Boothafen im zweiten Weltkrieg.  Mannschaftsräume.  18 bis 20 U Boote in hier zum auftanken und bestücken mit Torpedos.  Eine Rampe in die Berge hinauf wurde gebaut. Die Idee war, diesen Hafen mit einer Eisenbahnverbindung  zur Strecke Narvik  - Kiruna zu versehen.  Ich habe die Rampe beim Abstieg gesehen und fragte mich, was diese komische Strasse soll, die plötzlich mitten im Wald aufhört, das hätte also ein Eisenbahntrassé werden sollen. Der Norden Norwegens wurde ja während des zweiten Weltkrieges völlig verwüstet. 
Die Strasse geht dem Fjord entlang. Es gibt schöne Glockenblumen, die obligaten Weidenröschen und schöne Aussichten. Im Sjomdal liegt der Zeltplatz  gerade neben dem nördlichsten Golfplatz der Welt.  Ich zelte in einer Mulde hinter einem Baum. Man weiss ja nie. Golfbälle können ganz schön gefährlich sein. 
Am andern  Morgen begebe ich mich wehmütig und glücklich zugleich  zur Bushaltestelle. 

Tourengänger: Regula52
Communities: Skandinavien Forum


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