Ghudelhoren


Publiziert von Zaza , 13. Februar 2011 um 18:11.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:13 Februar 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Kartennummer:1248

Das Sefinental ist trotz der Nähe zum Tourismusort Mürren sehr urwüchsig und eindrucksvoll geblieben. Geht man taleinwärts, dann beeindrucken vor allem die gewaltigen Nordostwände von Gspaltenhorn und Bütlasse, beim Rückweg geniesst man Eiger, Mönch und Jungfrau aus einer ungewohnten Perspektive.

Über die kleineren Berge des Sefinentals ist wenig bekannt, am ergiebigsten ist noch das SAC-Jahrbuch des Jahres 1919 (leider noch nicht online zu finden...der SAC würde gescheiter ein paar weitere Jahrbücher einscannen, statt mit der Axpo zu turteln ;-) ). Der SAC-Skitourenführer beschreibt eine Tour zum Ghudelhorn bzw. zur Schneeigen Lücke mit dem Hinweis "Tour in einmalig wilder Umgebung". Grund genug, die Sache mal anzusehen, zumal heute wohl der letzte Tag der langen Phase mit stabilem Wetter und geringer Lawinengefahr war.

Die Anreise ist eine recht lange Sache mit dreimaligem Umsteigen und zuletzt geht es in einer Gondel voller Pistenskifahrer nach Gimmelwald. Von diesem schönen Fleck aus gehe ich abwärts ins Sefinental und folge dann dem Talweg nach Firten. Bis hier finden sich noch einige Abfahrtsspuren von Skifahrern (Route von der Rotstockhütte her kommend), danach ist Spuren angesagt. Zunächst zur Chilchbalm, am Fuss der Gspaltenhornwand, dann über einen gewaltigen Lawinenkegel und in östlicher Richtung steil aufwärts Richtung Hintrists Busental.

Hier wird das Ziel nun erstmals sichtbar. Ich spure weiter aufwärts Richtung Schneeige Lücke und gehe kurz vor dem Pass nach links in ein Couloir (43 Grad), das knapp südlich des Ghudelhorns auf den Grat führt. Der Schnee ist hier nun ausgesprochen mühsam, ein griesiger Schnee ohne Unterlage, der die letzten 100 Höhenmeter zu einer anstrengenden Wühlerei macht. Vom Grat aus, wo ich die Schneeschuhe deponiere, pflüge ich mich ein weiteres Couloir empor bis unter die Gipfelfelsen, die ich schliesslich von links erwühle.

Im Abstieg könnte man im Prinzip Richtung Busenalp gehen, aber der Felsenweg von dort ins Sefinental ist momentan offensichtlich stark vereist, so dass man das allenfalls im Aufstieg probieren könnte. Eine andere Möglichkeit wäre der nordseitige Abstieg ins vordere Busental und dann steil runter ins Sefinental. Hier sieht es aber nach etwas wenig Schnee aus im unteren Teil, ausserdem scheint die Bachquerung auch nicht ganz simpel zu sein. So entschliesse ich mich letztlich dazu, über die Aufstiegsroute abzusteigen, was ebenfalls sehr schöne landschaftliche Eindrücke bietet. Einzig der mühsame Schnee (hart mit wenig Pulver drauf) in der Steilstufe zwischen Busental und Chilchbalm trübt den Spass kurzzeitig etwas.

Nur bei ganz sicheren Verhältnissen! Pickel und Steigeisen sicherheitshalber mitnehmen, wenn man auf den Gipfel möchte.

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (8)


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Alpenorni hat gesagt: Chilchbalm
Gesendet am 13. Februar 2011 um 18:43
Gratulation zur starken Tour - und zur "Hikr-Erstbesteigung" ja auch! Ich möchte mir diese Ecke auch irgendwann mal genauer anschauen, im Sommer allerdings.
Weißt Du, ob es an der Chilchbalm noch die uralte Biwakhöhle gibt, in der z.B. Willo Welzenbach vor der Gspaltenhornwand übernachtet hat ( Zitat , Sept `32 : "eines der herrlichsten Freilager, das ich je erlebte"...
"mächtige ausgeräucherte Höhle am nördlichen Talhang, zum Teil mit duftendem Heu gefüllt" ) ?

Gruß
Martin

Zaza hat gesagt: RE:Chilchbalm
Gesendet am 14. Februar 2011 um 08:01
Die Höhle gibt es sicher noch, auch wenn kaum mehr jemand für den Nachschub an frischem Heu sorgt. Heute habe ich allerdings nicht danach gesucht...

Ich werde wohl auch irgendwann mal im (Früh-)sommer erneut in die Zone gehen, um zu sehen, ob auch die anderen Spitzen machbar sind.

Gruess, zaza

Zaza hat gesagt: RE:Chilchbalm
Gesendet am 15. Februar 2011 um 10:28
PS:
In einem Wanderführer von Daniel Anker lese ich:
"Kilchbalmhöhle (ca. 1550 m) mit ausgeebneten Liegeplätzen und gemauerter Feuerstelle; im Herbst oft von Jägern benützt".

Weiter oben gibt es in der Wand der vorderen Bütlasse übrigens noch die Jägerbalm, am Band des Bütlassegangs.

BaumannEdu hat gesagt: Erwühlung
Gesendet am 14. Februar 2011 um 02:35
Ich gratuliere zur "Erwühlung" des Ghudelhore-Gipfels.
Sicher die "Erfüllung" eines lang gehegten Wunsches.

Gelöschter Kommentar

Zaza hat gesagt: RE:Dort hats noch einige...
Gesendet am 15. Februar 2011 um 10:24
viel besser noch: In der Gegend gibt's manchen Gipfel, über den nirgends, weder im Internet noch in der verfügbaren Literatur, was zu finden ist! Leider scheinen alle diese Gipfel mindestens eine Schuhnummer zu gross zu sein...

Gelöschter Kommentar

Zaza hat gesagt: RE:Dort hats noch einige...
Gesendet am 17. Februar 2011 um 14:06
die Busenhörner sehen alle recht anspruchsvoll aus. Das Eben- oder Aabenhorn könnte noch am ehesten gehen, vermutlich vom Pass zwischen ihm und dem Hinteren Busenhorn. Für die Vorbereitung würde es sich zweifellos lohnen, im SAC-Jahrbuch von 1919 nachzuschlagen.


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