Piz Beverin (2998 m) mit SE-Couloir

Einsamkeit, Pulverschnee und Sonnenschein

Sonnenschein pur meldeten die Wetterfrösche, doch was uns in Mathon erwartete, war alles andere als das. Eine dichte Nebeldecke, leichtes Schneetreiben und dazu kaum Schnee auf den Wiesen oberhalb des Dorfes - das kann ja heiter werden. Wir machten uns an den Aufstieg und hofften auf Sonne und mehr Schnee in den oberen Lagen. Unsere Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden, eine geniale und dazu einsame Tour stand bevor.

Von Mathon (1547 m) stiegen wir um kurz vor acht auf den recht aperen Hängen nach Tschavagliuns hinauf. Hier lag nun zumindest genug Schnee, wenn auch nicht von der besten Qualität. Wir folgten einer frischen Aufstiegsspur, die uns allerdings zu weit nach rechts in Richtung Zwölfihorn führte. Wir querten nun oberhalb vom Dros hinüber nach Mursenas (1987 m) und stiegen weiter über die frisch verschneiten Hänge (ca. 5-10 cm) in Richtung P. 2184 hinauf. Wir setzen unsere Spur etwas hoch an und mussten daher auf Höhe der Hütte zum Bach hinunter fahren, um über selbigen zu queren. Dann ging's endlich in die Sonne und die SE-Hänge des Beverin Pintg.

Wir folgten einer verblasenen Spur die SE-Hänge des Beverin Pintg hinauf und erreichten schließlich dessen Gipfel. Hier begrüßte uns ein eiskalter Wind und wir beeilten uns, über den zunehmend schmal werdenden Rücken zu P. 2769 hinauf zu steigen. Glücklicherweise ließ der Wind bald nach. Über die Metallleiter stiegen wir in die Lücke hinab und konnten schon einmal das SE-Couloir in Augenschein nehmen. Dann ging's über die teils abgeblasene SE-Flanke hinauf zum Gipfel des Piz Beverin (2998 m; 12:45 Uhr; ca. 4h15min Gehzeit).

Nach einer gemütlichen Gipfelrast und ausgiebigem Bewundern des Panorama machten wir uns an die Abfahrt. Den ersten Teil bis zum Couloir haben wir lieber wieder gleich vergessen (Harsch, Platten, tückische Felsen und Steine; kurz ein ziemlicher K(r)ampf). Dann das SE-Couloir... es war ein Traum! Frischer Pulverschnee, freie Bahn bis zur Alp digl Oberst. Es verstand sich von selbst, dass wir wegen des Triebschnees das Couloir einzeln befuhren und großen Abstand hielten. Bis Lieptgas war die Abfahrt großartig und wir hatten riesigen Spaß. Den Rest der Abfahrt haben wir auch schon wieder vergessen (war eher mistig). Zum Schluss trugen wir unser Ski die Straße runter, da wir nicht noch mehr Schramm hinein fahren wollten.

Einsamkeit am Beverin - das hat man wohl nicht oft. Lediglich ein weiterer Skitourist begegnete uns am Gipfel. Das Couloir und die SE-Flanke des Piz Beverin war ein Pulvertraum, wir haben es genossen.


Verhältnisse

Fast kein Schnee mehr in Mathon bis Tschavagius; hier muss es wieder mal schneien. Dann zunehmend besser. Gipfelaufbau Beverin Pintg und Piz Beverin abgeblasen und verharscht. Steine können gefährlich sein. Auch hier wär etwas mehr Schnee wünschenswert. Pulver im SE-Couloir sollte noch ne Weile so bleiben.
SLF: "mäßig"