Altels, endlich

Den Berg sieht man von weitem; vom Thunersee her schon; von Frutigen; vom Zug aus, auf dem Weg über die Lötschbergstrecke. Er ist Teil eines Dreigestirns: Balmhorn, Rinderhorn, Altels. Das Balmhorn war der erste von den dreien, es folgte das Rinderhorn; sollte der Altels fehlen?

Einmal wollte ich weise sein, und den Anmarsch abkürzen. Wenn ich die Bergbahn einsetzte, würden mir die gesparten Höhenmeter beim Atmen helfen am Schluss, in der Nähe des Gipfels.


Gar zu dekadent will ich aber nicht anfangen. Die paar Kilometer von Bahnhof bis Talstation der Seilbahn mach ich im Dunkeln zu Fuss. Auf die Seilbahn muss ich warten, zähneknirsch. Dann sind wir über den Talnebeln und ich springe die Spittelmatte hinan. Auf der Höhe 1875m überquere ich das Wasser, das vom Schwarzgletscher herunterkommt. Überall gibt es am orographisch rechten Ufer Wegspuren. Mein Weg führt mich um den Sagiwald herum und dann geht's hauptsächlich der Kantonsgrenze entlang, so lächerlich das auch klingt, das ist der beste Weg. Die Landeskarte zeigt eine Wegspur. Man muss viele 'Plättli" bewältigen und man klingt wie der Elefant "im Plättli-Lade". Am Gipfelaufbau gibt es eine glattgeschliffene Passage mit ein paar Haken - bei Eis wäre das keine Freude! - aber jetzt funktioniert es einfach perfekt mit Adhäsion. Ist man ganz oben so folgt noch ein Grätchen und man steht auf dem Gipfel. Der 'Vorgipfel' war bei meinem Besuch geschmückt, als ob ich mich in Tibet befände. 


Strahlendes Wetter! Der Verbindungsgrat zum Balmhorn ruft in einem fort: Komm! Komm! Aber ach, es ist zu spät. Wenn ich das jetzt im Oktober noch anhänge, käme ich ganz sicherlich und von allein in Teufels Küche. Also hinabgehatschelt  über die "Plättli", und weil's so schön war - und weil die letzte Bergbahn weg ist - gleich noch ganz hinunter, via das Gasterholz nach Kandersteg. Es ist dies ein hinreissend schönes Gebiet, auch wenn's ganz kräftig dunkelt!


Rojosuiza ist glücklich!