Cima di Morisciolo (P. 2094) - interessante Schneeschuhtour mit unerwarteten Schwierigkeiten
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Für die heutige Tour von
Omega3 und mir standen verschiedene Ziele auf dem Programm. Ziemlich klar war zu Beginn eigentlich nur, dass wir ins Tessin gehen würden. Schlussendlich haben wir uns auf die Cima di Morisciolo geeinigt, obwohl wir gewisse Bedenken hatten, dass der angekündigte Föhnsturm uns allenfalls einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Der Föhn hat uns dann keinen Strich durch die Rechnung gemacht, allerdings haben wir auf Grund der zu dieser Jahreszeit sehr kurzen Tage und einem zeit- und kräfteraubenden Verhauer, nur den "Roman Koch" Gipfel (P. 2094), nicht aber den höchst kotierten Punkt 2202 erreicht. Nichts desto trotz war es eine sehr abwechslungsreiche Schneeschuhtour mit umwerfenden Tiefblicken ins Bellinzonese & Locarnese, sowie einer Fernsicht bis weit nach Italien hinunter.
Wir starten unsere Tour bei der Bushaltestelle
Sementina, Via Cantonale und wandern dem gut markierten und ausgeschilderten Kastanienweg entlang hoch nach Monti della Costa und weiter zu den Hütten der Alpe Mognone, wobei wir die eine oder andere unmarkierte Abkürzung entlang dem Grat einschlagen. Der Schnee begleitet uns schon relativ weit unten, allerdings benötigen wir die Schneeschuhe noch nicht. Sogar der Weg von der Capanna Mognone zur Alpe Morisciolo geht trotz des nun üppigen Schnees dank einer festgetretenen Schneeschuhspur noch immer gut zu Fuss. Der liebe Föhn bläst zwar, weshalb wir auch wunderbares Wetter geniessen dürfen, allerdings gestaltet sich die Sache viel weniger stürmisch als erwartet.
Bei den wunderschön gelegenen Hütten der Alpe di Moriciolo machen wir eine kurze Pause, ziehen die Schneeschuhe an, und folgen der Spur zur Cimetta d'Orino. Von hier nun ziehen wir unsere eigene Spur und folgen strikt dem Grat, zuerst zum P. 1906 und weiter zum nächsten (unkotierten) Gipfelchen in dieser Kette. Dieser bricht jedoch nordseitig ziemlich senkrecht ab und ist unter diesen Umständen nicht direkt abkletterbar. Wir umgehen deshalb diesen Abbruch in der steilen Westflanke und steigen dazu ca. 20-30 Hm ab und finden einen gangbaren Durchschlupf zur auffälligen Rinne, welche vom M des "Cima di Morisciolo" westwärts zu den Alpe di Ruscada hinunter zieht.
Eine nächste Felsrippe versuchen wir in der Flanke auf derselben Höhe zu überwinden, was uns jedoch nicht gelingt. Der Blick nach oben zum Grat sieht nicht vielversprechender aus (obwohl er dies wie sich später herausstellt gewesen wäre) und so steigen wir den weitere 20-30 Hm hinunter um diesen nächsten Abbruch zu umgehen. Allerdings stellt sich uns kurz dahinter schon wieder eine Felsrippe in die Quere, welchen wir nun auch weiter unten nicht überwinden könnten. Wir entscheiden deshalb der Rippe entlang hoch zum Grat zu gehen und dort unser Glück zu suchen, und sonst wohl oder übel die Übung abzubrechen.
Kurz unterhalb des Grates finden wir dann zu unserer Freude nicht nur blau weisse Markierungsstangen, die aus dem Schnee ragen, sondern auch den gewünschten gangbaren Übergang, welcher es uns erlaubt zurück zum Grat zu gelangen. Dieser Übergang ist zwar ziemlich ausgesetzt und steil, aber wir schlagen vorsichtig einige Tritte in die relativ harte Schneeverwehung und so geht des denn wieder weiter dem Grat entlang. Der Umweg in der Westflanke war kräfte- und zeitraubend und wir sind deshalb nicht mehr allzu schnell unterwegs, und - obwohl der Schnee eigentlich angenehm hart ist - müssen wir immer wieder kurze Verschnaufpausen einlegen. Zudem bläst nun mit zunehmender Höhe der Föhn immer kräftiger und unangenehmer. Ziemlich genau um 14h erreichen wir aber dann doch den P. 2094, welcher mit einem kleinen Gipfelsteinmann dekoriert ist.
Was nun? Reicht die Zeit noch um weiter zum höchsten P. 2202 zu gelangen, oder sollen wir hier umkehren? Als mir
Omega3 verrät, dass auf Roman Koch dieser Punkt als Gipfel der Cima di Morisciolo eingetragen ist, ist für mich der Mist geführt: Wir erklären dies als unser Gipfelziel und kehren zurück ins Tal. Etwas zögernd, aber auf Grund des starken Windes und der fortgeschrittenen Zeit, stimmt auch
Omega3 zu und wir machen uns bald schon wieder auf den Abstieg. Eine weise Entscheidung wie sich später noch herausstellen sollte.
Zuerst folgen wir dem Grat zurück zum heiklen Übergang. Nach dieser Stelle sehen wir von oben nun eine gut begehbare Rampe über die nächste Rippe hinweg, ohne dass wir weit in die Westflanke absteigen müssen. Somit könnte man für den Aufstieg ausser dem ersten grossen Abbruch, alle weiteren Rippen relativ einfach in Gratnähe überwinden und müsste nicht wie wir weit hinunter in die Westflanke ausweichen. Wir entscheiden uns aber trotzdem anstatt zurück zur Cimetta d'Orino zu gehen hier in der grossen Rinnne Richtung Westen abzusteigen und gelangen so zu den Hütten bei Corte di Mezzo, wo wir nochmals eine kurze Pause einschalten.
Der Verbindungsweg hinüber zur Alpe d'Orino beginnt auf unseren (veralteten) Karten in der Nähe des Flüsschen und von dort leicht ansteigend zum SSW Grat der Cimetta d'Orino. Auf der neusten Ausgabe der Karte beginnt dieser Weg direkt bei den unteren Hütten von Corte di Mezzo ohne grossen Höhenverlust. Dies erklärt im Nachhinein auch, weshalb wir diesen Weg nicht auf Anhieb gefunden haben. Einmal auf dem Weg, ist für uns das Wegtrasse bei dieser Schneelage immer ziemlich gut erkennbar und auch das Wild scheint diesen Weg zu nutzen. Allerdings verläuft er in zum Teil sehr abschüssigem Gelände (kurz vor dem Grat sind sogar Stahlseile montiert) und dürfte im Winter bei mehr Schnee schwierig zu finden und sehr heikel zu begehen sein.
Nach Erreichen des SSW Grates der Cimetta d'Orino wird dann die Sache wieder einfacher und wir stechen in direkter Linie zur Alpe d'Orino hinunter. P. 1480 umgehen wir auf dem Weg in dessen Ostflanke und vom Aussichtsbänklein bei P. 1386 geht es mehr oder weniger direkt hinunter zu Monti del Laghetto. Auf ca. 1200m können wir die Schneeschuhe ausziehen und gehen nun zu Fuss weiter. Der folgende Abstieg nach Cugnasco verläuft zuerst in westlicher Richtung zu den Hütten bei Monti di Nadello. Inzwischen ist die Sonne untergegangen und es dunkelt rasch ein, aber noch gilt es 600 Höhenmeter zu vernichten und dies auf einem Weg im Wald, der nicht ganz einfach zu finden und zu Beginn auch nicht markiert ist.
Mit vereinten Augen gelingt es uns aber ganz gut und wir gelangen zu den zerfallenden Hütten bei Monti di Brancadella und weiter nach Brancadella. Hier gestaltet sich die Sache wieder sehr zivilisiert und wir folgen zuerst er Strasse, später ein paar gut sichtbaren Abkürzungen entlang hinunter nach Cugnasco, wo wir nun bei vollkommener Dunkelheit kurz vor 18h eintreffen.
Wir sind beide froh, dass wir nicht auch noch den höchsten Punkt der Cima di Morisciolo angehängt haben, denn dann wäre unser Abstieg wohl fast eine Stunde später erfolgt. Es wäre alles andere als trivial gewesen, diesen Weg in der Dunkelheit zu finden. Bei der Bushaltestelle
Cugnasco, Posta stellen wir mit Entzücken fest, dass uns in 5 Minuten ein Bus nach Bellinzona bringt und wir dort noch genügend Zeit haben im Kiosk ein wohlverdientes Bier (oder zwei) zu kaufen, bevor wir mit dem ICN zurück in den Norden rauschen.
(SLF: mässig)
PS: Wer
Omega3's Bilder vermisst, kann hier ein wenig verweilen

Wir starten unsere Tour bei der Bushaltestelle

Bei den wunderschön gelegenen Hütten der Alpe di Moriciolo machen wir eine kurze Pause, ziehen die Schneeschuhe an, und folgen der Spur zur Cimetta d'Orino. Von hier nun ziehen wir unsere eigene Spur und folgen strikt dem Grat, zuerst zum P. 1906 und weiter zum nächsten (unkotierten) Gipfelchen in dieser Kette. Dieser bricht jedoch nordseitig ziemlich senkrecht ab und ist unter diesen Umständen nicht direkt abkletterbar. Wir umgehen deshalb diesen Abbruch in der steilen Westflanke und steigen dazu ca. 20-30 Hm ab und finden einen gangbaren Durchschlupf zur auffälligen Rinne, welche vom M des "Cima di Morisciolo" westwärts zu den Alpe di Ruscada hinunter zieht.
Eine nächste Felsrippe versuchen wir in der Flanke auf derselben Höhe zu überwinden, was uns jedoch nicht gelingt. Der Blick nach oben zum Grat sieht nicht vielversprechender aus (obwohl er dies wie sich später herausstellt gewesen wäre) und so steigen wir den weitere 20-30 Hm hinunter um diesen nächsten Abbruch zu umgehen. Allerdings stellt sich uns kurz dahinter schon wieder eine Felsrippe in die Quere, welchen wir nun auch weiter unten nicht überwinden könnten. Wir entscheiden deshalb der Rippe entlang hoch zum Grat zu gehen und dort unser Glück zu suchen, und sonst wohl oder übel die Übung abzubrechen.
Kurz unterhalb des Grates finden wir dann zu unserer Freude nicht nur blau weisse Markierungsstangen, die aus dem Schnee ragen, sondern auch den gewünschten gangbaren Übergang, welcher es uns erlaubt zurück zum Grat zu gelangen. Dieser Übergang ist zwar ziemlich ausgesetzt und steil, aber wir schlagen vorsichtig einige Tritte in die relativ harte Schneeverwehung und so geht des denn wieder weiter dem Grat entlang. Der Umweg in der Westflanke war kräfte- und zeitraubend und wir sind deshalb nicht mehr allzu schnell unterwegs, und - obwohl der Schnee eigentlich angenehm hart ist - müssen wir immer wieder kurze Verschnaufpausen einlegen. Zudem bläst nun mit zunehmender Höhe der Föhn immer kräftiger und unangenehmer. Ziemlich genau um 14h erreichen wir aber dann doch den P. 2094, welcher mit einem kleinen Gipfelsteinmann dekoriert ist.
Was nun? Reicht die Zeit noch um weiter zum höchsten P. 2202 zu gelangen, oder sollen wir hier umkehren? Als mir


Zuerst folgen wir dem Grat zurück zum heiklen Übergang. Nach dieser Stelle sehen wir von oben nun eine gut begehbare Rampe über die nächste Rippe hinweg, ohne dass wir weit in die Westflanke absteigen müssen. Somit könnte man für den Aufstieg ausser dem ersten grossen Abbruch, alle weiteren Rippen relativ einfach in Gratnähe überwinden und müsste nicht wie wir weit hinunter in die Westflanke ausweichen. Wir entscheiden uns aber trotzdem anstatt zurück zur Cimetta d'Orino zu gehen hier in der grossen Rinnne Richtung Westen abzusteigen und gelangen so zu den Hütten bei Corte di Mezzo, wo wir nochmals eine kurze Pause einschalten.
Der Verbindungsweg hinüber zur Alpe d'Orino beginnt auf unseren (veralteten) Karten in der Nähe des Flüsschen und von dort leicht ansteigend zum SSW Grat der Cimetta d'Orino. Auf der neusten Ausgabe der Karte beginnt dieser Weg direkt bei den unteren Hütten von Corte di Mezzo ohne grossen Höhenverlust. Dies erklärt im Nachhinein auch, weshalb wir diesen Weg nicht auf Anhieb gefunden haben. Einmal auf dem Weg, ist für uns das Wegtrasse bei dieser Schneelage immer ziemlich gut erkennbar und auch das Wild scheint diesen Weg zu nutzen. Allerdings verläuft er in zum Teil sehr abschüssigem Gelände (kurz vor dem Grat sind sogar Stahlseile montiert) und dürfte im Winter bei mehr Schnee schwierig zu finden und sehr heikel zu begehen sein.
Nach Erreichen des SSW Grates der Cimetta d'Orino wird dann die Sache wieder einfacher und wir stechen in direkter Linie zur Alpe d'Orino hinunter. P. 1480 umgehen wir auf dem Weg in dessen Ostflanke und vom Aussichtsbänklein bei P. 1386 geht es mehr oder weniger direkt hinunter zu Monti del Laghetto. Auf ca. 1200m können wir die Schneeschuhe ausziehen und gehen nun zu Fuss weiter. Der folgende Abstieg nach Cugnasco verläuft zuerst in westlicher Richtung zu den Hütten bei Monti di Nadello. Inzwischen ist die Sonne untergegangen und es dunkelt rasch ein, aber noch gilt es 600 Höhenmeter zu vernichten und dies auf einem Weg im Wald, der nicht ganz einfach zu finden und zu Beginn auch nicht markiert ist.
Mit vereinten Augen gelingt es uns aber ganz gut und wir gelangen zu den zerfallenden Hütten bei Monti di Brancadella und weiter nach Brancadella. Hier gestaltet sich die Sache wieder sehr zivilisiert und wir folgen zuerst er Strasse, später ein paar gut sichtbaren Abkürzungen entlang hinunter nach Cugnasco, wo wir nun bei vollkommener Dunkelheit kurz vor 18h eintreffen.
Wir sind beide froh, dass wir nicht auch noch den höchsten Punkt der Cima di Morisciolo angehängt haben, denn dann wäre unser Abstieg wohl fast eine Stunde später erfolgt. Es wäre alles andere als trivial gewesen, diesen Weg in der Dunkelheit zu finden. Bei der Bushaltestelle

(SLF: mässig)
PS: Wer

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