Berlins Höchste im Herbstkleid - Müggelberge
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Nachdem ich nun schon über 10 Jahre in der Nähe der Hauptstadt wohne, ist es als passionierter Berggänger eigentlich ein Unding, dass ich bis jetzt immer noch nicht auf der höchsten Erhebung des Bundeslandes stand. Schließlich ist's nur ein Katzensprung bis dorthin.
Dabei hat das Müggelbergmassiv einiges zu bieten, es versprüht Mittelgebirgsflair im Flachland oder wie Fontane darüber zu sagen pflegte:
"Diese machen den Eindruck eines Gebirgsmodells, etwa als habe es die Natur in heiterer Laune versuchen wollen, ob nicht auch eine Urgebirgsform aus märkischem Sande herzustellen sei. Alles en miniature, aber doch nichts vergessen. Ein Stock des Gebirges, ein langgestreckter Grat, Ausläufer, Schluchten, Kulme, Kuppen, alles ist nach Art einer Reliefkartevor die Tore Berlins gelegt... Die West- und Ostkuppe gestatten die weiteste Aussicht in das Land hinein. ... Nach Westen zieht die Spree den Müggelsee wie einen breiten Spiegelkristall an ihrem schmalen blauen Band auf, nach Osten buchtet sich die Dahme immer weiter und breiter landeinwärts und schafft Inseln und Halbinseln, so weit das Auge reicht. Auf Quadratmeilen hin nur Wasser und Wald..., das verwirrende Flußnetz, das sich durch die scheinbar endlosen Forstreviere zieht."
Habe ich als Flachländer nun die Miniaturalpen direkt vor der Haustür? Ich erwartete erst einmal nicht zu viel und erwartete sanfte Hügel auf breitem Fahrweg erschlossen. Doch ich wurde durchaus überrascht.
Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Bushaltestelle Rübezahl (30m) im Stadtteil Köpenick. Von dort aus geht es über breiten Weg zum schnell erreichten Teufelssee (35m). Dieser ist von moorigem Terrain umgeben und von den in den Müggelbergen vorherrschenden Erläuterungsschildern gesäumt. Ein wenig weiter geradeaus zweigt der Normalweg zum Kleinen Müggelberg über unzählige Betontreppen ab, den wir getrost ignorierten. Stattdessen liefen wir weglos den mäßig steilen Sporn links von einer markanten Senke hinauf. Diesem Sporn über mächtig viel Laub und kurz über eine Grashang folgend und einen Fahrweg überquerend (T2) geht es auf einem dem Grat zwischen den Müggelbergen vorgelagerten kleinen Plateau, auf dem eine Art Feuerstelle eingerichtet war, teils mit eigenartigen Schnitzereien versehen. Über ein Paar Baumstümpfe steigend geht es auf den eigentlichen, breiten Grat zwischen dem Kleinen und dem Großen Müggelberg. Wir treffen dort wieder auf breiten Fahrweg und wollten nun erst den Kleinen Müggelberg und dessen Aussichtsturm besteigen. Erst einmal bewunderten wir allerdings das tolle Sichtfenster zur Dahme und zum Langen See. Der Kleine Müggelberg ist komplett zugebaut und kaum als Gipfel einsehbar. Auch der Turm tritt trotz seiner 30 Meter Höhe erst in letzter Minute ins Blickfeld. Vorher machten wir allerdings noch einen Abstecher auf einen kleinen Nebengipfel - P.92
Dann ging es ab auf den Turm auf dem Gipfel des Kleinen Müggelbergs (88m) (1€ Eintritt). War mächtig windig dort oben - aber die Aussicht entschädigte dafür. Die Weitsicht beträgt bis zu 50 Kilometer über das flache, von Flüssen und Seenketten durchzogene Land. In Näherer Umgebung gibt es neben der City auch den Großen Müggelsee zu bestaunen. Nach dem genossenen Rundumpanorama stiegen wir den Turm wieder ab und machten uns auf in Richtung des Großen Müggelberges. Vorher wollte ich allerdings noch den in Bildern festgehaltenen, für Berliner Verhältnisse beeindruckenden Steilhang absteigen um ein wenig Bergfeeling zu verspüren. Es folgten etwa 25 rutschige Meter (sandiger, erdiger Boden) bei denen ich teilweise schon arg aufpassen musste, wo ich hintrete - im Aufstieg brauchte ich sogar meine Hände. Unglaublich, aber wahr - ich würde hier fast von einem T3 sprechen. Natürlich aber total nebensächlich, da kein Mensch normalerweise über diesen Hang ab/aufsteigen würde.
Über den breiten Gipfelgrat geht es nun zum Großen Müggelberg, bis wir durch den Wald auf ein großes Betongebäude gelangen, welches abgesperrt ist. Linkerhand ist eine Art Aussichtsplattform mit einem buschig bewachsenen Gipfelhang der hinunter in den nordseitigen Wald führt - etwa 30-35 Meter tiefer. Es stand zwar nirgendwo, dass dies der Große Müggelberg sei, allerdings sah ich keine Möglichkeit, wo das Gelände noch höher wäre. Ein Trugschluss, beim späteren Kartenstudium bemerkte ich, dass wir nicht auf dem Großen Müggelberg standen, sondern nur auf einem Vorgipfel (P.109)
Also heißt es, dass ich bald wiederkommen muss um den eigentlichen höchsten Punkt zu besteigen. Nach kurzer Gipfelrast und Durchatmen beim Genuss der Aussicht, stiegen wir einen offensichtlich abgesperrten Weg nach Norden hinab. Warum dieser nicht begangen werden soll, erschloss sich mir aber nicht. Ok, es war kein geebneter Fahrweg, sondern ein "richtiger Bergpfad, der recht steil und mit vielen Wurzeln gespickt war. Das ist natürlich nichts für einen nachmittäglichen Seniorenspaziergang, aber dennoch grenzt es ein wenig an Bevormundung. Fast hätte ich dieses schöne Wegstück deswegen übersehen. Unten angekommen liefen wir nach rechts, um den buschigen Gipfelhang von P.109 von unten zu betrachten. Eine alte Eiche mit einem kleinen Ratespiel hielt zum Verweilen an. Danach stiegen wir weglos einen Hang in den Wald hinab bis zu einer Brücke, die über die Downhillbikestrecke des Müggelbergs führt. Gegenüber stiegen wir wieder auf den Hang, der in Richtung P.92 führte und querten diesen dann letztendlich über den Fahrweg, bis zu den betonierten Treppen zum Kleinen Müggelberg, die wir bis zum Teufelssee abstiegen und von dort wieder zurück nach Rübezahl liefen.
Auch an kleinen Dingen muss man sich erfreuen, und für Berliner Verhältnisse eine wirklich tolle "Berg"-Tour. Das wird sicher nicht der einzige Besuch bleiben.
[Tour mit Janine]
Dabei hat das Müggelbergmassiv einiges zu bieten, es versprüht Mittelgebirgsflair im Flachland oder wie Fontane darüber zu sagen pflegte:
"Diese machen den Eindruck eines Gebirgsmodells, etwa als habe es die Natur in heiterer Laune versuchen wollen, ob nicht auch eine Urgebirgsform aus märkischem Sande herzustellen sei. Alles en miniature, aber doch nichts vergessen. Ein Stock des Gebirges, ein langgestreckter Grat, Ausläufer, Schluchten, Kulme, Kuppen, alles ist nach Art einer Reliefkartevor die Tore Berlins gelegt... Die West- und Ostkuppe gestatten die weiteste Aussicht in das Land hinein. ... Nach Westen zieht die Spree den Müggelsee wie einen breiten Spiegelkristall an ihrem schmalen blauen Band auf, nach Osten buchtet sich die Dahme immer weiter und breiter landeinwärts und schafft Inseln und Halbinseln, so weit das Auge reicht. Auf Quadratmeilen hin nur Wasser und Wald..., das verwirrende Flußnetz, das sich durch die scheinbar endlosen Forstreviere zieht."
Habe ich als Flachländer nun die Miniaturalpen direkt vor der Haustür? Ich erwartete erst einmal nicht zu viel und erwartete sanfte Hügel auf breitem Fahrweg erschlossen. Doch ich wurde durchaus überrascht.
Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Bushaltestelle Rübezahl (30m) im Stadtteil Köpenick. Von dort aus geht es über breiten Weg zum schnell erreichten Teufelssee (35m). Dieser ist von moorigem Terrain umgeben und von den in den Müggelbergen vorherrschenden Erläuterungsschildern gesäumt. Ein wenig weiter geradeaus zweigt der Normalweg zum Kleinen Müggelberg über unzählige Betontreppen ab, den wir getrost ignorierten. Stattdessen liefen wir weglos den mäßig steilen Sporn links von einer markanten Senke hinauf. Diesem Sporn über mächtig viel Laub und kurz über eine Grashang folgend und einen Fahrweg überquerend (T2) geht es auf einem dem Grat zwischen den Müggelbergen vorgelagerten kleinen Plateau, auf dem eine Art Feuerstelle eingerichtet war, teils mit eigenartigen Schnitzereien versehen. Über ein Paar Baumstümpfe steigend geht es auf den eigentlichen, breiten Grat zwischen dem Kleinen und dem Großen Müggelberg. Wir treffen dort wieder auf breiten Fahrweg und wollten nun erst den Kleinen Müggelberg und dessen Aussichtsturm besteigen. Erst einmal bewunderten wir allerdings das tolle Sichtfenster zur Dahme und zum Langen See. Der Kleine Müggelberg ist komplett zugebaut und kaum als Gipfel einsehbar. Auch der Turm tritt trotz seiner 30 Meter Höhe erst in letzter Minute ins Blickfeld. Vorher machten wir allerdings noch einen Abstecher auf einen kleinen Nebengipfel - P.92
Dann ging es ab auf den Turm auf dem Gipfel des Kleinen Müggelbergs (88m) (1€ Eintritt). War mächtig windig dort oben - aber die Aussicht entschädigte dafür. Die Weitsicht beträgt bis zu 50 Kilometer über das flache, von Flüssen und Seenketten durchzogene Land. In Näherer Umgebung gibt es neben der City auch den Großen Müggelsee zu bestaunen. Nach dem genossenen Rundumpanorama stiegen wir den Turm wieder ab und machten uns auf in Richtung des Großen Müggelberges. Vorher wollte ich allerdings noch den in Bildern festgehaltenen, für Berliner Verhältnisse beeindruckenden Steilhang absteigen um ein wenig Bergfeeling zu verspüren. Es folgten etwa 25 rutschige Meter (sandiger, erdiger Boden) bei denen ich teilweise schon arg aufpassen musste, wo ich hintrete - im Aufstieg brauchte ich sogar meine Hände. Unglaublich, aber wahr - ich würde hier fast von einem T3 sprechen. Natürlich aber total nebensächlich, da kein Mensch normalerweise über diesen Hang ab/aufsteigen würde.
Über den breiten Gipfelgrat geht es nun zum Großen Müggelberg, bis wir durch den Wald auf ein großes Betongebäude gelangen, welches abgesperrt ist. Linkerhand ist eine Art Aussichtsplattform mit einem buschig bewachsenen Gipfelhang der hinunter in den nordseitigen Wald führt - etwa 30-35 Meter tiefer. Es stand zwar nirgendwo, dass dies der Große Müggelberg sei, allerdings sah ich keine Möglichkeit, wo das Gelände noch höher wäre. Ein Trugschluss, beim späteren Kartenstudium bemerkte ich, dass wir nicht auf dem Großen Müggelberg standen, sondern nur auf einem Vorgipfel (P.109)
Also heißt es, dass ich bald wiederkommen muss um den eigentlichen höchsten Punkt zu besteigen. Nach kurzer Gipfelrast und Durchatmen beim Genuss der Aussicht, stiegen wir einen offensichtlich abgesperrten Weg nach Norden hinab. Warum dieser nicht begangen werden soll, erschloss sich mir aber nicht. Ok, es war kein geebneter Fahrweg, sondern ein "richtiger Bergpfad, der recht steil und mit vielen Wurzeln gespickt war. Das ist natürlich nichts für einen nachmittäglichen Seniorenspaziergang, aber dennoch grenzt es ein wenig an Bevormundung. Fast hätte ich dieses schöne Wegstück deswegen übersehen. Unten angekommen liefen wir nach rechts, um den buschigen Gipfelhang von P.109 von unten zu betrachten. Eine alte Eiche mit einem kleinen Ratespiel hielt zum Verweilen an. Danach stiegen wir weglos einen Hang in den Wald hinab bis zu einer Brücke, die über die Downhillbikestrecke des Müggelbergs führt. Gegenüber stiegen wir wieder auf den Hang, der in Richtung P.92 führte und querten diesen dann letztendlich über den Fahrweg, bis zu den betonierten Treppen zum Kleinen Müggelberg, die wir bis zum Teufelssee abstiegen und von dort wieder zurück nach Rübezahl liefen.
Auch an kleinen Dingen muss man sich erfreuen, und für Berliner Verhältnisse eine wirklich tolle "Berg"-Tour. Das wird sicher nicht der einzige Besuch bleiben.
- KONDITION 1/5
- ORIENTIERUNG 2/5
- TECHNIK 1/5
- EXPONIERTHEIT 1/5
[Tour mit Janine]
Tourengänger:
Kris

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