Gross Spannort 3198m (mit Hund)
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Gross Spannort 3198m (mit Hund)
Am Samstagvormittag trafen wir uns in Engelberg beim Bahnhof, wir, das waren Markus, Daniel, Lukas und Martin, um den Hüttenaufstieg in die Spannort Hütte unter die Füsse zu nehmen.
Unsere Schuhe führte wir aber erst etwas später dem dafür vorgesehen Zweck zu. Denn wir fuhren erstmal mit dem Auto in Surenental hinein. Den Parkplatz bei der Füren-Alp liessen wir ausser acht, fuhren auf der gebührenpflichtigen Strasse weiter und stellte unsere Automotoren erst etwas nach P.1165 aus. Hier befindet sich, leicht im Wald, ein Parkplatz der gut als Ausgangspunkt genutzt werden kann.
Nun mit geschulterten Rucksäcken dem Verlauf des Surenentals folgend am Alpenrösli Restaurante bei P.1393 vorbei bis zum Stäfeli P.1393 wo nun der Hüttenweg nach rechts abzweigt, die Forststrasse etwas später verlässt und in einen Bergwanderweg übergeht.
Nun wird’s steil und in der prallen Sonne heiss. Die voll bepackten Tourenrücksäcke erleichtern den Aufstieg nicht gerade. Trotz allem liess ich es mir nicht nehmen dem Geissrüggen P.1815 einen Besuch abzustatten. Mein erster Gipfel auf der Tour.
Endlich bei der Spannorthütte P.1956 angelangt, entledigen wir uns unserem Gepäck und gönnen uns erstmal ein kühles, erfrischendes Bier.
Die kleine urchige Spannorthütte konnte sich bis heute ihren Charme eine SAC-Hütte wie man sie sich vorstellt bewahren. (keine hochgetunte Touristenhütte).
Da wir uns bereits am frühen Nachmittag bei der Hütte eingefunden hatten, nutzten wir die verbleibende Zeit bis zum Nachtessen um in dem südlich der Hütte liegenden Klettergarten die Bohrhaken auf ihre Stabilität zu testen. Topos befinden sich in der Hütte. Nach dem anschliessenden, trotz der in der Küche sehr engen Platzverhältnissen, vorzüglichen Nachtessen, liessen wir uns von den zugeteilten Kopfkissen in den Schlaf singen. Der Vierbeiner muss jedoch draussen bleiben und an der frischen Luft übernachten.
Tagwach um 4:30 Uhr, Morgenessen bis der Bauch platzt, Abmarsch um 5:30 Uhr. Im allgemeine Aufbruchsgewusel befand sich meine Hündin, die kaum noch warten konnte bis es endlich los ging. Der blau weiss blau markierte Weg führte in südöstlicher Richtung, über eine Steile Schuttmoräne hoch zur Schlossberglücke. P.2627. Hier treffen wir auf den Glattfirn. Bei langsam heranschleichendem Tageslicht, machen wir uns für den Gletscher ausgangsfertig. (Eisausrüstung)
Schyla meine Hündin bekommt ebenfalls Booties verpasst. Auf dem ausgeaberten Gletscher hätte sie sonst in kürze offene Pfoten.
Um und über Spaltenzonen gelangen wir schliesslich zum Spannortjoch. Hier befindet sich der Einstieg zum Gipfelaufschwung.
Der Glattfirn stellt keine besonderen Ansprüche an den Tourengeher. Selbst in der Spaltenzone lässt sich relativ einfach einen Weg finden. Die Steilheit bleibt ebenfalls in einem bescheidenen Masse. Es sollte lediglich drauf geachtet werden, nicht zu nahe an die Ostflanke des Grossen Spannort zu gelangen. Die Steinschlagzone dort ist beeindruckend und immer wieder hört man Steine herunter krachen.
Schyla hat aber doch etwas Mühe. Auf den Blankeisstellen kam Sie immer wieder ins rutschen und ohne menschliche Hilfe wäre sie bereits hier nicht mehr weiter gekommen. Steigeisen für Hunde gibt’s halt noch nicht.
Auf Grund einiger vor uns liegender Seilschaften entstand beim Spannortjoch ein kleiner Stau und dadurch eine kleine Pause. Nicht alle meisterten den zu erkletternden Einstieg gleichermassen. Einige hatten ernsthaft mühe.
Schon für den Aufstieg vorbereitet, befanden wir uns, Markus, Ich und Schyla bereits im Einstiegscouloir. Als wir von oben Achtung Stein hörten. Einen ungünstigeren Platz gab es wohl nicht. Wohin? Kein Schutz in sicht! Also möglichst klein machen. Und schon polterte ein zu grosser Steinbrocken einen halben Meter neben uns vorbei durchs Couloir. Wir selbst hatten eigentlich gar keine Zeit zu reagieren, so schnell lief dies ab.
Die letzte Seilschaft konnte sich hinter die Seitenflanke flüchten. Wie durch ein Wunder hat der Steinbrocken eine Bahn zwischen allen auf dem Weg befinden Seilschafen gefunden. Bei einem Treffer hätte sich nicht nur der Helm in Einzelteile zerlegt. Ich darf gar nicht daran denken.
Nach dieser Schrecksekunde machten wir uns an das Überklettern der ersten Stufe. (3a) Insgesamt gilt es drei Stufen im Bereich von 2a-3a zu überwinden. Alles ist recht gut mit Borhaken ausgestattet.
Kurz nach der ersten Stufe (Einstieg) muss ein schmales abschüssiges Band gequert werden. Ungefähr in der Mitte ist ein Borhaken. Das grösste Problem in der Querung ist der Schutt der auf dem Band liegt. Es sollt besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass keine Steine ins rollen gebracht werden und man auf dem schmalen Band nicht ausrutscht.
Nach der Querung gelangt man kurze Zeit später über blockiges und nach wie vor gerölliges Gelände, immer schön den Pfadspuren folgend zur zweiten Felsstufe. Ein Turm mit Kamin (2a), nichts spektakuläres und genau genommen nur Blockklettern. Anschliessen wieder in schuttigem Gelände weiter zur dritten Kletterstelle, einer ca. 4m hohen Rissverschneidung im Bereich von 3a. Diese ist schnell überklettert und der Gipfel zeigt sich im Blickfeld. Über flaches Gelände mit viel Schutt gelangen wir zum Gipfel des Grossen Spannort P.3198. Der Tiefblick über die Südseite ist grandios. Immer wieder lösen sich Steine, die mit lautem gepolter der Schwerkraft folgen.
Nach einer kurzen Gipfelrast, machen wir uns auf den Abstieg.
Bei den Felsstufen und beim Quergang sind Abseilstellen (Stände) eingerichtet. Es ist zu beachten, dass ausser bei Stufe 2 direkt über die Aufstiegsroute abgeseilt wird. Bei der zweiten Stufe führt die Abseilpiste links neben der Aufstiegsroute durch ein schmales Couloir oder Riss abwärts. Aber Achtung: Um vollständig durch den Riss zu gelangen, benötigt man ein 60m einfach Seil.
Das Abseilen über den Einstieg (Stufe 1) hat ebenfalls etwas für sich. Nicht hoch aber überhängend. Auf den letzten ca. 2-3 Metern zieht sich die Wand zurück. Deshalb verliert man mit den Füssen den Kontakt mit dem Fels und baumelt in der Luft.
Anschliessend auf der Aufstiegsroute über den Gletscher und die Moräne zurück zur Hütte. Auf dem Rückweg verstärkt sich der Eindruck vom Morgen, dass die Gletschermoräne lang ist. Dass die Spannorthütte ab der Schlossberglücke erkennbar ist, trägt nicht unwesentlich dazu bei. Abstieg nach Engelberg erfolgt ebenfalls auf der bekannten Aufstiegsroute.
Fazit:
- Tolle kombiniert, aber einfache Hochtour. Sehr empfehlenswert.
- Gletscher unschwierig.
- Kletterschwierigkeiten halten sich in Grenzen und bleiben im moderaten 3a
- Etwas Steinschlag gefährdet vor allem der Gipfelaufstieg
- Schwierigste Stellen sind mit Borhaken gesichert.
- Langer Hüttenzustieg, kann sehr heiss werden.
- Lange Moränenwanderung
Hütte:
- Super schöne, kleine, urchige Hütte die ihren Charme bewart hat.
- Sehr gutes und genügendes Essen.
- Sehr freundliche Hüttencrew
- Direkt bei der Hütte sind Klettermöglichkeiten an den Felsblöcken.
- Tolle Aussicht ins Engelbergertal
- Um die Hütte sind Schaafweiden auf die geachtet werden sollte.
Material:
- Fels und Eisausrüstung
- 60m Einfachseil
- 2-3 Express
Nun noch ein paar Worte zum Vierbeiner:
Zwischen den Felsstufen sucht sicher der vierbeinige Begleiter seinen Weg selbst. Heikel ist das lose geröllige Gelände. Gefahr dass sich Steine lösen.
Bei den Stufen geht gar nix ohne Hilfe. Wir haben Schyla Unterstützung darin geboten, dass wir sie an den schwierigsten stellen hochgehoben oder sie durch das Labyrinth von Bändern geführt bzw. einen Weg gezeigt haben.
Auf dem Abstieg, wurden wir von Markus abgelassen. Dank ihrer Packtasche hatte Schyla ein recht umfangreiches Brustgeschirr an mit dem ich sie via Schultergurt vorne an mir anhängen konnte.
Wie üblich muss der Vierbeiner absolut Trittsicher und sich schwieriges Gelände gewohnt sein. Absoluter Gehorsam und volles Vertrauen zu seinem Herrchen ist unabdingbar. Schwebt es doch beim Abseilen recht lange in der Luft.
Auf dem Gletscher hatte ich sie mit einer Rebschnur an meinem Klettergurt angebunden und musste dadurch Beifuss laufen. Auch für ein Hund sind Gletscherspalten sehr gefährlich.
Au dem Gletscher sind Booties ein muss. Andernfalls riskiert man offen Pfoten des Hundes.
Der Hüttenzustieg stellt kein Problem dar.
Bei der Hütte sind weidende Schaffe die beachtet werden müssen. Schlafen muss unser Liebling draussen und daher muss er sich gewohnt sein, alleine zu schlaffen und still zu sein. Ein abgedecktes Plätzchen lässt sich aber finden.
Wasser (zusätzliches trinken für den Hund) sollte mitgenommen werden, da es auf der Tour eher Mangelware ist.
Tourengänger:
Lulubusi

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