El Camino de Santiago - Ventosa a Santo Domingo de la Calzada

Das Hühnerwunder von Santo Domingo

Eine wunderbare Nacht! Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Vielleicht half auch der Wein am Abend etwas mit aber die Nacht war ruhig und ich habe bis halb sieben geschlafen.

Bin aus dem Schlafsack gehüpft, in die Wanderschuhe geschlüpft und gleich los. Nach rund zwei-einhalb Stunden sind wir auch schon in Nájera eingelaufen und haben uns in einer Bar im Zentrum ein Frühstück gegönnt. Naja Frühstück im eigentlichen Sinne ist etwas übertrieben. Da man in der Herberge in der Regel am Morgen nichts zu Essen bekommt, kehren wir nach ein bis zwei Stunden wandern in einer Bar ein.

In der Bar gibt es dann einen starken Kaffee für mich und einen Milchkaffee für Marianne. Natürlich dürfen die kleinen Brötchen nicht fehlen, welche das Frühstück dann auch ausmachen. Dies sind längliche Weissbrötchen, in der Mitte aufgeschnitten und mit etwas Leckerem gefüllt. Ich nehme das Brötchen meist mit der Tortillafüllung und mit den kleinen Würstchen. Heute war der Hunger gar gross und so musste dann noch ein Salat-Ei-Sandwich dran glauben.

Marianne und ich hatten dann noch ein kleines Kommunikationsmissverständnis (zu mindest nach ihrer Version). Wir wollten für den Mittag einkaufen, ein Brot etwas Käse und sonst nichts. Da wir gerade kein Lebensmittelgeschäft sehen, fragen wir jemanden nach dem Weg. In den engen Gassen von Nájera finden wir dann auch eine Bäckerei, eine Metzgerei, verschiedene andere Geschäfte und kleinere Tante-Emma-Läden. Aber kein Ladengeschäft scheint ihr zu genügen. Sie sagt vor jeder Ladentüre, „die haben kein Joghurtdrink“. Ja ok., scheint logisch, wenn die kein Joghurtdrink haben, kaufen wir auch kein Brot und kein Käse! Da wir ein geeignetes Ladengeschäft nicht finden können, durchqueren wir die halbe Stadt zurück zu einem kleinen Supermarkt den wir vor dem Frühstück gesehen haben und nutzen dazu 40 Minuten unserer Zeit. Und da gibt es dann auch den gesuchten Joghurtdrink. Aber um Himmelswillen, warum wollen wir (wir!) plötzlich kein Brot und kein Käse mehr? Marianne hat mir mal gesagt, dass die Gedanken einer Frau für einen Mann nur schwer zu ergründen seien. Ich glaube fast, sie hat Recht. ;o)

Am kleinen Fluss, der quer durch die Stadt führt, gönnen wir uns nochmals eine kleine Pause um den schwer erkämpften Joghurtdrink zu geniessen. Natürlich muss ich mal das Kalb machen und schaukle mit dem kleinen Krankenauto auf dem Kinderspielplatz so heftig hin und her, dass mir bald übel wird (naja kein Wunder nach dem Joghurtdrink!). Das Beweisfoto hält Marianne aber momentan noch unter Verschluss. Marianne verzichtet auch auf eine Gegendarstellung, naja wenn das nichts heissen soll! ;o)

In Santa Domingo de la Calzada sehe ich mir die Kathedrale an. Wenn man sich für kirchliche Ereignisse interessiert, dann gibt es hier sehr viel zu sehen und zu staunen.

Unter anderem wird hier die Geschichte des Hühnerwunders von Santo Domingo erzählt. Irgendwie kommt mir diese Geschichte bekannt vor und ich sehe in meinen Unterlagen nach. In Tafers in der Schweiz, in der Kapelle vor der Kirche wird praktisch die gleiche Geschichte (Legende aus dem 11.Jh., gemalt von Jakob Stoll) beschrieben.

Am Abend treiben wir uns noch etwas in der Altstadt herum und geniessen ein Abendessen mit Sigi unserem deutschen Pilgerfreund und zwei anderen Pilger aus Deutschland.

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