Kleines Missgeschick vor der Punta Helbronner


Publiziert von akka , 28. Februar 2010 um 22:21.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:28 Oktober 2006
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 2080 m
Abstieg: 2080 m
Strecke:Entèves 1370m - Rif. Pavillon 2174m - P.3000m - Entèves - Planpincieux 1580m - Léchère 2115m - Planpincieux

Ende Oktober. Der Herbst legt sein schönstes Kleid an. Orange ist meine Farbe. Ich begebe mich nach Courmayeur, an den Fuss des Mont Blanc mit dem Ziel, die Punta Helbronner zu erobern.  Ein günstiger Zeitpunkt. Die Bergbahnen haben Herbstferien und ich somit "freie Bahn" im italienischen Val Ferret.

Entèves, auf 1370m ist mein Ausgangsort. Die Punta Helbronner wirkt unnahbar. Ein gewaltig steiler Aufschwung. Es liegt weiter oben schon einiges an Schnee. Mal sehen wie das geht.
Ein schöner und durchaus steiler Wanderweg führt durch famose Lärchenwälder hinauf zur Mittelstation der Helbronnerbahn auf 2174m (Rif. Pavillon). Keine Menschenseele weit und breit. Der Aufstieg dorthin ist beeindruckend. Die drei Täler Val Ferret, Val Veny und das Valle d`Aosta vereinigen sich in Courmayeur. Die Südostabstürze des Mont Blanc und der Grandes Jorasses habe ich aus nächster Nähe vorher noch nicht bewundern dürfen. 
Ich gehe nun auf die Felsen zu. Es ist ein schöner und warmer Tag im Spätherbst. Der Wanderweg verliert sich und es geht nun in grobem Block aufwärts. Einige gelbe Markierungen lotsen mich durch die steile Flanke. Gleich zu Beginn auf 2400m hat es ein leichte Kletterstelle (II-). Es sollte sich herausstellen, das dies bereits die schwierigste Passage ist. Es benötigt danach noch öfter die Hände (I.Grad). Der Fels ist nass und meine Fleecehandschuhe sind schnell durchweicht. Durch eine Rinne gelangt man auf eine Rippe. Ab 2700m hat es Schnee. Dieser wird schnell tiefer und aufgrund der hohen Temperaturen in dieser Ostflanke weicher und weicher. Das Gelände ist steil und ich stampfe von einen Block zum nächsten. Die Sache fordert hohe Aufmerksamkeit, damit man sich nicht an einen eingschneiten Felsen das Knie oder Schienbein anschlägt. Ich erreiche die 3000m Grenze und schwenke an der Kante bleibend nach Westen.
Nun geschieht es. An einer unmotiviert in der Landschaft stehenden Eisenstange, die im Schnee verdeckt war, schlage ich mir das Knie an.  Die Schmerzen sind so heftig, das mir schwindelig wird. Ich setzte mich auf einen Felsen und kühle meine Stirn und das Knie mit Schnee. Eine dreiviertel Stunde später geht es besser. Ich versuche zu gehen, was schmerzt. Es scheint aber nur eine Prellung der Kniescheibe zu sein. Zum Gipfel wären es noch etwa 500Hm. Ich steige noch 50m weiter. Es folgt ein steiles, abschüssiges Schneefeld. Ich in das ich noch zwanzig Meter hochgehe, muss aber feststellen, das mich das lädierte Knie zu sehr behindert und ich nicht trittsicher bin. Hier siegt die Vernunft und ich kehre um. Beim Abstieg habe ich den Vorteil, meine eigenen tiefen Tritte nutzen zu können.
Als ich aus dem Schnee heraus bin, kommt Erleichterung auf. Ich mache nochmals eine längere Pause, um das Knie wieder zu schonen. Das tat gut. Auf dem Wanderweg komme ich dann wieder deutlich besser zurecht und ich kann sogar wieder recht flott gehen, ja springen. Ich möchte wissen, was drinliegt und lege das Stück ab dem Rif. Pavillon bis Entreves im Laufschritt zurück. 

Am frühen Nachmittag war ich somit zurück im Val Ferret. Ich wollte den Tag aber noch weiter nutzen und war zudem sehr froh, das mein Knie das kleine Malheur so gut überstanden hat. So fahre ich ein Stück talaufwärts nach Planpincieux (1580m). Von hier steige ich durch einen Wald auf einen Wanderweg zur Alp Léchère (2115m), die direkt gegenüber der Grandes Jorasses liegt. Hier kann ich den Nachmittag in vollen Zügen geniessen. Die Landschaft hat es mir angetan und im Sonnenuntergang steige ich zurück nach Planpincieux.  

 


Tourengänger: akka


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