La Brâye – der letzte Gipfel seiner Art


Publiziert von hb9dqm , 30. April 2025 um 19:17.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:30 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis zum grossen Parkplatz der Bergbahnen (Torgon, Plan du Croix)

Zugegeben, der Titel ist etwas dramatisch, aber ist es möglich, dass es auf Hikr noch unbeschriebene Schweizer Voralpengipfel unter 2000 m und mit einer relevanten Prominenz/Schartenhöhe (≥ 150 m) gibt? Aufgrund meines zweiten Hobbys Summits on the Air verfolge ich das genau, und siehe da: La Brâye scheint wirklich der letzte Gipfel zu sein, der diesen Kriterien genügt und auf Hikr noch nicht vertreten ist... bis jetzt :)

Wie so oft, wenn das Netz zu einem Gipfel nichts weiss, müssen die guten alten SAC-Clubführer herhalten. In diesem Fall sind zwei Routen beschrieben, eine über den W-Grat (PD), und eine über den E-Grat (F, épaisse forêt, rochers moussus, déconseillé). Nachfolgend ist der W-Grat beschrieben.

Der Ausgangspunkt ist mit dem PW bequem erreicht – auf dem riesigen Parkplatz «Plan du Croix» des Skigebiets Torgon (Portes du Soleil) herrscht im Moment gähnende Leere. Zum Pas de Brâye geht es auf guten Strassen und Wegen (Velo nützlich), zuletzt weglos über eine Wiese.

Nun folgt man grundsätzlich immer dem Grat, oder manchmal wenige Meter rechts davon (südseitig). Gehobenes Gehgelände wechselt sich ab mit felsigen Aufschwüngen, da und dort mit Bäumen gespickt, die aber nicht gross stören. Manchmal kann man deren Äste oder Wurzeln auch gut als Griffe benutzen. Die Felsen sind mehrheitlich solide, aber man sollte wie immer in solchem Gelände seine Griffe und Tritte trotzdem prüfen. Schon bald trifft man auf Bohrhaken neueren Datums; zusätzlich zu den Bäumen und ggf. Felsblöcken könnte man also auch dort sichern.

Nach einigem relativ einfachen Gekraxel zum Warmwerden werden die Kletterfähigkeiten an einem plattigen Fels mit einer Art Riss erstmals getestet – das dürfte knapp III sein, und zusammen mit dem Kamin (später) wohl eine der beiden Schlüsselstellen.

Ein paar Minuten später steht man vor einem senkrechten Aufschwung, gut 10 m hoch und von zwei Kaminen durchzogen. Hier quert man rechts auf einem schmalen Band etwas exponiert hinaus, um dann gleich wieder links aufwärts zum Grat zurückzukehren (II). Wenig später erreicht man den Gipfelaufbau des Vorgipfels. Unmittelbar links des Grates befindet sich ein Kamin, durch welchen man hochsteigt (III-) und so wieder den Grat erreicht. Am Ausstieg befindet sich eine Abseilstelle mit Kette. Nach ein paar weiteren Metern aufwärts durch eine Art Rinne und an einem grossen Block vorbei erreicht man den Vorgipfel (II). Auch diesen ziert eine Abseilstelle.

Vom Vorgipfel dann noch zum Teil etwas luftig über Blöcke und durch eine kleine Scharte zum Hauptgipfel hinüber (II). Man kann direkt am Grat bleiben, auch wenn es zuerst nicht danach aussieht.

Im Abstieg bin ich alles abgeklettert; zwar hatte ich ein Seil dabei, weil ich nicht genau wusste, was mich erwartet, aber es ging auch gut ohne. Man sollte sich aber auf jeden Fall trockene Bedingungen aussuchen, da es zum Teil doch recht erdig ist.

Alles in allem ein toller, wohl eher einsamer Gipfel; ein kurzes Unterfangen, meiner Meinung nach auch gut als Übungstour geeignet. An dieser Stelle einen Dank an diejenigen, die sich um diese Route kümmern – ich habe gesehen, dass zum Teil auch Äste abgesägt wurden, wo sie im Weg gewesen wären.

Nach dem Abstieg habe ich noch Le Linleu besucht; der Wanderweg dorthin ist bereits schneefrei. Vom Col d'Outanne wieder auf die Schweizer Seite hinunter nahm ich die Schneefelder hingegen gerne in Anspruch.

Anmerkung bezüglich der Bewertung: ich war mir nicht ganz sicher, was da angebracht ist. Gemäss Führer ist es PD/WS. Sichern könnte man auf jeden Fall. Aber wenn man es ungesichert/solo macht, passt für mich T6 besser. Die Kletterei ist wohl eher so III-, oft auch nur II. Ich habe sicherheitshalber III ausgewählt, da man schon ein bisschen zupacken muss, besonders wenn man nirgends abseilt.

Tourengänger: hb9dqm


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