Mount Ngauruhoe & Tongariro Crossing


Publiziert von cardamine , 21. März 2025 um 19:02.

Region: Welt » New Zealand » Tongariro Nationalpark
Tour Datum:23 Februar 2025
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: NZ 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Shuttlebus vom bewachten Ketetahi Park & Ride Parkplatz zum Mangatepopo Road End, 63 NZD
Unterkunftmöglichkeiten:National Park Village

Der aktive Vulkan Mount Ngauruhoe ist (im Moment) die dritthöchste Erhebung der Neuseeland-Nordinsel. Der regelmässige Aschekegel ist ein wahrer Bilderbuchvulkan, wohl deshalb diente er als Vorbild für den Schicksalsberg (Mount Doom) in den Der Herr Der Ringe Filmen. Der richtige Berg wird in den Filmen aber nicht gezeigt, es handelt sich um eine Computeranimation. Auch die Szene vom Aufstieg zum Schicksalsberg wurde nicht am Hang des Ngauruhoe gedreht, dort gibt es keine grossen Felsblöcke. 

Der Mount Ngauruhoe ist ein relativ junger Vulkan und war im 20. Jahrhundert einer der aktivsten weltweit. Die letzte grosse Eruption des Berges ereignete sich 1975. Am östlichen Kraterrand gibt es eine Fumarole und man fühlt die Wärme unter den Füssen, irgendwie schon beängstigend. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich das aktive Zentrum des Tongariro-Komplexes in Richtung des Te Maari Kraters verschoben hat, dort ereignete sich 2012 eine grosse Eruption, die Teile des Wanderwegs und eine Hütte zerstörte. 

Der Mount Ngauruhoe liegt am Rand der wohl beliebtesten Wanderung der Nordinsel, dem sogenannten Tongariro Alpine Crossing, eine 21 km lange Wanderung, die in der Regel vom Ende der Mangatepopo Road im Osten zur Ketetahi Road im Norden begangen wird. Als Konsequenz der Beliebtheit, um nicht zu sagen Überfrequentation dieser Wanderung wurde am Mangatepopo Road End ein 4-Stunden Limit fürs Parken eingeführt und damit die Besteigung des Mount Ngauruhoe auf kürzestem Weg verunmöglicht (ausser für die ganz schnellen natürlich). Wenn man den Ngauruhoe besteigen will, muss man entweder ein Taxi organisieren oder das ganze Crossing machen. Ich habe mich für das ganze Crossing entschieden, da ich neugierig war, was an dem Hype dran ist.
Wenn man das Crossing machen will, muss man im Voraus ein Shuttlebus vom Ketetahi Parkplatz zum Mangatepopo Road End buchen. Es gibt verschieden Anbieter, die aber alle das gleiche (ca. 60 NZD) verlangen und sowieso zum gleichen Clan gehören. Die Busse fahren teils schon um 3 Uhr nachts für Leute, die den Sonnenaufgang erleben wollen (wohl so ein Instagrammer Ding), weshalb man auch nicht das Auto «heimlich» vor Sonnenaufgang dort abstellen kann…

Von Mangatepopo geht es auf einem flachen Spazierweg durch Heideland los. Anfangs herrschte dichter Nebel, doch beim Aufstieg nach den Soda Springs zeigte sich endlich das Ziel der Begierde. Der Abzweig zum Mount Ngauruhoe ist leicht zu übersehen, es steckt ein Metallstecken und dahinter gibt es eine schwache Wegspur, die in den steilen Hang hineinführt. Im ca. 30° steilen Hang gibt es mehrere Spuren, die alle erbarmungslos direkt nach oben führen. In der losen Tephra rutscht man für jeden Schritt hoch zwei zurück, ich fühlt mich wahrlich wie Frodo mit dem Ring... definitiv einer der mühsamsten Aufstiege, die ich je gemacht habe! In einigen Internetforen heisst es, man solle besser links auf der schwach ausgeprägten Felsrippe aufsteigen, allerdings habe ich keinen Pfad dorthin gefunden. Erreicht man die Zone mit den auffälligen gelben Felsen, wird es endlich besser. Hier muss man aufpassen, keinen Steinschlag auszulösen, es gab schon mal einen bösen Unfall. Nach den gelben Felsen ist der äussere Kraterrand erreicht, auf dem östlichen Rand führt ein Pfad vorbei an einer Fumarole mit Messstation zum höchsten Punkt. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf den Ruapehu. Der laut sämtlichen Karten und Lidar Daten höchste Punkt liegt am äusseren Rand des Kraters, mir schien der innere Rand aber fast höher zu sein. Im Zweifelsfall muss man einfach beides machen, es gibt ein Pfädlein, das auf den inneren Krater hinaufführt. 

Der Abstieg durch das lose Geröll ging ungefähr 10-mal so schnell wie der Aufstieg. Ich peilte direkt die flache Ebene des South Craters an, wo ich wieder auf das mittlerweile gut bevölkerte Crossing stiess. Nach der flachen Zone folgt ein Aufstieg zum Red Crater, welcher den höchsten Punkt des Crossings darstellt. Von dort könnte man auch den Mount Tongariro bestiegen, aber da ich am Abend noch zum Taranaki fahren wollte, liess ich es bleiben. Vom Red Crater gibt es einen tollen Ausblick auf den Mount Ngauruhoe, einen Lavatunnel und die Emerald Lakes. Der Abstieg zu diesen giftig grün-blauen Seen ist berüchtigt, viele hatten in dem "steilen" Geröll sichtbare Probleme. Im Vergleich zum Ngauruhoe natürlich ein Witz. Nachdem den Emerald Lakes mit den Fumarolen geht es über eine Ebene, den Central Crater, in einem letzten Anstieg zum Blue Lake hinauf. Neben dem See liegt der Pass, welcher den Abstieg zur Ketetahi Road ermöglicht. Beim Abstieg hat man immer schönen Ausblick auf einige Seen, trotzdem zieht sich dieser Abschnitt. Bis zu den Ketetahi Springs gibt es unnötig viele flache Kurven, was den Weg sicherlich um 2 km verlängert. Sobald der Weg die Strauchzone erreicht, wird es schwierig zu überholen, was bei dieser Volkswanderung schon etwas nervte. Schön fand ich dann den letzten Abschnitt im Wald entlang eines Bächleins mit Wasserfällen, ein toller Kontrast zur Felswüste oben. Vom Ende des Wanderwegs an der Ketetahi Road hat man nochmal einen Kilometer bis zum Shuttle-Parkplatz.

Interessant sind die weit auseinandergehenden Schwierigkeitsbewertungen zum Ngauruhoe: Von T1 bis T5 ist auf hikr alles dabei. Ich würde den Aufstieg zum Ngauruhoe als T3-T4 einstufen, da es keinen gebahnten Weg gibt und man schon etwas Technik im steilen, flüchtigen Geröll braucht. Der Rest des Crossings ist T1, Ausnahme der Abstieg vom Red Crater T2. Am Weg gibt es mehrere! Plumpsklos, auf den Wegweisern wird sogar die Entfernung zwischen den Toiletten angegeben, schon unglaublich!

Tourengänger: cardamine


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