Rustikales und Liebliches oberhalb von Oberprechtal


Publiziert von Schubi , 30. Januar 2025 um 17:08.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:18 Januar 2025
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 415 m
Abstieg: 415 m
Strecke:8,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz gegenüber Landgasthof Rössle in Oberprechtal-Vor dem Wittenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Diesen Winter war ich leider oft erkrankt und Unternehmungen fielen entsprechend kurz aus. Nun neulich konnte ich mir mal wieder vorsichtig was Rustikales vornehmen. Von meiner To-Do-List suche ich mir dafür eine Ecke östlich von Oberprechtal aus. Die Topo-Karte zeigt mir in den Hängen dort einige (kleinere?) Felsen auf, teils benamt, teils namenlos. Ich zimmere mir eine sinnvolle Route zusammen.

I Like The Way This Is Going von den Eels beschreibt den Charakter der Tour sehr gut und also ist dies der Berichts-Soundtrack.

Im Oberprechtaler Ortsteil Vor dem Wittenbach stelle ich mittags den Wagen gegenüber des Gasthofs Rössle ab. Ein Stück südwärts auf der Landstraße, dann links hoch ins weit geschwungene, sonnige Wittenbachtal. An der Verzweigung auf ca. 525 m den linken Weg genommen, aber nur kurz. Weglos rechts in den bewaldeten Hang gestiegen, der vom Bach unten angeschnittten ist. Am Hangfuß ca 50 m queren, dann stehe ich am unteren Ende einer Granit-Felsformation. Laut Karte dürfte das der Öhmdfelsen sein. Recht mittig in seiner Scheitellinie kraxle ich gut gestuft herauf, über einen kleinen Absatz hinweg zieht sich der Fels ca 70 m den Hang hoch, lediglich den kleinen Gipfelaufbau nehme ich seitlich. Supergut. Aun der höchsten Stelle ist man leider nicht wirklich über den Baumkronen. DIese sind jetzt im Winter aber ja unbelaubt und so hat man einen ganz okayen Talblick. Südostwärts herab, den Bach überhüpft und auf dem Feldweg ein Stück talaufwärts. Kurz bevor dieser im Wald verschwindet steht drüben am Bach ein Hüttle, und dahinter müsste wohl der Hirschfelsen sein. Die Bäume verstecken auch ihn, aber im bewaldeten Hang hinter der Hütte treffe ich auf seinen Fuß. Er ist eher ein Turm denn eine Rippe und so wird's leider nix mit Hochkraxeln. An seiner Ostseite also herauf und von der Bergseite her easy auf sein Plateau. Dort hat jemand (der Hüttenbesitzer?) entlang der Kante eine Begrenzung aus Steinen aufgeschlichtet – das wirkt gemütlich. Zurück in den Waldhang und weiter weglos diesen halblinks herauf, so 150/200 m, wo ich auf den nächsten Fels-Fund treffe. Dieser ist namenlos, hat wieder Rippenform und ich suche mir an seinem unteren Ende einen guten Einstieg. Es folgt das für heute schönste Erlebnis: in lustiger Mischung aus leichten Kraxelstellen (meist mehrere Varianten möglich) und Geh-Abschnitten entlang der Scheitellinie rustikal herauf, bis diese Rippe sich wieder im Steilhang auflöst. Talblick auch hier nur Dank der laublosen Baumkronen.

Danach in der Falllinie des Hangs höher, bis ich auf einen Pfad treffe, er mündet nach wenigen Metern in einen Forstweg. Diesen rechts und bald schon grüßen links über den Baumkronen erneut Fels-Strukturen herab. Noch etwas den Weg entlang, und ich finde eine gangbaren Einstieg. Eine nette Wurschtelei mit kurzem Hand-Einsatz bringt mich auf ein kleines Felsplateau, hier toller Blick über's Tal und zu Nachbarbergen. Nach Norden gewandt und weglos weiter, bissel durchs Unterholz und schon bald stehe ich am südlichen Ende des Fährlefelsens. Er ist hier einladend gut gestuft, also wacker heraufgekraxelt. Oben bildet der Fels sogar einen Grat aus, sehr schön! Ein recht weiter Blick gen Nordwest ist möglich. Veschper und dann retour, am westlichen Felsfuß lang weiter gen Nordwest, und herab zum vorhin verlassenen Forstweg. Diesen aber hier gar nicht erneut genutzt, sondern ihn in diagonaler Linie gequert: denn im Waldstück dahinter dürfte die nächste (namenlose) Felsformation versteckt sein. Im dichten Unterholz entdecke ich sie erst, als ich fast schon mit der Nase vor ihr stehe. Am Wandfuß erstmal links entlang, leider nix Steigbares entdeckt, dafür aber Eiszapfen. Zurück und am Südost-Ende herauf mit wenig Handeinsatz. Oben ein kleines Gipfel-Plateau, toller Südwestblick. Nordseitig runter, der Fels fällt sanft ab. In der Einsattelung dahinter treffe ich auf den Pfad, der dann über eine Felstreppe hoch auf den nahen, als Aussichtspunkt zugänglich gemachten Huberfelsen führt. Dort grüße ich andere Besucher und bestaune den sehr schönen Rundblick.

Auch die Nordseite runter führt ein rustikales Pfädle, es bringt mich zum bereits erwähnten Forstweg. Auf ihm nun weiter nordwärts, dann links weg wieder pfadig (entlang einer Windrad-Baustelle) herauf zur Prechtaler Schanze (830 m), auf manchen Karten auch als Horniskopf verzeichnet. Hier geht es vobei an Resten einer Befestigungsanlage zu einem Aussichtspunkt und westwärts wieder herab. Diese Passage führt über ein offene Fläche, eine Weidefläch mit tollen alten Weidbuchen und besten Fernblicken. Der Baumbestand in Gruppen und solitär lässt die Umgebung fast parkähnlich wirken. Weiterhin pfadig, bald wieder in den Wald eingetaucht, num zum Pfauenfelsen. Über ihn führt der Weg direkt hinweg, neben einem Kruzifix lädt ein Bänkle dazu ein, den Blick ins Elztal zu geniessen. Wenn mal will (ich wollte) kann man den Pfad vorher nach rechts runter verlassen und den kleinen Pfauenfels in kurzer Kraxelei von unten erobern. Auf dem Pfädle nun die Westnase des Höhenzugs etwas herab, und zwar bis um nächsten Forstweg (Huberweg). Auf ihm links/ostwärts weiter. Talwärts lichtet sich das hiesige Fichten-Mono für einen Blick zwischendurch. Bald danach gehe ich an der unteren Fortsetzung der vorhin passierten Weidfläche entlang. Inzwischen steht die Sonne schon tief und passenderweise öffnet sich der Blick nun südwestwärts, über die Einbuchtung des netten Lampertsbach-Tälchens hinweg. Eine freistehende alte Kiefer ist hier der Hingucker und wunderschöner Silhouetten-Kontrast zur Abendsonne im Westen. Den Huberweg rechts verlassend und eine Wiesenweg genutzt, geht es um den Talschluss herum. An P. 676 links abgezweigt und damit Höhe gehalten. Jenseits des Haupttals, hinter dem Dorfer Kapf, geht nun die Sonne unter – ein malerisches Bild. Der Weg löst sich etwas danach in einer Weidefläche auf, deswegen ein Stück weglos den Hang runter, bis ein nächst unterhalb liegender Forstweg angetroffen wird. Südwärts und in einer Wegkurve – Augen auf – den Pfad-Abzweig rechts weg genommen. Im steilen Zickzack geht es darauf, nochmals rustikal, runter zum Ort. Vorbei auch an einem Aussichtspunkt, dessen felsige Fortsetzung ich in Falllinie noch rasch abkürze. Unten komme ich direkt oberhalb vom Parkplatz heraus.

Fazit: abwechslungsreiche Runde mit überschaubarer Länge und netten Kraxel-Passagen.

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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