Große Kinigat 2689m - Im Osten viel Neues


Publiziert von georgb , 21. Oktober 2024 um 12:58.

Region: Welt » Österreich » Südliche Ostalpen » Karnischer Hauptkamm
Tour Datum:20 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:22km
Kartennummer:Rother Wanderführer Osttirol

Mein Preis vom Fotowettbewerb 2024 hier liegt jetzt schon einige Monate im Bücherregal. Ich hatte mir damals den Rother Wanderführer Osttirol ausgesucht, danke nochmal an die Organisatoren Markus und Frank für ihre großartige Initiative, stark!
Nach Osttirol hat es mich bisher noch nicht oft gezogen, aber mit dem neuen Wanderführer bin ich zusätzlich motiviert. Für die erste Tour aus dem Führer habe ich mir einen Klassiker ausgesucht, die Große Kinigat, ein Prachtberg am Karnischen Kamm. Für mich komplettes Neuland, lange schon auf der Liste, aber erst heute ist die Zeit reif, die Kinigat ruft.
Ich stelle den Wagen in Rauchenbach ab und folge der Beschreibung im Führer. Das Erschbaumer Tal zieht sich und der Forstweg ist nicht gerade spektakulär. Dafür sind die Farben spektakulär, die Lärchen stehen in voller Pracht, atemberaubend schön.
Außer mir ist heute niemand auf die Idee gekommen, nur ein paar Gämsen grasen in den Hängen. Nach der endlos langen, flachen Forststraße (man könnte sie wohl ein Stück mit Pkw befahren!?) beginnt ein nettes Steiglein zur Tscharre mit Notunterstandshütte.
Es öffnet sich ein zauberhaftes Hochtal mit den gewaltigen, düsteren Abbrüchen von Königswand und Kinigat über mir. Hier könnte man zum Nordwandklettersteig abbiegen, aber mein Weg zieht gemächlich aufwärts zum Hintersattel, wo sich der Blick nach Süden zur Filmoorhütte öffnet. Laut Wetterbericht sollte ich hier eigentlich schon über dem Nebel stehen, aber die Schwaden ziehen noch immer um mich herum und von der Kinigat ist nichts zu erkennen.
Der Steig ist deutlich, kurz unter dem Gipfel sind ein paar glitschige Platten mit Stahlseil versichert und dann taucht das Kreuz aus dem Nebel auf. Kaum stehe ich am Gipfel, öffnet sich auch für ein paar Minuten das Wolkenmeer und gibt den Blick auf die Sextner Dolomiten frei. Ich genieße die Sonnenstrahlen, aber lange wird mein Glück nicht währen, die Schwaden ziehen bald wieder zu und ich verabschiede mich von der Kinigat.
Wenn ich schonmal hier bin, entscheide ich spontan auch noch die Überschreitung zur Pfannspitze und zum Obstanser See anzuhängen, auch das ist alles neu für mich. Damit wird meine Unternehmung allerdings tagesfüllend und es kommen viele Höhenmeter dazu.
Zunächst steige ich über einen einfachen Klettersteig nach Nordwesten ab (ein paar Schneereste stören noch ein wenig). Damit verliere ich einiges an Höhe, die ich beim Aufstieg zur Pfannspitze wieder ansammle, das hatte ich nicht eingeplant. Dazu beinhaltet der Karnische Höhenweg viel Auf und Ab, so einfach wie vorgestellt komme ich doch nicht zum Obstanser See, es zieht sich.
Leider verdichten sich die Wolken, passend zur düsteren Stimmung mit den vielen alten Kriegsstellungen und Schützengräben. An der Pfannspitze ist außer dem Kreuz rein gar nichts zu sehen, erst am Obstanser Sattel lichtet sich der Nebel. Der Blick öffnet sich auf den herrlichen Obstanser See und sein Schutzhaus, was für ein schöner Ort.
Noch mehr Neues im Osten, ich werde wohl öfters vorbeikommen müssen. Um diese Zeit ist es wie ausgestorben, die Hütte geschlossen und damit auch der See und die umliegenden Berge!? Ich hüpfe talwärts und am Obstanser Boden treffe ich zum erstenmal wieder auf menschliche Gesellschaft. Ich lerne Bonifazius kennen, eine sympathische Französische Bulldogge mit Bandscheibenvorfall und frage mich, warum die Touristen alle nach Südtirol wollen, wo es hier in Osttirol doch auch so schön ist!?
Aber die Menschen lockt es an die Modeorte. Dort zahlen sie das Vielfache wie woanders, schieben sich mit den Massen zu den hotspots und schießen die üblichen Fotos, die man tausendfach schon aus dem Internet kennt. Und anschließend beschweren sie sich auch noch über die vielen Leute!?
Hier hingegen geht es äußerst beschaulich zu, ich schlendere in aller Seelenruhe ins Tal. Nur die vielen nassen Holzstufen sind heimtückisch rutschig und um wieder nach Rauchenbach zu kommen, brauche ich noch eine ordentliche Runde und Gegenanstieg. Ich schaue aufs Display, da haben sich viele neue Kilometer im Osten angesammelt.

Tourengänger: georgb


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