Blockkogel 3098m - Hauptgipfel über Südwestgrat
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15 Jahre zuvor war ich schon einmal auf dem Nordgipfel des Blockkogels gewesen. Mein Vater hatte an der Frischmannhütte auf mich gewartet, während ich noch zum Gipfel weitergegangen war. Den Übergang zum höheren Südgipfel hatte ich mir damals nicht zugetraut. Seitdem hatte ich immer den Gedanken im Hinterkopf, dort auch noch einmal hinaufzusteigen. Als Benjamin auch Interesse am Blockkogel anmeldete, schlug ich vor, den Hauptgipfel vom Pitztal aus direkt über die Südwestseite anzugehen. Zwischen einigen instabilen Wetterphasen fanden wir dann letztlich doch einen Termin mit gutem Wetter, nur bei der Startzeit mussten wir beide einen Kompromiss eingehen...
Anmerkung: Der oben angegebene Schwierigkeitsgrad bezieht sich auf unseren Aufstiegsweg, um den es mir bei diesem Bericht hauptsächlich ging, da dieser auf hikr noch nicht dokumentiert war. Unser Abstiegsweg über den Nordgipfel ist deutlich schwieriger (siehe Schwierigkeitsangabe im Titel der Abschnitte).
Enger - Südgipfel (T4+, I)
Wir trafen uns am Weiler Enger, wo sich beim Dorfeingang ein kleiner öffentlicher Parkplatz für drei Autos befindet, und starteten wie vereinbart um 7 Uhr. Zuerst stiegen wir der Straße und einem Fahrweg entlang etwa 100hm hinauf zum Bichler Wasserfall. Dem Fahrweg noch ein Stück weiter folgend, kamen wir an einen Abzweig, von dem ein markierter Wanderweg hinauf zur Äußeren Schwarzenbergalpe führt. Durch steile Wälder und eine steile, enge Talschlucht führt der Weg hinauf bis auf die flachen Wiesen der Alpe. Durch die westseitige Ausrichtung des Hanges waren wir bis dorthin weitgehend im Schatten unterwegs.
Auf etwa 2300m trafen wir auf den St. Leonharder Höhenweg, welchem wir ein Stück folgten. Wo der Weg den Bach quert, der vom Wilden See herunterkommt, stiegen wir links vom Bachlauf weglos hinauf. An einigen Passagen wird der Hang ein bisschen steiler, dort muss man etwas Vorsicht walten lassen, da der Bach unterhalb teilweise eine kleine Schlucht ausgebildet hat. Es lässt sich aber alles gut begehen und so erreichten wir erstaunlich schnell den schönen Wilden See. (Der See kann auch über Wanderwege erreicht werden, wenn man dem Höhenweg weiter folgt und im nächsten Kar aufsteigt. Will man zum Blockkogel, muss der See dann aber erst noch umrundet werden. Insgesamt dürfte unsere Variante mindestens 500m kürzer sein.)
Wir liefen links etwas oberhalb des Ufers entlang bis zu dem Hang, der sich genau nördlich des Sees erhebt. Immer der flachsten Steigung folgend stiegen wir erst etwas rechtshaltend, im oberen Teil dann wieder linkshaltend den Hang hinauf, bis wir eine kleine Mulde mit See erreichten. Von hier aus konnten wir den Blockkogel das erste Mal auf der Tour sehen. Über einfaches Gelände gelangten wir dann zu dem größeren See auf ca. 2880m. Wir überquerten den Überlauf des Sees an seinem westlichen Ende und stiegen den Rücken auf der anderen Seite hinauf bis auf eine relativ flache Kuppe.
Um auf den Südwestgrat des Blockkogels zu kommen, muss hier eine kleine Stufe überwunden werden. Dies geht am besten an der rechten Seite über eine treppenartige Struktur (I). Von nun an blieben wir immer am Grat. Zuerst sehr angenehm über felsdurchsetztes Grasgelände, nach oben hin wird es aber immer felsiger bzw. gerölliger. Der Grat selbst hat zwei Felsstufen, die wir überkletterten (II), man könnte diese aber auch über loses Geröllgelände in moderater Steilheit umgehen. Um 12:30 erreichten wir dann den Südgipfel des Blockkogels, wo wir uns eine halbe Stunde Rast gönnten.
Südgipfel - Nordgipfel (T6-, II+)
Da wir recht schnell und unproblematisch bis hierher gelangt waren und genug Zeit übrig war, wollten wir die schöne Tour noch zu einer Runde machen. So stiegen wir nordwärts vom Südgipfel ab bis zu einem Punkt, an dem ein Aufschwung den Grat unbegehbar macht (keine Chance ohne Seil, mindestens Grad IV). Dort stiegen wir, der Beschreibung von Plauscher folgend, rechts hinunter und querten unterhalb einer großen, plattigen Wand bis zu der Verschneidung, die vom Nordgipfel herunterzieht.
Um auf das von Plauscher beschriebene Band zu gelangen, muss der untere Teil der Verschneidung geklettert werden (II+, ziemlich ausgesetzt, relativ kleine Tritte). Plauscher hat ein T5- vergeben, diese spezifische Stelle kam mir deutlich schwieriger vor, ist aber natürlich immer subjektiv... Auf dem Band wird es dann leichter, bleibt aber ausgesetzt. Das Band führt zurück auf den Grat, welchem man nochmal recht steil aber einfach zum Gipfel folgt. Ca. 20 Minuten benötigten wir insgesamt für den Übergang. Am Nordgipfel machten wir nochmal eine Pause, ich fand im Gipfelbuch sogar meinen Eintrag vom 30.08.2009.
Nordgipfel - Enger (T5, I+)
Dann stiegen wir entlang des markierten Wanderweges ab bis zu einer kleinen Einschartung im Nordgrat, wo der Weg hinunter in die östliche Flanke führt. Wie ich es auch von meiner ersten Besteigung noch in Erinnerung hatte, ist dieser Weg zum Blockkogel Nordgipfel einer der schwierigsten Wanderwege, die ich in Österreich kenne. Ich fand es im direkten Vergleich fast schwieriger als unsere weglose Route zum Südgipfel und würde mindestens T4+ vergeben (mit Klettereien bis I+). Von der Einschartung aus gingen wir nach Westen über steiles, relativ anstrengendes Geröllgelände hinunter (ca. T5). Nach etwa 100hm wurde das Gelände flacher, wir mussten uns aber weiterhin über grobblockiges Geröll kämpfen.
Bei einem Tümpel auf ca. 2620m wurde das Laufen dann endlich wieder gemütlich. An den schönen Drei Seen vorbei stiegen wir weiter in südwestlicher Richtung ab, bis wir wieder auf den St. Leonharder Höhenweg trafen. (Kurz vor dem Weg machte uns hohes Gestrüpp nochmal etwas zu schaffen. Vielleicht wäre es günstiger gewesen, einen kleinen Umweg über einen Rücken etwas weiter nördlich zu machen.) Nach wenigen Minuten erreichten wir die Weggabelung, an der wir morgens schon vorbeigekommen waren und über den bekannten Wanderweg ging es zurück ins Tal, wo wir gegen 17 Uhr eintrafen.
Fazit:
Tolle, großteils sehr einsame Tour mit vielen Highlights. Besonders die vielen Seen haben mir sehr gefallen. Der direkte Anstieg zum Südgipfel ist erstaunlich einfach, man muss sich auch kaum mit losem Geröll herumschlagen (mit Ausnahme der Umgehung der Kraxelstellen am Südwestgrat vielleicht). Den Übergang zwischen den beiden Gipfeln hatte ich etwas einfacher erwartet. Zumindest die Kletterstelle hinauf zum Band benötigt dann doch eine solide Erfahrung. Beim Abstieg zu den Drei Seen ist das Gelände hauptsächlich anstrengend und nicht wirklich schwierig.
Anmerkung: Der oben angegebene Schwierigkeitsgrad bezieht sich auf unseren Aufstiegsweg, um den es mir bei diesem Bericht hauptsächlich ging, da dieser auf hikr noch nicht dokumentiert war. Unser Abstiegsweg über den Nordgipfel ist deutlich schwieriger (siehe Schwierigkeitsangabe im Titel der Abschnitte).
Enger - Südgipfel (T4+, I)
Wir trafen uns am Weiler Enger, wo sich beim Dorfeingang ein kleiner öffentlicher Parkplatz für drei Autos befindet, und starteten wie vereinbart um 7 Uhr. Zuerst stiegen wir der Straße und einem Fahrweg entlang etwa 100hm hinauf zum Bichler Wasserfall. Dem Fahrweg noch ein Stück weiter folgend, kamen wir an einen Abzweig, von dem ein markierter Wanderweg hinauf zur Äußeren Schwarzenbergalpe führt. Durch steile Wälder und eine steile, enge Talschlucht führt der Weg hinauf bis auf die flachen Wiesen der Alpe. Durch die westseitige Ausrichtung des Hanges waren wir bis dorthin weitgehend im Schatten unterwegs.
Auf etwa 2300m trafen wir auf den St. Leonharder Höhenweg, welchem wir ein Stück folgten. Wo der Weg den Bach quert, der vom Wilden See herunterkommt, stiegen wir links vom Bachlauf weglos hinauf. An einigen Passagen wird der Hang ein bisschen steiler, dort muss man etwas Vorsicht walten lassen, da der Bach unterhalb teilweise eine kleine Schlucht ausgebildet hat. Es lässt sich aber alles gut begehen und so erreichten wir erstaunlich schnell den schönen Wilden See. (Der See kann auch über Wanderwege erreicht werden, wenn man dem Höhenweg weiter folgt und im nächsten Kar aufsteigt. Will man zum Blockkogel, muss der See dann aber erst noch umrundet werden. Insgesamt dürfte unsere Variante mindestens 500m kürzer sein.)
Wir liefen links etwas oberhalb des Ufers entlang bis zu dem Hang, der sich genau nördlich des Sees erhebt. Immer der flachsten Steigung folgend stiegen wir erst etwas rechtshaltend, im oberen Teil dann wieder linkshaltend den Hang hinauf, bis wir eine kleine Mulde mit See erreichten. Von hier aus konnten wir den Blockkogel das erste Mal auf der Tour sehen. Über einfaches Gelände gelangten wir dann zu dem größeren See auf ca. 2880m. Wir überquerten den Überlauf des Sees an seinem westlichen Ende und stiegen den Rücken auf der anderen Seite hinauf bis auf eine relativ flache Kuppe.
Um auf den Südwestgrat des Blockkogels zu kommen, muss hier eine kleine Stufe überwunden werden. Dies geht am besten an der rechten Seite über eine treppenartige Struktur (I). Von nun an blieben wir immer am Grat. Zuerst sehr angenehm über felsdurchsetztes Grasgelände, nach oben hin wird es aber immer felsiger bzw. gerölliger. Der Grat selbst hat zwei Felsstufen, die wir überkletterten (II), man könnte diese aber auch über loses Geröllgelände in moderater Steilheit umgehen. Um 12:30 erreichten wir dann den Südgipfel des Blockkogels, wo wir uns eine halbe Stunde Rast gönnten.
Südgipfel - Nordgipfel (T6-, II+)
Da wir recht schnell und unproblematisch bis hierher gelangt waren und genug Zeit übrig war, wollten wir die schöne Tour noch zu einer Runde machen. So stiegen wir nordwärts vom Südgipfel ab bis zu einem Punkt, an dem ein Aufschwung den Grat unbegehbar macht (keine Chance ohne Seil, mindestens Grad IV). Dort stiegen wir, der Beschreibung von Plauscher folgend, rechts hinunter und querten unterhalb einer großen, plattigen Wand bis zu der Verschneidung, die vom Nordgipfel herunterzieht.
Um auf das von Plauscher beschriebene Band zu gelangen, muss der untere Teil der Verschneidung geklettert werden (II+, ziemlich ausgesetzt, relativ kleine Tritte). Plauscher hat ein T5- vergeben, diese spezifische Stelle kam mir deutlich schwieriger vor, ist aber natürlich immer subjektiv... Auf dem Band wird es dann leichter, bleibt aber ausgesetzt. Das Band führt zurück auf den Grat, welchem man nochmal recht steil aber einfach zum Gipfel folgt. Ca. 20 Minuten benötigten wir insgesamt für den Übergang. Am Nordgipfel machten wir nochmal eine Pause, ich fand im Gipfelbuch sogar meinen Eintrag vom 30.08.2009.
Nordgipfel - Enger (T5, I+)
Dann stiegen wir entlang des markierten Wanderweges ab bis zu einer kleinen Einschartung im Nordgrat, wo der Weg hinunter in die östliche Flanke führt. Wie ich es auch von meiner ersten Besteigung noch in Erinnerung hatte, ist dieser Weg zum Blockkogel Nordgipfel einer der schwierigsten Wanderwege, die ich in Österreich kenne. Ich fand es im direkten Vergleich fast schwieriger als unsere weglose Route zum Südgipfel und würde mindestens T4+ vergeben (mit Klettereien bis I+). Von der Einschartung aus gingen wir nach Westen über steiles, relativ anstrengendes Geröllgelände hinunter (ca. T5). Nach etwa 100hm wurde das Gelände flacher, wir mussten uns aber weiterhin über grobblockiges Geröll kämpfen.
Bei einem Tümpel auf ca. 2620m wurde das Laufen dann endlich wieder gemütlich. An den schönen Drei Seen vorbei stiegen wir weiter in südwestlicher Richtung ab, bis wir wieder auf den St. Leonharder Höhenweg trafen. (Kurz vor dem Weg machte uns hohes Gestrüpp nochmal etwas zu schaffen. Vielleicht wäre es günstiger gewesen, einen kleinen Umweg über einen Rücken etwas weiter nördlich zu machen.) Nach wenigen Minuten erreichten wir die Weggabelung, an der wir morgens schon vorbeigekommen waren und über den bekannten Wanderweg ging es zurück ins Tal, wo wir gegen 17 Uhr eintrafen.
Fazit:
Tolle, großteils sehr einsame Tour mit vielen Highlights. Besonders die vielen Seen haben mir sehr gefallen. Der direkte Anstieg zum Südgipfel ist erstaunlich einfach, man muss sich auch kaum mit losem Geröll herumschlagen (mit Ausnahme der Umgehung der Kraxelstellen am Südwestgrat vielleicht). Den Übergang zwischen den beiden Gipfeln hatte ich etwas einfacher erwartet. Zumindest die Kletterstelle hinauf zum Band benötigt dann doch eine solide Erfahrung. Beim Abstieg zu den Drei Seen ist das Gelände hauptsächlich anstrengend und nicht wirklich schwierig.
Tourengänger:
Cubemaster,
Ben77


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