Pointe de Charbonnel (3752) - Königin der südlichen Grajischen Alpen


Publiziert von cardamine , 24. Juli 2024 um 22:57.

Region: Welt » Frankreich » Grajische Alpen » Charbonnel Gruppe
Tour Datum:13 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   F 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Val Cenis - Bessans - Vincendières, grosser Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Biwakplätze am Weg gegen 2800 m Höhe

Die Pointe de Charbonnel ist der Hauptgipfel der Charbonnel-Gruppe, welche zwischen dem Kleinen St. Bernhard und Mont Cenis-Pass die vergletscherte Grenze zwischen Frankreich und Italien bildet. Der Berg mit der auffälligen Gletscherkappe bekommt jedoch lange nicht so viel Aufmerksamkeit wie man es von einem so eindrucksvollen und bedeutenden Berg erwarten könnte. Vielleicht liegts daran, dass keine Hütte den 2000 Höhenmeter langen Aufstieg aus dem Vallée d’Avérole erleichtert. Auf Hälfte der Strecke gibt es zwar gute Biwakplätze, wir bevorzugten jedoch die Variante «Tagestour und Schlafen im Spa-Hotel im Val Cenis und Aufstieg an einem Tag». Etwas mehr als die Hälfte der Höhenmeter lassen sich zum Glück effizient auf einem erstaunlich guten Wanderweg zurücklegen. Der anspruchsvollste Teil war entgegen unserer Erwartung nicht der Gletscher, sondern auf diesen zu gelangen. Der Gletscher ist mit Schneebedeckung gut zu meistern, auch das letzte Steilstück (45°). Die Tour sollte am besten im Juli gemacht werden, mit Blankeis wird der Gletscher sehr anspruchsvoll!

Vom Parkplatz vor dem Bergdorf Vincendières im Vallée d'Avérole geht es über die Brücke und dann auf dem Forstweg nach rechts, nicht dem Wanderweg Richtung Refuge d’Avérole folgen. Bald folgt die nächste Verzweigung, dort links bergauf. Der breite Weg endet nach ca. 200 Höhenmetern abrupt. Ein Pfad führt durch Lärchenwald mit vielen umgestürzten Bäumen weiter zu einem Stolleneingang, dem "Fenêtre du Chenaillon". Hier auf dem etwas zugewachsenen Weg weiter bergauf steigen (verblasste Punkte auf den Felsen) und nicht den Weg nach links nehmen. Man lässt die letzten Bäume hinter sich und gelangt auf einen Hang mit vielen Alpenrosen. Ein deutlicher Zickzackweg erleichtert den Aufstieg über den steilen Wiesenhang. Kurz vor dem Abzweig (Aufschrift auf Felsblock) zur Pointe de Tierce ist der Weg durch einen Murgang etwas zerstört. Nach dem Abzweig quert man auf breiten Bändern in einer Schrofenwand zum Ruisseau de Charbonnel. Man überquert den Bach an geeigneter Stelle und gelangt an eine Geröllrinne, die man ein Stück aufsteigt und dann nach links verlässt (Steinmänner). Liegt noch Schnee in der Rinne, kann man auch rechts oder links über die Felsen kraxeln. Oberhalb der Rinne erreicht man flacheres Wiesengelände, hier befinden sich etliche Biwakplätze. Die Hälfte der Tour ist nun absolviert.
Der Pfad führt noch ein Stück weiter in das Geröllfeld unter dem Gletscherabbruch hinein. Bei uns verdeckte Schnee die Spur, vermutlich würde der Pfad bis auf ca. 3000 m Höhe führen.
Nun gibt es zwei Varianten, um auf den an den Glacier de Charbonnel zu gelangen:

1) Ohne Schnee: Man folgt einem mit Schieferschutt bedeckten Sporn (Spuren) bis zu einem Couloir (II) mit grossem Steinmann am Ausstieg und gelangt über Geröllterrassen aus nordwestlicher Richtung zum Gletscherrand. Auf dem Satellitenbild erkennt man sogar Wegspuren, ich gehe davon aus, dass dieser Weg der gebräuchlichere ist.

2) Mit Schnee (den Weg fanden wir dank dem auf Camptocamp bereitgestellten gpx-track): Über den Sporn bis an den Fuss des Couloirs mit Steinmann, dann über ein mit Schieferschutt bedecktes Band bis an die schwarze, oft eisige Felswand gehen, die an den Gletscher grenzt. Hier das 40-45° steile Schneefeld nach oben, zwischendrin kann man auch über eine Felsinsel kraxeln. Der Ausstieg ist gut erkennbar an der Abseilstelle. Über eine kurze Felsstufe erreicht man den Gletscherrand. Auf dieser Route sahen wir nur ein Steinmännchen.

Der Gletscher beginnt mit geringer Steigung und steilt sich zum Ende hin immer mehr auf. Den Gipfelhang ersteigt man besten möglichst nah am Hauptgipfel, dort ist die Hangneigung am geringsten (45°). Spalten haben wir keine gesehen, der Gletscher war noch gut eingeschneit, auf dem Satellitenbild erkennt man jedoch, dass der Gletscher durchaus welche hat!

Für den Abstieg folgten wir unserer Aufstiegsroute, auch wenn ich gerne gewusst hätte, wie die Couloir-Route ist. Am Gletscherrand fanden wir jedoch nirgends Steinmännchen, die uns gezeigt hätten, wo die andere Route verläuft. Wer die Abseilstelle über das steile Schneefeld nutzen will, sollte Material mitnehmen, um die Schlinge zu erneuern, die sah nicht mehr sehr vertrauenswürdig aus. Auf der Alpenrosenwiese gibt es noch einen zweiten Pfad, siehe gps-track, der westliche ist jedoch angenehmer.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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