Zu den "versteinerten Wasserfällen" Hierve el Agua
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Auf unserer Südmexiko-Rundreise gab es im Bundesstaat Oaxaca neben
dieser Tour auch einen Ausflug zu den bemerkenswert geformten Felsen Hierve el Agua: einer Reihe von natürlich entstandenden Travertin-Formationen, die wie versteinerte Wasserfälle aussehen. Sie entstehen durch Quellen, deren Wasser mit Calciumcarbonat und anderen Mineralien übersättigt ist. Während das Wasser über die Klippen rieselt, werden die überschüssigen Mineralien abgelagert und lässt den Fels über die Jahre wachsen. Auf den flachen Oberseiten der Klippen finden sich Becken, teils natürlich entstanden, teils künstlich angelegt, in denen man auch baden darf.
Für das meditative Feeling beim Bad in den Becken von Hierve el Agua und für diesen Tourenbericht hat Pepe Jaramillo Meditation eingespielt.
Hierve el Agua befindet sich an einem Berghang auf 1750 m in einer etwas abgelegenen Gebirgsregion des Bundesstaats Oaxaca. Dorthin kommt man zB per Colectivo-Sammeltaxi (Pickups mit Sitzplätzen auf der Ladefläche) von Mitla aus, etwas südöstlich von der Hauptstadt Oaxaca. Die Fahrt herauf ins Gebirge über ein schmales, buckliges Sträßchen ist für sich schon ein Erlebnis und dauert ca 45 Min. Angekommen am Parkplatz von Hierve El Agua gibt es die üblichen Stände für Verpflegung und Souvenirs sowie einige Gebäude. Am linken Ende der Budengasse beginnen wir die Tour, es geht durch einen Hang zunächst runter zur Hauptattraktion, den Becken. Durch die Südexposition hat Hierve el Agua das Klima und die Vegetation einer Halbwüste, allerlei trockenheitsresistente Gewächse prägen das Bild. Unten angekommen staunen wir nicht schlecht: Es gibt mehrere flache Natur-Pools mit grünlichem Wasser, teils gerahmt von beigefarbenen, verkrusteten Mineral-Ablagerungen.
Oberhalb der Becken befinden sich Umkleide-Kabinen. Anders als der Name „kochendes Wasser“ vermuten lässt, ist das Wasser nur leicht warm, etwa 24 Grad. Herrlich entspannend jedenfalls ist das Bad darin, mit weitem Blick über's Tal und die umliegenden Berge. Die Quellen, die die Gesteinsformationen produzieren, sind eine von wenigen in der Gegend. Am Rand der Becken und ihrer Umgebung gibt es weiterhin Reste eines Bewässerungssystems, das von den Zapoteken vor bis zu 2500 Jahren erbaut wurden. Sehr wahrscheinlich galten die Felsen und Quellen damals als heilig. Die Felsformationen (die größte ist vertikal) bilden sich durch relativ kleine Mengen Wasser, das mit Calciumcarbonat übersättigt ist und durch Risse an die Oberfläche kommt. Wenn das Wasser die Felswand hinunterläuft, bildet es große Stalaktiten, die denen in Höhlen ähneln. Die Vorgeschichte dazu: das unterirdisch durchfliessende Regenwasser nimmt Kohlendioxid auf und bildet Moleküle von Kohlensäure. Diese Säure kommt mit unterirdischem Marmor in Kontakt, es bildet sich Calciumbicarbonat. Wenn das Wasser nun an die Oberfläche tritt und über dem Boden läuft, fallen die überschüssigen Mineralien aus und bilden Travertin-Gestein.
Am späten Vormittag trudeln immer mehr Besuchern ein und wir beenden das Bad, um unsere kurze Wanderrunde zu beginnen. Am Rande eines der Becken (in Nähe der kleinen, eingezäunten Quelle) entdecke ich Trittspuren in den Steilhang herunter – das schaut spannend aus. Darin ist auch eine kleine I-er-Stelle abzukraxeln. Schön auch der Blick rüber zur Cascada Grande, später werden wir sie umrunden. Im Zickzack noch tiefer und rüber zum Sockel des Felsens Cascada Chica, auf dessen flachen Oberseite sich die gerade besuchten Becken befinden. Tatsächlich sieht der Fels von hier unten aus wie ein versteinerter (eingefrorener) Wasserfall mit mehreren Kaskaden. Weiter unten trifft der informelle Pfad dann auf den markierten Rundweg, wir schwenken auf ihm nach rechts/Südwest. Es geht durch Gebüsch und niedrige Bäume. Kaum Schatten in der Hitze zu finden, die Äste noch laublos, da der Frühling gerade erst beginnt. In einer Kurve steigen wir durch Blockwerk etwas an den Sockel der Cascada Grande herauf, ein toller Anblick.
Und auch auf dem Weiterweg gen West/Nordwest haben wir diese "Fels-Cascada" immer im Blick und sehen sie von allen Seiten – es ist wirklich beeindruckend, was eine Laune der Natur hier geschaffen hat. Wunderbar anzuschauen ist die vertikale Struktur des abgelagerten Carbonats, mit Sockel 80 Meter hoch! Kein Wunder, dass man hier von einem "versteinerten Wassserfall" spricht ... Nach Durchschreiten des tiefsten Punkts unserer kleinen Runde nun wieder herauf, mitunter steil und über Felstreppen, in der schönsten Halbwüsten-Südseiten-Hitze *schnauf*. Nicht vergessen sollte man einen Ost-Schlenker rüber zum Becken auf der Oberseite der der Cascada Grande. Hier sprudelt die Quelle fleissig und sorgt dafür, dass der versteinerte Wasserfall weiterhin stetig wächst. Ich geh' noch etwas weiter, ca 30 Meter östlich des Beckens kann man auch – mit der gegebeben Obacht – bis vor an die Kante treten. Dort entdecke ich noch weitere kleine Quell-Löcher, teils liegen sie in Vorsprüngen in der vertikalen Wand unter mir. Zurück zum Rundweg und nun noch ganz herauf, weiterhin durch die interessante, teils frühjahrsgrüne Halbwüsten-Vegetation. Wir haben Glück, am Parkplatz findet sich direkt ein Colectivo für die Rückfahrt. Denn diese fahren immer erst ab, wenn sich 6-8 Fahrgäste eingefunden haben.
Mit auf Tour: Amelie
Fazit: eine beeindruckende geologische Rarität. Das Bad in den Becken sollte man an den Anfang der Tour stellen und früh anreisen, in den Nachmittagsstunden kommen mehr Leute. Über die Pfade unterhalb der Becken erhält man einen Eindruck von den Dimensionen der Felsen und ihrer ungewöhnlichen Aufbau-Struktur. Nur falls man die hier vorgestellte Abkürzung auf dem nicht kartenverzeichneten Pfad macht, gibt es eine kurze Kraxelstelle und Trittsicherheits-Terrain. Auf dem (etwas längeren) offiziellen Rundweg ist's wohl komfortabler.

Für das meditative Feeling beim Bad in den Becken von Hierve el Agua und für diesen Tourenbericht hat Pepe Jaramillo Meditation eingespielt.
Hierve el Agua befindet sich an einem Berghang auf 1750 m in einer etwas abgelegenen Gebirgsregion des Bundesstaats Oaxaca. Dorthin kommt man zB per Colectivo-Sammeltaxi (Pickups mit Sitzplätzen auf der Ladefläche) von Mitla aus, etwas südöstlich von der Hauptstadt Oaxaca. Die Fahrt herauf ins Gebirge über ein schmales, buckliges Sträßchen ist für sich schon ein Erlebnis und dauert ca 45 Min. Angekommen am Parkplatz von Hierve El Agua gibt es die üblichen Stände für Verpflegung und Souvenirs sowie einige Gebäude. Am linken Ende der Budengasse beginnen wir die Tour, es geht durch einen Hang zunächst runter zur Hauptattraktion, den Becken. Durch die Südexposition hat Hierve el Agua das Klima und die Vegetation einer Halbwüste, allerlei trockenheitsresistente Gewächse prägen das Bild. Unten angekommen staunen wir nicht schlecht: Es gibt mehrere flache Natur-Pools mit grünlichem Wasser, teils gerahmt von beigefarbenen, verkrusteten Mineral-Ablagerungen.
Oberhalb der Becken befinden sich Umkleide-Kabinen. Anders als der Name „kochendes Wasser“ vermuten lässt, ist das Wasser nur leicht warm, etwa 24 Grad. Herrlich entspannend jedenfalls ist das Bad darin, mit weitem Blick über's Tal und die umliegenden Berge. Die Quellen, die die Gesteinsformationen produzieren, sind eine von wenigen in der Gegend. Am Rand der Becken und ihrer Umgebung gibt es weiterhin Reste eines Bewässerungssystems, das von den Zapoteken vor bis zu 2500 Jahren erbaut wurden. Sehr wahrscheinlich galten die Felsen und Quellen damals als heilig. Die Felsformationen (die größte ist vertikal) bilden sich durch relativ kleine Mengen Wasser, das mit Calciumcarbonat übersättigt ist und durch Risse an die Oberfläche kommt. Wenn das Wasser die Felswand hinunterläuft, bildet es große Stalaktiten, die denen in Höhlen ähneln. Die Vorgeschichte dazu: das unterirdisch durchfliessende Regenwasser nimmt Kohlendioxid auf und bildet Moleküle von Kohlensäure. Diese Säure kommt mit unterirdischem Marmor in Kontakt, es bildet sich Calciumbicarbonat. Wenn das Wasser nun an die Oberfläche tritt und über dem Boden läuft, fallen die überschüssigen Mineralien aus und bilden Travertin-Gestein.
Am späten Vormittag trudeln immer mehr Besuchern ein und wir beenden das Bad, um unsere kurze Wanderrunde zu beginnen. Am Rande eines der Becken (in Nähe der kleinen, eingezäunten Quelle) entdecke ich Trittspuren in den Steilhang herunter – das schaut spannend aus. Darin ist auch eine kleine I-er-Stelle abzukraxeln. Schön auch der Blick rüber zur Cascada Grande, später werden wir sie umrunden. Im Zickzack noch tiefer und rüber zum Sockel des Felsens Cascada Chica, auf dessen flachen Oberseite sich die gerade besuchten Becken befinden. Tatsächlich sieht der Fels von hier unten aus wie ein versteinerter (eingefrorener) Wasserfall mit mehreren Kaskaden. Weiter unten trifft der informelle Pfad dann auf den markierten Rundweg, wir schwenken auf ihm nach rechts/Südwest. Es geht durch Gebüsch und niedrige Bäume. Kaum Schatten in der Hitze zu finden, die Äste noch laublos, da der Frühling gerade erst beginnt. In einer Kurve steigen wir durch Blockwerk etwas an den Sockel der Cascada Grande herauf, ein toller Anblick.
Und auch auf dem Weiterweg gen West/Nordwest haben wir diese "Fels-Cascada" immer im Blick und sehen sie von allen Seiten – es ist wirklich beeindruckend, was eine Laune der Natur hier geschaffen hat. Wunderbar anzuschauen ist die vertikale Struktur des abgelagerten Carbonats, mit Sockel 80 Meter hoch! Kein Wunder, dass man hier von einem "versteinerten Wassserfall" spricht ... Nach Durchschreiten des tiefsten Punkts unserer kleinen Runde nun wieder herauf, mitunter steil und über Felstreppen, in der schönsten Halbwüsten-Südseiten-Hitze *schnauf*. Nicht vergessen sollte man einen Ost-Schlenker rüber zum Becken auf der Oberseite der der Cascada Grande. Hier sprudelt die Quelle fleissig und sorgt dafür, dass der versteinerte Wasserfall weiterhin stetig wächst. Ich geh' noch etwas weiter, ca 30 Meter östlich des Beckens kann man auch – mit der gegebeben Obacht – bis vor an die Kante treten. Dort entdecke ich noch weitere kleine Quell-Löcher, teils liegen sie in Vorsprüngen in der vertikalen Wand unter mir. Zurück zum Rundweg und nun noch ganz herauf, weiterhin durch die interessante, teils frühjahrsgrüne Halbwüsten-Vegetation. Wir haben Glück, am Parkplatz findet sich direkt ein Colectivo für die Rückfahrt. Denn diese fahren immer erst ab, wenn sich 6-8 Fahrgäste eingefunden haben.
Mit auf Tour: Amelie
Fazit: eine beeindruckende geologische Rarität. Das Bad in den Becken sollte man an den Anfang der Tour stellen und früh anreisen, in den Nachmittagsstunden kommen mehr Leute. Über die Pfade unterhalb der Becken erhält man einen Eindruck von den Dimensionen der Felsen und ihrer ungewöhnlichen Aufbau-Struktur. Nur falls man die hier vorgestellte Abkürzung auf dem nicht kartenverzeichneten Pfad macht, gibt es eine kurze Kraxelstelle und Trittsicherheits-Terrain. Auf dem (etwas längeren) offiziellen Rundweg ist's wohl komfortabler.
Tourengänger:
Schubi

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