Zweimal Fels bei Blankenburg


Publiziert von Bergmax , 25. April 2024 um 21:16.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Harz
Tour Datum:12 April 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:Rübeland - Kreuztalwächter (kaum 1 km) und Parkplatz beim Autobahnanschluss Blankenburg Mitte - Großer Papenberg (insgesamt 3 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:1) Auto nach Rübeland, Parkbucht an der Abzweigung nach Neuwerk; 2) Auto nach Blankenburg, Parkplatz 200 m nördlich der Anschlussstelle Blankenburg Mitte
Kartennummer:opentopomap.org, Kletterführer Harz Rocks 2 von A. Hake

Nicht so bekannte Kraxel- und Klettergebiete...

Die Ziele dieser Kurztour fallen einem vermutlich erst auf, wenn man den Kletterführer zum zweiten oder gar dritten Male durchblättert. Was nicht bekannt ist, macht aber auch neugierig und man kann mit dem Auto jeweils fast bis an die Felslein heranfahren. Also gut geeignet für eine kleine Abwechslung während einer ansonsten monotonen Fahrerei.

Der Kreuztalwächter ist ein einigermaßen freistehendes Türmchen neban dem Kreuztalsteinbruch in Rübeland. Man kann an der B27 parken, und zwar direkt gegenüber der Straßenbrücke am Abzweig nach Neuwerk. Vom Auto gehe ich zu Fuß über die Brücke und weiter an der Nebenstraße entlang bis zum Ortsende. Und dort steht er auch schon, der Kreuztalwächter. Eine Art Pfeiler neben einem alten Steinbruch, der aber im Gegensatz zu dem Bruch selbst relativ sonnig und freundlich aussieht. Ohne Seil kommt freilich nur die Bergseite für den Aufstieg infrage. Ich gehe nicht in den Bruch hinein, sondern laufe wenige Meter auf dem Wanderweg östlich am Fels vorbei. Neben einer unscheinbaren Steinmauer beginnt auch schon ein ebenfalls unscheinbarer Pfad, der ohne sonderliche Schwierigkeiten in die Scharte hinter dem Kreuztalwächter führt.
Der Alte Weg steht ganz offiziell als Ier im Kletterführer, was fast schon ein bisschen geschönt erscheint. Die Verschneidung ist ganze drei Meter hoch und witzigerweise auch noch mit einem alten Fixseil gesichert...
Ehrensache, dass man "oben" auch noch die letzten zwei Meter über eine Stufe zum höchsten Punkt klettert.

Immerhin hat man vom Kreuztalwächter ein wenig Aussicht und schmutzig ist das Gipfelchen auch nicht. Aber das Beste ist das Gipfelbuch von 1996, welches sich etwas versteckt unter einem Baum befindet - dort wo die Kletterrouten in der Ostwand hochkommen. Mit etwas Glück könnte es einhundert Jahre halten, ehe es voll ist...

Das waren schon ganz schön viele Worte für diesen kleinen Gipfel, also spare ich mir die Beschreibung des Abstiegs und mache lieber mit dem zweiten Tourenziel weiter - der Große Papenberg mit der Papenwand.
Diesen Felsen sieht man von Westen kommend schon von der A36 und wer mit dem Auto kommt,.kann fast im Rufweite zur Autobahn bequem neben dem Anschluss Blankenburg Mitte parken.

Ersatunlicherweise beginnt hier keine breite Wanderautobahn, stattdessen nimmt man einen einigermaßen deutlichen Pfad durch den Kiefernwald. Bevor ich die Felsen erreiche, überschreite ich einen Waldbuckel, der höher ist als der Große Papenberg selbst und etwas negativ auffällt, weil diverse Baumstämme im Weg liegen und zuoberst auch noch Brombeerdickicht umgangen weden muss.
Der Große Papenberg - ja, es gibt laut Karte sogar noch einen kleinen - ist mit seinen 225 Metern kaum der Rede wert, aber auf seiner Nord und Westseite hat er Sandsteinklippen, die gar nicht mal so niedrig sind.
Bemerkenswert ist vor allem die Papenwand, die man bergseitig über den Gratrücken leicht begehen kann. Von ihrem Westende habe ich eine schöne freie Sicht über - ja, über was eigentlich? - eben über Felder voll gelb blühendem Raps. Auch nicht schlecht.

Aber wo genau kann man hier klettern? Einen richtigen Gipfel gibt es hier nicht, aber einen vorgelagerten Pfeiler. Der versteckt sich ganz schön tief unter dem Aussichtspunkt und scheint von dort gar nicht so leicht zu erreichen sein. Also probiere ich es von unten - die Felswände südlich umgehend
Der Pfeiler istgute zehn Meter hoch und hat einen markanten Alten Weg, nämlich eine steile Verschneidung mit eingemeißelten Tritten. Ich probiere es - und lasse es sein. Mit solchen alten Trittstufen habe ich in der Sächsischen Schweiz schon schlechte Erfahrungen gemacht. Man rutscht gefährlich leicht ab - vor allem im Abstieg. Sooo wichtig ist mir dieser Pfeiler nun auch wieder nicht, auch wenn er laut Kletterführer ein Gibbelbuch zu bieten hätte.
Ein bisschen kraxeln will ich dann aber doch noch. Also probiere ich die "Schlussrinne" (I) in der Südseite der Papenwand. Wobei ich dann meistens links davon die geneigte Wand hochkraxele und erst zuoberst wieder in die Rinne quere. Der Sandstein wirkt überall sehr einladend und freundlich für leichte Klettereien - warm, sauber, geneigt. Andererseits "schleicht" man fast nur auf Reibung und spätestens wenn es rutscht ist die Panik nicht weit, zumal es nach oben hin immer steiler wird. Naja, ganz so schlimm ists dann doch nicht, aber eben eine echte "sächsische" I und nicht nur so ein Herumgelaufe.
Ein bisschen Zeit hätte ich noch, aber ehrlich gesagt finde ich kein richtiges Ziel mehr rund um den Papenberg und spaziere stattdessen gemütlich zurück zum Auto.

Kreuztalwächter: eigentlich nur ein gutes T3 (oder eine sehr leichte I); 45 Minuten reichen locker
Großer Papenberg, Papenwand: Wanderpfade T1, Kraxeleien I bis II; 1 h 15 für die Erkundung

Fazit - ein winzig kleiner Hauch von Abenteuer


Tourengänger: Bergmax


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