RWA - Von Cämmerswalde nach Dittmannsdorf


Publiziert von lainari , 15. April 2024 um 21:46.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum: 7 April 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 640 m
Abstieg: 640 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Cämmerswalde
Kartennummer:Geoportal Sachsenatlas Reliefkarte und mapy.cz (Rückweg)

Bergmännische Wasserbauwerke VII
 
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
 
Ich beginne meine Erkundung heute am jüngsten Teil des Systems in Cämmerswalde. Eigentlicher Ausgangspunkt war früher der Wasserteiler Neuwernsdorf im Tal der Flöha. Dieser wurde durch den Bau der Talsperre Rauschenbach 1968 überstaut und die erste Rösche erhielt ein neues Einlaufbauwerk. Ich parke im unteren Ortsteil neben einigen Garagen und gehe in ein Tälchen hinunter. Dort ist ein erstes Röschenmundloch zu sehen, welches ich zunächst passiere. Ich überschreite einen Höhenrücken an der Waldkante und komme in das Tal des Cämmerswalder Dorfbaches. Hier gehe ich zunächst zum unteren Mundloch der Hemmbergrösche (auch: Neuwernsdorfer Rösche/III. Cämmerswalder Rösche, Länge 0,7 km). Dann besichtige ich den einstigen Einlauf des Dorfbaches in den Kunstgaben, die Dorfbachrösche sowie die Hainbergrösche (auch: II. Cämmerswalder Rösche, Länge 0,2 km). Beide vereinigen sich wenige Meter innerhalb des Berges. Auf der anderen Seite der Anhöhe gehe ich entlang des Grabenlaufs weiter. Im Verlauf komme ich zur ersten I. Cämmerswalder Rösche (Länge 0,3 km). Mein Versuch der Überschreitung des bewaldeten Berges scheitert an Umzäunungen. Ich weiche daher zur Talstraße aus. Kurz vor einem kleinen Seitentälchen gehe ich über einen Holzplatz in den Wald hinauf und komme hinter einem Grundstück zum Grabenlauf, der nach wenigen Metern in die Pfaffenholz Rösche (Länge 0,6 km) eintritt. Die Überschreitung der bewaldeten Anhöhe verlangt zunächst nach einer Umgehung von Dickichten. Dadurch komme ich etwas von der Linie ab und gelange im nächsten Seitental etwas zu weit nach unten. Auf einem Waldweg komme ich zur Querung des Grabenlaufs. Auf der anderen Talseite tritt dieser in die kurze Steinwiesen Rösche (Länge 0,2 km) ein. Am Waldrand folgt dann die II. Purschensteiner Rösche (auch: Purschensteiner Rösche, Länge 0,8 km). Auf Wiesenwegen überquere ich die durchörterte Anhöhe. An einem umzäunten Grundstück biege ich nach rechts und gehe später im Wald weglos zum Talboden hinunter. Nach einer Straßenquerung tritt der Graben hier in die I. Purschensteiner Rösche (auch: Neuhausener Rösche, Länge 1,2 km) ein. Auf die nächste Anhöhe gehe ich zunächst weglos hinauf und folge dann Feld- und Wiesenwegen nach Dittersbach.
Dort erfolgt der Wechsel von der I. Purschensteiner Rösche zur Dittersbacher Rösche (Länge 1,4 km) unter Tage. Daher gibt es hier nur das Portal eines Zugangstollens zu sehen. Ich verlasse den Ort und nehme Feld- und Wiesenwege zur Überquerung des nächsten Höhenzuges. Der finale Abstieg zum Talboden erfolgt weglos im Wald. So treffe ich in Mortelgrund ein. Hier wird der Mortelbach in den Graben eingeführt und dieser tritt in die Mortelbach Rösche (Länge 3,0 km) ein. Am Hang steige ich weglos durch den Wald hinauf. Später laufe ich auf Waldwegen weiter bis zur Waldkante. Hier befindet sich das Gehöft Maschine, einem früheren Lichtloch/Schacht/Zwischenangriff beim Bau der Rösche. Über Feldwege und Wiesen laufe ich nun bis zum Dittmannsdorfer Teich. Die Wegbeziehungen in diesem Abschnitt haben sich gegenüber Karten und Luftbildern durch die Anlage von Baustraßen zu Windkraftanlagen deutlich verändert. Der Dittmannsdorfer Teich ist der höchstgelegene Kunstteich des Grabensystems der RWA. Hier am Kehrpunkt meiner heutigen Erkundung lege ich eine Rast ein, bevor ich den Rückweg in Angriff nehme.
 
Dazu gehe ich kurz entlang der Straße und biege dann auf den Kirchsteig ab. Der Wiesenweg verläuft am Ortsrand von Ullersdorf. Hinter einer Anhöhe komme ich nach Sayda. Ich verlasse den Ort und gehe auf markierten Wanderwegen vorbei am Kleinen Vorwerk, an den Schwemmteichen und am Großen Vorwerk. Dort biege ich nach der Straßenquerung auf die unmarkierte Zwölfer Schneise ein. Über diese erreiche ich eine Gasleitungstrasse und gehe talwärts. An einem Feldrand wechsele ich auf einen markierten Wanderweg und komme zurück nach Cämmerswalde.
 
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 6 h 30 min. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten, weglose Abschnitte als T2. Der Fotoapparat hatte immer noch MEZ.

Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 8,4 km Röschen, 1,6 km Kunstgraben und der Dittmannsdorfer Teich

Tourengänger: lainari


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